Algarve -> Andalucia

14211994_1227053957315933_7834813252041929658_nDie Algarve begrüßte uns stürmisch und unvergessen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kaum waren wir ums Eck, da brieste es von angenehmen 4Bft aus West auf reißerische 7-8Bft auf. Wir refften sofort was das Zeug hielt, aber die Gorch Fock ist eben keine Rennziege, sie lässt sich bei Starkwind nicht mehr steuern, so dass wir die Segel bergen mussten. Also Motor an und die letzten 2sm schnell in die angezielte Ankerbucht motoren. Soweit der Plan.. natürlich verhakte sich die Rückholleine der Genua mal wieder, dafür sprang der Motor aber artig an, nur qualmte es aus dem Motorraum so, dass ich beinahe den Feuerlöscher aktivieren wollte. Außerdem konnte ich nicht mehr Gas geben, der Hebel lag aber komplett auf dem Tisch. Ich sah uns schon die Seenotrettung anrufen, als der Seebär rußgeschwärzt und fluchend aus dem Motorraum kam und Entwarnung rief. Es war mal wieder eine Verkettung widriger Umstände, dass der Luftfilter total verstopft war und zudem noch der Abgasschlauch einen Riss bekommen hatte. 14225412_1226124420742220_1089302892159806152_nSobald also der Filter abgeschraubt und die Schlauchschelle nachgezogen war, konnte ich wieder Gas geben und es qualmte auch nicht mehr. Dennoch konnten wir nur mit 1-2ktn in die Bucht schleichen, da der Capeffekt voll zuschlug und wir Wind und Strömung mit voller Wucht von vorne bekamen. Auch in den nächsten Tagen flaute es nicht ab, so das wir ersteinmal abwettern mussten. Dafür wurden wir durch den wunderschönen Anblick der Höhlen und Felsformationen der Algarve belohnt, als wir Richtung Albufeira schipperten. Was für eine Wohltat, nach der doch recht langweiligen portugiesischen Atlantikküste.

In Albufeira nahmen wir dann auch die Kinder an Bord, ab jetzt konnten wir es auch langsamer angehen und kürzere Strecken fahren. Waren bisher 30-40sm unsere normale Tagestrecke, so planten wir nur noch mit 15-25sm damit wir uns ein wenig die tolle Landschaft genauer ansehen konnten. Die erste Lagune bei Faro in Olhao war auch schon so herrlich, das wir das erste mal vom Boot ins Wasser sprangen. Bisher war das Wasser, mit seinen 12-14°C immer zu kalt, so dass ich in Albufeira das erste mal überhaupt auf unserer Reise am Strand baden war. Allerdings kam so nun wieder ein neuer Punkt auf unserer Winterlagerliste hinzu – unsere Badeleiter taugt nicht wirklich etwas. Bei knapp einem Meter Schiffshöhe müssen wir ev. am Heck eine Badeplattform anbringen, sonst ist es alles andere als ein Badespaß. Allerdings ließen wir uns nicht davon abhalten in Sancti Petri wiederholt einen ausgedehnten Badestop einzulegen, der aufkommende 14330103_1234356903252305_8608179319712471374_nStarkwind beruhigte dann unser schlechtes Gewissen auch schnell Zwinkerndes Smiley Die kleinen, wirklich schönen, Orte an denen wir zwischendurch übernachteten, verblasten als wir dann Cadiz sahen. Was für eine zauberhafte Stadt! Allein das sie auf eine Halbinsel vorgelagert ins Meer ragt und von einem wundervollen Parkähnlichen Mauerstreifen umgeben ist, macht die wirklich gut erhaltene Altstadt noch bezaubernder. Die beiden Tage die wir dort verbrachten, waren bei weitem zu kurz um tatsächlich alles zu sehen. Aber sie kommt auf meine persönliche Lieblingsstadtliste gleich hinter Porto!

14199247_1231032440251418_3431317299416564688_nNun hatten wir in Chipiona, kurz vor Cadiz meine Freundin an Bord genommen, die für 8 Tage mit uns mitreisen wollte. Die Kinder wollten noch einen Abstecher nach Marokko machen und wir vor den Herbststürmen um Gibraltar herum sein, also Leinen los und weiter. Bis nach Barbate waren es dann auch nur noch ein paar Meilen, nur leider nach Tangier schafften wir es nicht, dabei hätte ich doch gern ein wenig Nordafrikafeeling mitgenommen. So machten sich also die Kinder per Bus auf zur Fähre und verbrachten die nächsten 8 Tage damit Marokko zu erkunden. Wir hingegen fuhren weiter Richtung Osten. Eigentlich wollten wir in Tarifa zwischenstoppen, aber der Wind aus West und die Strömung von achtern schoben uns quasi mit 8-9Bft durch die Straße von Gibraltar. 14344362_1241026645918664_5108589038871184223_nSo schnell waren wir noch nie – 38sm in 5,5h Erstauntes Smiley Nachdem wir dann meine Freundin in Algeciras zum Bus gebracht hatten, waren die 5sm nach Gibraltar hinüber also quasi ein Katzensprung, so das wir nur durch die dort ankernden Frachter Slalom fahren mussten und dort tatsächlich von einer Schule Delfine begrüßt wurden. Die mussten bei all dem Lärm der Frachter, Fähren, Motorboote und Jetskis völlig durchdrehen, wieso leben die da freiwillig?

14368712_1239954972692498_6504126405434507501_nGibraltar ist tatsächlich beeindruckend, nicht nur der Fels ansich, sondern auch die Mischung aus very old british und spanisch. Wir bestiegen the Rock natürlich, wurden uns doch im vorhinein Affen angekündigt. Leider fanden wir aber keinen Bergführer und machten uns allein auf den Weg. Die Futterstellen fanden wir dann auch, nur von Affen war weit und breit nichts zu sehen. Das einzig wirklich Schöne war der Ausblick von dort oben über die Bucht von Gibraltar. Wir stiegen also bei 40°C im Schatten unverrichteter Ding hinab und belohnten uns mit Fish & Ships und “Magners”, einem englischen Cidre mit Beerengeschmack. Von der Altstadt waren wir einigermaßen enttäuscht, so waren bis auf die protzige Hauptstraße, die Häuser recht verfallen. Wir verabschiedeten uns also bald vom südlichsten Zipfel Europas und fuhren endlich ins Mittelmeer hinein, das Ziel ist Almerimar, wo wir den Winter über verbringen wollen.

Aber nun etwas in eigener Sache:

wohnzimmer-panorama

Ich suche ab sofort einen neuen Mieter für meine Wohnung in Berlin. Sie liegt im Nordosten im grünen Gürtel und ist dennoch nicht weit entfernt vom Zentrum. Es ist eine 3 Zimmer Maisonette Wohnung, 100qm, mit Balkon, einem geräumigen Bad mit Eckbadewanne, in einer Vorstadtvilla, hat also Gartennutzung, einen Fahrradkeller und unbegrenzte Parkmöglichkeiten vor der Tür. Wer also ernsthaftes Interesse hat, der bekommt genauere Angaben gern per Email.

Portugal

20160829_200928125 Tage = 4 Monate, 5 Länder und 2042 Seemeilen haben wir nun schon hinter uns gelassen. Kaum zu glauben, dass man in so kurzer Zeit so weit kommt und dennoch fast jedes Städtchen besichtigt. Im Vergleich zu anderen sind wir sogar gekrochen, viele die wir unterwegs kennengelernt haben, haben uns längst überholt. Aber mehr als 30-40sm pro Tag macht uns keinen Spaß, denn die Gorch Fock ist ja eher ein Wohnmobil und keine Rennziege, so dass wir nicht schneller als 4-5 Knoten fahren können/wollen. Wenn man hört wie es in ihr knarzt und knirscht, wie die Töpfe klappern und man weiß das die Weinflaschen in der Backskiste hin und her rollen, mag man es eigentlich noch langsamer haben. Natürlich haben wir alles gut verstaut und es liegt ja auch sicher, aber es ist wie beim ankern – man weiß das der Anker hält, aber dennoch schläft man unruhiger als im Hafen. Wobei wir uns daran auch erst gewöhnen müssen, denn bisher gab es dafür ja leider kaum Gelegenheit. Und schon sind wir beim Thema:

20160806_134536Portugal ist ein Land voller Gegensätze. Die Sprache klingt sehr slawisch, liest sich aber wie spanisch. Die Menschen sind zurückhaltend freundlich, also lange nicht so offen und überschwänglich wie die Spanier. Die portugiesische Küste ist sehr unspektakulär, im Norden endlos lange Sandstrände, im Süden endlos lange Steilküste und genau aus diesen Gründen gibt es keine Ankerbuchten. Man kann zwar hinter der Hafenmole oft ankern, muss dann aber mit dem Dingi in die Stadt. Da aber unser Ersatz-Außenborder in der Maas versenkt ist und unser Haupt-Außenborder inzwischen innen komplett verrostet und nicht mehr reparabel ist, müssten wir paddeln :/ oder einen neuen kaufen. Da wir aber in diesem Jahr auch ohne auskommen, verschieben wir diese Investition erstmal, andere Sachen sind da wichtiger. Aber zurück zum Land… ich fand die Vielfalt der Städte sehr schön, angefangen oben in Viana do Castello, das tatsächlich wie im Spreewald aussieht, über Porto die meines Erachtens viertschönste Stadt die ich bisher gesehen habe. Ich liebe diese Altstädte, die Gassen in denen man beinahe herumirrt und dann doch wieder weiß wo man auskommt, die kleinen Geschäfte, die Häuser die mal renoviert und mal ursprünglich sind, der Geruch und die Geräusche, eben die ganze Atmosphäre. Wir sind leider nur zwei Tage in Porto geblieben, aber wir sind gelaufen bis die Füße weh taten, haben Portwein und Sangria getrunken und natürlich Shisha geraucht. Diese Stadt wird mir jedenfalls sehr lebhaft in Erinnerung bleiben. 20160816_171454Lissabon hingegen fand ich wiederum zu groß und touristisch überlaufen. Auch wurde sie uns vorher schon so schmackhaft angepriesen, dass wir nur enttäuscht sein konnten. Natürlich ist die Altstadt Alfama toll, aber man wird von anderen Touri´s durch die Gassen geschoben und in die Fado-Restaurants beinahe hineingezerrt. Auch ist es ein Muß und wirklich toll, mit der legendären Electrico 28E zu fahren, die so ziemlich an allen bekannten Sehenswürdigkeiten hält. Der Friedhof erinnert stark an italienischen Cimiteros und die Parks und Kathedralen sind wunderschön. Man muss es mal gesehen und erlebt haben, aber mein Herz ist in Porto geblieben.

20160809_121439An andere Städte kann ich mich nur schemenhaft erinnern, mal eine schöne Markthalle in Figueira da Foz oder ein leckerer Sangria für 1,50€ in Peniche und ein gesichteter Hai in der Hafeneinfahrt von Sesimbra, zum Glück kann man auf Facebook ja die Timeline nachverfolgen Zwinkerndes Smiley Im Großen und ganzen aber alles sehr unspektakulär. Was uns ein wenig geärgert hat, sind die Marinas, die in der Regel sehr lieblos sind und dennoch genauso viel kosten wie in Spanien. Die sanitären Anlagen sind meist dürftig, dafür gibt´s dann auch keine Prozente und nicht selten muss man ewig lange in die Stadt laufen oder liegt am Steiger der Fischer mit dran, von fehlendem Wlan mal ganz zu schweigen. Überzeugt hat uns Portugal bisher leider nicht, aber mal schauen was die Algarve zu bieten hat und in nicht all zu langer Zeit sind wir ja auch endlich wieder in Spanien!