Mallorca – Amalfi – Dalmatien

P_20170710_152347Mein erster Exclusiv-Törn mit 2 schweizer Familien und deren Kindern, rundum Mallorca auf der Bikini, war ganz wunderbar. Ich bin recht unvoreingenommen an die Sache herangegangen und war sehr angenehm überrascht, wie unkompliziert das sein kann. Gut, die drei Kids waren schon des öfteren segeln und kannten sich mit den Gegebenheiten aus, aber das eine 11jährige den Palsteg aus dem FF beherrscht hat mich dann doch beeindruckt. Ich habe die Strecken natürlich kürzer gesteckt und den einen oder anderen Badestopp eingefügt, aber es kommt natürlich auch darauf an, wie die Eltern diesen Törn “verkaufen”. Den Kindern vorab zu erklären, dass es auch einmal unangenehme Momente im Leben, wie Übelkeit oder Langeweile, geben kann, dafür aber im Nachhinein ein Bad mit hunderten von Fischen in wunderschönen Ankerbuchten (Cala d´Or und Cabrera) oder eine Marina mit eigenem Swimmingpool (Porto Cristo) als Belohnung wartet, ist eine tolle Herangehensweise, wie ich finde. Natürlich ist Mallorca ein ganz wunderbares Segelrevier, mit glasklaren Buchten und beeindruckender Landschaft und auch wenn es ein paar Tage etwas schwellig war, haben sich alle rundum wohl gefühlt und vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal wieder!

P_20170715_105907Aber nach dann beinahe 9 Wochen non stop skippern, war auch endlich mal eine Pause nötig. Ich hatte ein gemütliches Zimmer über Airbnb in Palma und auch wenn es sehr verlockend war diese tolle Stadt zu erleben, habe ich fast die gesamte Woche chillend in meinem Zimmer verbracht. Denn nicht nur das Schiff zu steuern, die Route zu planen, das Wetter zu berücksichtigen, sondern auch die Gäste zu unterhalten, anzuleiten und ihnen einen schönen Urlaub zu ermöglichen ist zwar sehr spannend, aber auch ziemlich anstrengend. Denn man hat so gut wie keine Privatsphäre, arbeitet quasi 24/7 und redet den ganzen Tag. Um so mehr habe ich es genossen mal eine ganze Woche nicht sprechen zu müssen Zwinkerndes Smiley

P_20170722_144533Danach ging es dann weiter nach Neapel. Ich wollte dieser schrecklichen Stadt eine zweite Chance geben, aber so sehr ich mich auch bemühte, fand ich allein schon bei der Durchfahrt keinen Gefallen an ihr. Um so geflashter war ich von der Amalfiküste, für mich inzwischen das landschaftlich schönste Revier das ich bisher besegelt bin. Wer die Westseite Italiens auslässt ist echt selbst daran schuld! Aber ich muss natürlich auch zugeben, das ich zwei tolle Crews hatte, die sehr gerne segelten und auch hier wieder turnten die Kids wie Äffchen übers Deck und ließen durch ihre Unbeschwertheit, uns alle die doch recht schwellige Küste gut genießen. P_20170724_201426Natürlich gab es auch wieder 1-2 Nörgler, aber diese Rolle gibt es auf jedem Törn, mal intensiver mal abgeschwächter. Dafür sah ich über Capri die rote Sonne im Meer versinken, auf Ischia und Procida die tollen Buchten, die wundervolle Altstadt von Sorrento und in einem idyllischen Fischerhafen am Fuße des Vesuvs einen Regenboden an dessen Spitze. Ich schlief vor Anker vor der Kulisse von Positanio und ich traf IHN, den Einparkgott von Amalfi !!! Hafenmanöver sind immer etwas triggi, man bangt bei jedem mal, dass keine Unvorhergesehenheiten passieren und macht drei Kreuze wenn das Boot dann fest ist. P_20170726_184821Und gerade deshalb ist es immer wieder ein Erlebnis, wenn jemand dieses schwierige Manöver mit einer Leichtigkeit hinbekommt wie ER, Julio. Er kam mit dem Dingi zu uns gefahren, band es fest und übernahm das Steuer. Der Hafen von Amalfi ist wirklich ein Nadelöhr, aber Julio verfrachtete sowohl die Mia Xara, als auch eine Woche später die Springrose in eine Box, die zwar breit genug aber sehr versteckt gelegen war. Ein Erlebnis für sich!

P_20170815_102553_1Der Abschied fiel mir wieder einmal sehr schwer, da sowohl die letzte Crew einfach bombastisch war, als auch das Revier wunderschön ist. Aber Kroatien wartete und empfing mich mit einer nicht weniger lustigen Crew auf der Mogli Blu, mit der die Nächte sehr lautstark besungen wurden, so das wir den einen oder anderen Segler aus unserer Reichweite vertrieben. Landschaftlich ist Kroatien, bis auf die Krka Wasserfälle, und erst recht gegen die Amalfiküste, ja eher karg. Dafür gibt es tolle Buchten die oft ein, von einer der zahlreichen Konobas ausgelegtes Bojenfeld haben, in denen man aber auch wahlweise ankern kann. P_20170814_160859Ich fuhr also in der ersten Woche gen Süden und machte dieses mal so richtig Strecke, 190sm in einer Woche können sich glaube ich sehen lassen. Wir segelten am goldenen Horn von Brac vorbei, übernachteten auf Hvar und auch Korcula, dafür war leider die blaue Grotte abei Vis geschlossen. Die zweite Woche begann leider nicht sehr schön, es hatte nun auch mich mal erwischt, wie vor mir so einige andere Skipperkollegen auch. Bei der Ausfahrt wurde ich mit der Venus von einer Böe erfasst und in die Mooring eines anderen Bootes gedrückt. Die Marineros zogen mich mit dem Dingi heraus und wir konnten nun endlich den Hafen verlassen. Es entstand kein Materialschaden, aber ich quetschte mir böse die Hand. Auch riss ein paar Tage später die Genua-Schot und folgend das Vorsegel komplett einmal durch, natürlich während des Segelns bei gerade mal 21kt. P_20170816_091928In jeder Marina gibt es zum Glück einen guten Geist, wie in Agropoli den Amadeo so in Seget Donji den Pero, meine jeweiligen Ansprechpartner vor Ort. Er war auch sofort zur Stelle und ersetzte uns das Segel am nächsten Mittag umgehend, ein wirklich toller Service! Leider verunsicherte das die, SEHR unbedarfte, Crew so sehr, das sie mich in den folgenden Tagen komplett boykottierten, statt wie eigentlich zu erwarten, mich zu unterstützen. Erst eine Aussprache, mit dem Hinweis auf den Crewgedanken/ vertrag und das Angebot einen anderen Skipper zu bekommen, ließ sie einlenken und uns die letzten Tage etwas unkomplizierter gestalten, allerdings waren wir von harmonisch weit entfernt. Sehr schade, dass sich gerade Anfänger vorher so gar nicht mit dem Thema segeln auseinander setzen und quasi blind ins Verderben laufen. Denn das so ein Törn auch mal sehr anspruchsvoll bis streßig werden kann, sollte jedem bewußt sein, der ein Segelboot betritt. Aber ich werde mich deshalb um so dankbarer an jene Crews erinnern, die vorbereitet waren und die jeden einzelnen Törn für mich unvergessen werden lassen.

IMG-20170819-WA0004Wie es nun mit mir weitergeht, steht mal wieder in den Sternen. Geplant ist die Überführung meiner Lieblingsyacht VEGA von Griechenland nach Sizilien, als auch der zweiten Yacht des Eigners, der Cocco auf die Kanaren, um sie dort den Winter über zu verchartern. Nur habe ich noch keine genauen Daten und so verbringe ich meine nächste Woche als Landratte, mit meinem Sohn und seiner Freundin, um Split und Dubrovnik zu erkunden. Meine Hand, die immer noch ein wenig dick ist, wird´s mir danken und ein wenig Schlaf wird mir auch guttun. Es waren also wieder spannende letzte Wochen und ich möchte mein Leben immer noch nicht tauschen Smiley mit geöffnetem Mund