Licata – Korfu

Licata oh mein Licata. Was hast Du Dich in mein Herz geschlichen. Du unheimliche Stadt, so sizilianisch ursprünglich, so herzlich und liebenswert. Du ungeschliffener Diamant im Mittelmeer. Du Bandit!

Mit 5 Wochen Verzögerung hatten wir es endlich geschafft aufzubrechen. Irgendwie scheint in Licata der Erdmagnetismus am höchsten zu sein, denn so sehr wir auch planten dort wegzukommen, kam immer etwas dazwischen. Ob nun das Wetter abwechselnd von Mistral auf Schirokko wechselte, bis die Balken brachen oder der Generator für unsere Stromerzeugung nicht ansprang, dann wieder keine Crew zu finden war oder die Starterbatterie plötzlich streikte. Die VEGA wehrte sich von dort wegzukommen und um ehrlich zu sein, waren wir auch nicht wirklich traurig darüber.

Aber die Cocco wartete auf Korfu auf uns und so feierten wir zum zehnten mal Abschied und brachen am Dienstag den 17. April früh morgens um 4:00Uhr auf und starteten in Richtung Syracusa. Am südlichsten Zipfel Siziliens übernachteten wir dann in einer Bucht in Portopalo di Capo Passero, um dann am Tag darauf das erste mal in diesem Jahr von den ultimativen Glücklichmachern, den Delfinen, begleitet zu werden. Am Abend erreichten wir dann auch Syracusa und erkundeten am Tag darauf diese wundervolle Stadt ausgiebig. Erinnerungen an den Stopp dort im letzten Jahr, als mein Sohn mich besuchte, wurden wach und ich entdeckte ganz neue Orte dort, wie eine Freiluftkirche in der gerade geheiratet wurde und nein ich fing keinen Brautstrauß Smiley mit herausgestreckter Zunge oder auch das Casa delle Farfalle. Besondere Momente, die diese Stadt noch eindrücklicher machten. Danach ging´s weiter Richtung Catania, das wir nur davor ankerten, betrübte mich nicht weiter, da ich diese Stadt ja 2015 schon eingehend besuchen durfte. Wohingegen Taormina mich schon eher interessiert hätte, allerdings, waren wir erst spät am Nachmittag dort, so dass sich eine Stadtrundfahrt nicht mehr gelohnt hätte, da sie ganz oben auf dem Berg gelegen nur mit dem Bus erreichbar gewesen wäre. Aber es wird ja vielleicht nicht das letzte mal gewesen sein, das ich dort vor Anker lag. Nicht zu vergessen auch Isole Ciclopi, die wir eine Nacht zuvor im dunkeln und dann bei Sonnenaufgang im hellen begutachten durften und mich sehr an die Felsformationen im englischen Kanal erinnerten.

Zum Glück nahm uns Odysseus nicht länger gefangen und wir segelten am 23. April fort vom schönen Sizilien, 68 Stunden non stop die Stiefelsohle entlang. Ein letztes mal versuchte die VEGA sich nach Sizilien zurück zu schmuggeln, denn sobald der Wind nachließ drehte sie sich einfach herum und wollte zurücktreiben. Sie weiß eben, dass sie noch nicht fertig restauriert ist, leider haben wir immer noch sehr viel Wasser im Schiff und wie gut sich um sie gekümmert wurde in Licata. Aber sie muss nun ein paar Monate warten, bis ihr Wellnessprogramm weitergehen kann, jetzt wollen wir uns auch mal erholen. Es war dann eine wirklich gemächliche Überfahrt und mit 4 Crewmitgliedern auch gut zu händeln, des Nachts in 6 Stunden Schichten zu zweit und tagsüber jeweils 3 Stunden alleine, so dass wir jeden Wind ausnutzen konnten und am 26. April sehr entspannt auf Paxos in Griechenland einliefen. Die kleine Bucht Lakka sehr nördlich gelegen, ist wirklich ein Kleinod, dass in der Hauptsaison so sehr überlaufen ist, das man nur in der Vorsaison dort einen guten Platz bekommt. Wir ruhten dort einen Tag aus und nahmen dann die letzten 25sm in Richtung Korfu in Angriff, um nach insgesamt 270sm auf Korfu bei der Cocco einzutreffen. Der Zustand der Cocco war leider nicht wirklich befriedigend, das Dinghi war geklaut worden, das Boot unter Deck von Schimmel übersäht und auch die Starterbatterie war tot. Es lohnt sich also nicht immer, eine zwar kostenlose aber eben auch unbewachte Marina fürs Winterlager zu nutzen, wenn man nicht vor Ort sein kann.

Insgesamt haben wir wieder einmal festgestellt, das sich ständig wechselnde Crews nicht wirklich lohnen. Man weiß vorher nicht wer sich auf so einen Törn anmeldet und ist nach 14 Tagen dann endlich ein eingespieltes Team, das dann wieder auseinander geht. Deshalb ist der Wunsch nach einer festen Crew wieder einmal intensiver geworden, so dass wir jeden, der Interesse hat auf der VEGA festes Crewmitglied zu werden, dazu animieren wollen, mal eine Probewoche mit uns mit zu segeln. Natürlich kann auch das nicht kostenlos von statten gehen, jeder sollte schon für sich selbst sorgen können, wie wir das auch tun. Aber es stehen einem dann auch alle Türen offen, man kann sich selbst verwirklichen, Ideen für soziale Projekte mit gestalten und das Leben in einer Gemeinschaft erproben, die sonst wohl schwer zu finden ist. Auch wird gemeinsam entschieden, wo es als nächsten hingehen soll, so dass die VEGA frei von einschränkenden Terminen hinsegeln kann, wohin die Crew es möchte. Also meldet Euch, ihr Freidenker, Reiselustigen und Segelwütigen, lasst Euch ein auf das Segelabenteuer VEGA!

Licata

Sechs Monate habe ich nun hier in Licata auf Sizilien verbracht. Zugegeben, der erste Eindruck war doch recht enttäuschend, nachdem ich Palermo, Catania und Syrakus sehen durfte. Aber so ist das wohl im Leben, wenn man mit wenigen Erwartungen an etwas herangeht, muss es zwangsläufig gut werden und wie gut es wurde!

Licata ist eine recht verschlafene Stadt, die erinnern lässt wie es vor 20 Jahren in der Welt zuging. Alles ist ursprünglicher und rudimentärer, die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Alte Männer sitzen in den Bars und Cafés, das Mittelalter arbeitet sich, für 3 – 4,-€ die Stunde, die Seele aus dem Leib oder wartet einfach auf den nächsten Job und die Jungen scheint es kaum noch zu geben, die hohe Arbeitslosigkeit hat sie aus der Stadt vertrieben. Demzufolge ist das Beerdigungsinstitut ein hochfrequentierter Ort und der Cimitero wächst zusehends den Hang hinauf. Im Müll wühlende Straßenhunde beobachten das Treiben, sofern sie nicht mit Giftködern aus dem Weg geschafft werden, wie leider kürzlich geschehen. Das Umweltbewusstsein ist hier leider noch nicht angekommen, ich wurde belächelt und argwöhnisch beäugt, aber es wurde zur Kenntnis genommen und letztendliche doch beherzigt, das ich weder aus Plastikbechern Kaffee trinken noch eine Plastiktüte für meine Einkäufe möchte. Dafür sieht man wenig bis gar keine Kinder, so wird die Stadt wohl bald ausgestorben sein.

Sehr schade das, denn die Menschen die dort leben, sind die herzlichsten und freundlichsten Menschen die ich je kennenlernen durfte. Ich habe mich noch nirgendwo auf der Welt so willkommen und angenommen gefühlt wie in Licata. Ob das nun in der örtlichen Tangotanzschule, die mich nach einigem Unverständnis über meine Bitte Führen lernen zu wollen, dann doch in diese Kunst eingewiesen hat, oder der Bäcker der mich so gut es ging auf Deutsch bediente und erst recht bei den Werftarbeitern der Oceanica Naval Cantiere, war. Denn dort verbrachten wir mit der VEGA ja fast 3 Monate und so versuchten wir uns zum Abschied mit einem Barbecue für die großartige Arbeit an der alten Lady bei ihnen zu revanchieren. Auch durfte ich einen ganz besonderen Menschen kennenlernen, mit dem ich so manche Tangonächte durchtanzt habe, der mich ungefragt in seinen Freundeskreis aufgenommen hat und den Aufenthalt mit der einen oder anderen Köstlichkeit versüßt hat.

Grazie Lillo, per il tempo meraviglioso :)

So werden also zum Abschied einige Tränchen fließen und die Wiedersehensfreude im Herbst wohl um so größer sein. Denn auch wenn wir jeden Regenfreien Tag genutzt haben um die VEGA zu verschönern, so ist doch noch einiges offen, was hier in der Werft noch erledigt werden soll. Es gibt kaum einen Ort, der solche Koryphäen im Holzbootbau vorzuweisen hat, wie Licata. Dort wird noch alles per Hand gearbeitet, jede Planke einzeln ausgesucht und zurecht gesägt, jede Leiste passend gehobelt, sogar kalfatert wird dort noch. Das ist beinahe einzigartig und so sollte jeder der ein Holzboot besitzt, wenigstens einmal hierher kommen, um es fachmännisch begutachten oder auch reparieren zu lassen. Denn vor allem der Herbst hat hier bis tief in den Januar hinein, wunderbare Temperaturen vorzuweisen, so dass man kurzärmelig an Deck arbeiten kann. Nur sollte man damit rechnen für den Februar ein warmes Plätzchen zu finden, denn dann fällt wohl der gesamte Niederschlag des ganzen Jahres und es wird lausig kalt. Aber auch das ist gut so, denn so fängt das Jahr mit saftigem Grün an und man erlebt die Mandelblüte in voller Pracht. Besonders schön ist sie im naheliegenden Agrigento mit seinen alten Tempelanlagen der Griechen, aber auch die direkten Hochebenen sind wundervoll anzuschauen und man hat eine großartige Aussicht. Vor allem aber die Strände Marianello und Mollarella hat man in den Wintermonaten zu seiner alleinigen Verfügung und kann mit einem romantischen Picknick die Sonnenuntergänge in voller Pracht genießen.

Licata ich danke Dir für diesen wundervollen Winter, Du hast mich glücklich gemacht, Du hässliches Entlein mit dem Herz eines schönen Schwans!

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende Zwinkerndes Smiley

(Oskar Wild)

Deshalb gibt es jetzt wieder einen neuen Anfang – es geht mit der VEGA nach Malta und deren vorgelagerten Inseln dann Richtung Nordsizilien, Palermo oder je nach dem wie der Wind steht, Catania. Dort vervollständigen wir dann die Besatzung mit dem Team des www.erlebe-abenteuer.de und erkunden die Liparischen Inseln. Danach geht es dann wieder zurück nach Osten, nach Griechenland/ Korfu um die Cocco  aus den Winterschlaf zu holen. Die Zusammenarbeit mit dem Individualpädagogischen Netzwerk nimmt auch langsam Formen an, so das wir sicher bald die ersten Buchungen haben werden, bis dahin können sich Chartergäste noch einquartieren. Die Saison kann also beginnen! Aber erst einmal müssen wir auf ein günstiges Wetterfenster warten, denn noch will uns Sicilia nicht gehen lassen 😮

Crowdfunding

Seit 3 Monaten nun, arbeiten die fleißigen Bienchen der Werft Ocean Naval Cantiere an der VEGA. Unermüdlich arbeiten auch wir Tag täglich mit, wir schleifen und streichen, organisieren und planen. Langsam nimmt die VEGA wieder ihre alten unverwechselbaren Formen an und erstrahlt in neuem Glanz. Auch unsere Projekte erfahren immer mehr Beliebtheit und Zuspruch und so können wir schon die ersten Erfolge verbuchen und haben schon einige Anfragen für die Saison 2018. Um das alles abzurunden, haben wir ein Crowdfundig-Projekt erstellt und möchten Euch nun bitten uns zu unterstützen, damit wir im April unsere erste Fahrt mit dem Erlebe-Abenteuer e.V. starten können.

Sail4help – Wir wollen helfen!

Neues Jahr – neues Glück

Nach einem weihnachtlichen Kurzbesuch in der Heimat bin ich wieder zurück auf Sizilien. Die Feiertage waren schön und tatsächlich besinnlich, aber auch nicht weniger anstrengend. Natürlich ist Berlin laut und bunt und grell und ich war beinahe überfordert davon, das ich fast überall verstanden habe, was um mich herum gesprochen wurde. Es grenzte quasi an Reizüberflutung. Mittlerweile fühlt es sich doch eher `zu Besuch`, als `zu Hause` an. Aber ich habe es sehr genossen mal wieder mit Freunden zu plaudern und über mein letztes Jahr zu berichten. Natürlich wurde ich auch angesprochen, wie es im nächsten Jahr nun für mich weiter geht und ich konnte wie immer nichts genaues sagen.

Bis März bleibe ich nun aber auf jeden Fall auf der VEGA, werde weiter schleifen und streichen und die Hilfsprojekte forcieren. Erste Erfolge sind schon zu verbuchen… ich habe mich schon mit www.aerzte-helfen.net kurzgeschlossen und auch mit www.sirplus.de stehen wir im Kontakt. Anfang Januar kommt ein neues Vereinsmitglied zu Besuch, mit der ich hoffentlich ein paar gute Ideen entwickeln kann. Der VEGA Sailing e.V. ist ja ein junger Verein, der im Besitz dieses wundervollen Segelschiffes ist, das für Hilfsprojekte unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden soll. Deshalb haben sich die Vereinsmitglieder entschlossen, Eigentumsanteile am Schiff zu erwerben. Dies soll über Crowdfunding erreicht werden, daran werden wir jetzt vorrangig arbeiten… näheres dazu später.

Danach wird es für mich auf der Cocco weitergehen, vorausgesetzt es finden sich genügend Gäste, die ein paar Wochen mit  mitsegeln möchten. Erste Anfragen gibt es schon, wer dieses Frühjahr also eine schöne Zeit im ionischen Meer verbringen möchte, immer her mit den Emails. Die SY Cocco segelt wieder für die VEGA und unterstützt dieses Projekt voll und ganz, so dass sie Segeltouren anbietet deren Einnahmen zu 100% als Spende für das Hilfsprojekt der VEGA Sailing e.V. verwendet werden.

Nach drei Jahren voller Restaurationsarbeiten ist der Refit der VEGA im Winter 2017/2018 nun vorerst beendet. Ab jetzt steht sie neben Vereinsfahrten auch für gemeinnützige und mildtätige Projekte weltweit zur Verfügung. Wir freuen uns ab sofort auf Anfragen von Helfern an Land und Organisationen, die unsere Unterstützung gebrauchen können. In der Zwischenzeit richten wir weitere Vereinsfahrten für unsere Mitglieder aus, um die Vereinskasse wieder etwas zu entlasten und Mittel für die Förderprojekte anzusammeln. Das bedeutet natürlich, dass alle Einnahmen aus unseren angebotenen Vereinsfahrten zu 100% dem Verein zugute kommen (unsere Skipper und Co-Skipper sind ehrenamtlich tätig). Vereinsmitglieder kommen dabei ab 2018 in den Genuss deutlich günstigerer Nutzungsbedingungen. So kostet eine Woche Mitsegeln für Vereinsmitglieder nur noch 250€ pro Woche. Mitglied kann jeder werden. Wenn also jemand Lust hat 2018 mit dabei zu sein, das Segeln auf einer klassischen Yacht aus erster Hand kennen lernen möchte, und/oder die Arbeit des Vereins einfach mitgestalten möchte, dann meldet Euch. Wir freuen uns über jede Unterstützung.

Im April 2018 geht es von Sizilien wieder los nach Griechenland und es gibt nun die einmalige Gelegenheit dieses Projekt als Fördermitglied zu unterstützen. Das heißt, ihr dürft Euch aktiv beteiligen und für 1-2-3 Wochen oder länger, sowohl auf der SY Cocco, die ich als Skipperin führen werde, als auch auf der VEGA mitsegeln. Die geplante Route ist: im April für den Verein www.erlebe-abenteuer.de einen Abstecher auf die Liparischen Inseln zu machen, danach geht es hinüber nach Korfu, wo im April/Mai ab/an Korfu mitgesegelt werden kann. Danach geht es dann in die Ägäis, die genauen Ziele und Törndaten stehen zwar schon fest, sind aber dennoch abhängig von der Akquise von unterstützenswerten Projekten.

Und hier die geplanten Touren auf Handgegenkoje.de, wer zuerst kommt, malt zuerst 😉

Traumurlaub mit der Cocco im ionischen Meer

Mit dem Meltemi durch die Ägäis mit der VEGA

Winterlager Sizilien

Italien ist nicht mehr das was es mal war! Nix mehr mit “il dolce Vita”, nix mehr mit “Vino, mangiare e cantare”… obwohl, singen tun sie noch, die Italiener, aber bei der Arbeit Erstauntes Smiley

Ehrlich, es ist unglaublich wie pünktlich, zuverlässig und strebsam die Sizilianer doch sind. Wir waren kaum in Licata angekommen und haben nur mal vorsichtig nach einem Termin in der Werft gefragt, so schnell konnten wir kaum gucken, wie die VEGA aus dem Wasser war. Als nächstes sind wir natürlich davon ausgegangen, dass es nun bestimmt eine Weile dauern wird, bis die Arbeiten beginnen, da wurde auch schon pünktlich morgens um 7:00Uhr der Dampfstrahler angeschaltet und das Unterwasserschiff gereinigt. Genauso schnell war der Preis für die komplette Entfernung des Antifoulings ausgehandelt, so dass die VEGA Tags darauf untenrum völlig entblößt vor uns stand. Im selben Tempo ging es dann weiter, die Planken wurden begutachtet, die desolaten gekennzeichnet und los ging´s mit der Kettensäge. Es wurde alles entfernt, was marode war und postwendend durch massive Irokoplanken erneuert. Alles in mühevoller Handarbeit, mit viel Palaver und natürlich Gesang.  Eine wahre Freude diesen tüchtigen Männern zuzuschauen! Welche Kraft die in den Armen haben, obwohl die den ganzen Tag Kopfüber arbeiten und das, bis auf 1h Mittagspause, zehn Stunden am Tag. Sehr spannend war dann auch das Kalfatern, einmal so etwas live zu sehen, wie getränkte Hanfseile in die Löcher und Rillen geschlagen werden. Mein Gott, die Kerle wissen echt was sie da tun! Nach 14 Tagen war die Steuerbordseite komplett fertig und der absolute Höhepunkt war- der Preis (einzusehen auf www.vega-sailing.de). Abgesehen davon, dass er weit unter dem lag, den wir im Kopf hatten, haben die nicht einen Euro aufgeschlagen, sondern sind sogar noch etwas von der vereinbarten Summe herunter gegangen. Ein ganz großes Lob an Guiseppe und seine Männer von Oceanica Naval Cantiere!!! [gallery_bank type=“individual“ format=“filmstrip“ title=“false“ desc=“false“ img_in_row=“3″ display=“all“ sort_by=“sort_order“ animation_effect=“slideInLeft“ album_id=“50″ image_width=“600″ album_title=“false“]

Genauso begeistert bin ich von meinem Zahnarzt. Ich hatte mir ja in Holland eine Krone machen lassen müssen und habe dort knapp 500,-€ bezahlt. In Spanien sollte ich für eine 390,-€ bezahlen und hier auf Sizilien war der Kostenvoranschlag für DREI Stück 750,-€. Auch hier habe ich mehrfach nachgefragt, ob dies der endgültige Preis ist und wiederum wurde das bejat. Genauso eifrig wie unsere Bootsbauer, war dann auch der Zahnarzt bei der Sache. Beim ersten Termin wurden gleich alle drei Zähne heruntergeschliffen und 4 Tage später die Abdrücke gemacht, keine zwei Wochen später soll es die endgültigen Kronen geben. Ich befürchte ja, dass auch diese Arbeit ganz hervorragend sein wird.

Tja, und was macht man, wenn um einen herum alles fleißig arbeitet, man lässt sich natürlich anstecken. So schleife und streiche ich also Tag ein Tag aus an der VEGA herum und beobachte wie sie schöner und schöner wird. Es macht echt Spaß mit Holz zu arbeiten, die Veränderung ist nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar. Nach dem vierten Schleifgang fühlt es sich ganz weich und warm an und schimmert seidig in der Sonne. Schade das man einige Stücke weiß lackieren muss und so die schöne Maserung wieder unter der Farbe verschwindet, aber es wurde teilweise mit so vielen Holzarten repariert und gespachtelt, dass es nur mit Owatrol geölt nicht schön aussehen würde. Aber es bleibt ja auch noch genug übrig, dass man in vielen Ölschichten konservieren kann und das danach glänzt wie neu.

Für die Abende habe ich wiedererwarten hier im tiefsten Italien eine Tangoschule gefunden und auch hier wieder ein großes Lob für das Preis/ Leistungsverhältnis. Ich zahle für den ganzen Monat 35,-€ und darf zusätzlich zum Einsteigerkurs für Führende auch an den Fortgeschrittenen Kursen als Folgende teilnehmen, da es in Italien tatsächlich einen Männerüberschuss gibt und nun komme ich als Frau und will auch noch führen lernen Smiley mit herausgestreckter Zunge Der größte Knaller aber ist, und das kam erst nach dem zweiten Kurs heraus, das mein Tangotanzpartner unser Bootsbauer ist. So werde ich also sogar noch zur Tanzschule chauffiert und habe einen sehr galanten Tänzer, mit dem es ganz wunderbar klappt. Und ich lerne endlich führen, auch wenn der Tanzlehrer herhalten muss, aber mit erfahrenen Tänzerinnen klappt das auch schon ganz gut. Eine schöne Laufstrecke, direkt entlang am Meer, habe ich auch schon gefunden, so dass ich körperlich gut ausgelastet bin. Für die geistige Beschäftigung sorgt das Projekt VEGA. Es nimmt einige Zeit in Anspruch und ist auch sonst nicht ohne, denn sowohl Hilfsorganisationen, als auch Sponsoren zu finden, ist reine Fleißarbeit. Aber im neuen Jahr bekommen wir dann Unterstützung, denn zumindest für die neuen weiblichen Crewmitglieder sind schon einige in der engeren Auswahl, nun fehlt uns nur noch ein möglichst handwerklicher Mann, der den VEGA-Skipper tatkräftig unterstützt.

Im großen und ganzen also ein ganz tolles Winterlager, zumal die Temperaturen mit tagsüber 20°C und Sonne und abends 15°C echt erträglich sind für November. Ich fühle mich also sehr wohl hier und das obwohl ich ja eigentlich gerade auf den Kanaren sein wollte. Ein Wermutstropfen bleibt allerdings, Licata ist keine wirklich schöne Stadt. Eher eine Arbeiterstadt, mit einer sehr verwahrlosten Altstadt, mit Pizzerien die nicht wirklich einladend und Geschäften die einfach nur zweckmäßig sind und vielen freilaufenden Hunden, die ziemlich aggressiv sind. Eigentlich sehr schade, denn ein abendlicher Bummel durch die Altstadt, mit einem Abstecher in eine gemütliche Kneipe oder ein Café mit Free-Wifi würde es nahezu perfekt machen. Aber man kann halt nicht alles haben!