Balearen – Sardinien

JpegIch sitze gerade in einem Hotel in Olbia mit Blick auf den Hafen. Nein keine Sorge es ist nichts passiert und ich werde dem segeln auch nicht abtrünnig! Ich muss nur ein paar Tage warten, bis meine nächste Mitsegelgelegenheit hier eintrifft und so nutze ich die Zeit und schau mir Sardinien mal über Land an. Auch werde ich hoffentlich endlich meinen neuen Laptop in Empfang nehmen können, der von einem lieben Skipper für mich ein paar Tage später in Palma in Empfang genommen wurde. Denn natürlich kam er genau einen Tag später, als ich schon längst auf Menorca war, dort an. Nunja, so ist er eben auf einem anderen Boot nach Sardinien eingeschifft worden, Langfahrer halten eben zusammen und lassen sich doch nicht von der Deutschen Post kleinkriegen!

IMG_37423848275354Die Überfahrt war im großen und ganzen sehr angenehm. Ich bin ja auf dem sonstigen Charterschiff „Istriana“ (einer Bavaria 47), das überführt werden sollte, mitgefahren. Ich hoffe es soll zum Refit hierher, denn es gab wenig das nicht, auf diesem ursprünglich tollen Schiff, defekt war und auch ein Boot von 2001 braucht ab und an Pflege. Die Crew war bunt gemischt, von einer Businessmieze, über einen Manager, bis hin zur Transatlantikseglerin, war auch ein rüstiger Rentner und natürlich der Skipper an Bord. Alle hatten weit mehr Erfahrung als ich und auch der Skipper war ein sehr besonnener und vorsichtiger Mann. Ich merkte hier den Unterschied von Langfahrern zu Urlaubsseglern ganz besonders, nicht nur weil das Boot spartanischer ausgerüstet war, die Crew war eben in Urlaubsstimmung, alle waren fremd auf dem Schiff und mussten sich selbst erst einmal zurechtfinden. Alles lief dennoch oder gerade deshalb recht harmonisch und unkompliziert ab und das obwohl uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, einen Mistral hatten wir nämlich alle nicht mitgebucht. So sind wir, nach 2 Tagen Buchtenbummeln, von Mallorca nach Menorca bei wirklich schönem achterlich bis halben Wind bei 5-6 Knoten nur mit der Genua durch die Nacht gerauscht. IMG_33991966093773Für mich war es ja die erste Nachtfahrt mit größerer Crew, ich hatte die 0:00 – 4:00 Uhr Wache, die ich mir selbst ausgesucht habe, da ich ja eh ein Nachtmensch bin. Nur hatte ich nicht damit gerechnet, dann nicht ausschlafen zu können, denn wir haben insgesamt nur 12 Stunden gebraucht. Aber es war für alle eine gute Probe für die große Überfahrt nach Sardinien, die wir mit Bravour bestanden haben. Der Mistral zwang uns dann aber 3 Tage zur Untätigkeit, so das wir die Stadt Mahon ausgiebig erkunden konnten. Nachdem der Sturm also endlich nachgelassen hatte, fuhren wir wieder in die Nacht, diesmal aber leider unter Motor, weil uns der Wind nun ganz verlassen hatte. Und wiederum merkte ich, das ich nicht vorschlafen kann, aber ich lag artig in meiner Koje und hörte Musik um die Anderen nicht zu stören. Allerdings erwies sich die von mir, wegen meines Gepäcks, erkämpfte Achterkajüte nicht als nachtfahrtauglich, denn sie war zwar groß, aber lag leider genau neben dem Motor und es war deshalb unglaublich laut und warm. IMG_33802799772965Auch hörte ich in den Morgenstunden dann noch zusätzlich das getrappel der Crew genau über mir, so dass an ein ausschlafen wieder nicht zu denken war. Aber so etwas macht man ja nicht so oft und so überstand ich auch tapfer die zweite Nacht. Die Erfahrung möchte ich aber nicht missen, denn nun weiß ich das ich im nächsten Boot das Überfahrten plant, freiwillig die kleinere Bugkabine nehmen werde 😛 Angekommen in Palau mussten wir dann wieder zwei Tage abwettern und haben uns die Insel La Maddalena auch gleich mit angesehen. Sie wird für mich als Blumeninsel in Erinnerung bleiben, weil dort alles wunderbar blühte und duftete. An weiteres buchtenbummeln war leider nicht mehr zu denken, denn Boot und Crew musste am Samstag in Olbia eintreffen. So hofften wir wenigstens auf einen letzten schönen Segeltag, nur ließ uns diesmal das Material im Stich, denn bei gutem Halbwind riss plötzlich das Fockfall und ließ die Genua in Zeitlupe ins Wasser gleiten. Wir alle machten 5 Kreuze, dass wir nicht nachts unterwegs waren und das der Motor die ganze Zeit durchgehalten hatte!

IMG_34037036589366In Olbia angekommen machte ich gleich wieder die tolle Erfahrung, wie super Langfahrer zusammenhalten. Kaum angelegt, erfuhr ich, das ein Mitglied des Mittelmeer-Skipper-Forums in der selben Marina liegt und morgens mit Kaffee auf mich wartete. Außerdem bot er mir an mir bei der Suche nach einer Unterkunft zu helfen, da er gerade einen Mietwagen hatte und die Marina doch recht weit von Olbia entfernt ist. Gesagt getan, fuhren wir erst ein paar Bed&Breakfast-Hostels ab, die aber alle, entgegen der Auskunft im Internet, angeblich keine freien Zimmer hatten, so das wir letztendlich in einem relativ preiswerten Hotel direkt am Stadthafen landeten. Mit wars auch ganz recht, so muss ich dann am nächsten WE nicht so weit mit meinem Gepäck.

Ich werde jetzt also in den nächsten Tagen den Luxus eines richtigen Bettes, eigenen Bades und Frühstücks in Buffetform genießen, bevor ich die nächsten Monate wieder an kalten Strandduschen meine Haare wasche und in den Schlaf geschaukelt werde.



2 Antworten auf „Balearen – Sardinien“

  1. Herzlichen Glückwunsch zur vollendeten Überfahrt. Ich hatte mich schon gefragt, ob ihr bei dem andauernden Mistral überhaupt in Olbia ankommt.

    Wir haben gerade die Straße von Messina passiert und machen unsere dritte Nachtfahrt zur Stiefelhacke von Italien. ETA Korfu am Donnerstag.

    1. Oh danke lieber Michael, ja wir haben uns so durchgemogelt 😉 Wünsch dir auch weiterhin ne gute Fahrt und hoffe euch erwischt dir Bora am 28. nicht! GLG Siri

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