Retour

2,5 Wochen meines Urlaubs war nun schon vorbei, die Tage erschienen doppelt so lang, ich fühlte mich einfach zu wohl. Da ich meinen Rückflug noch nicht gebucht hatte, entschloß ich mich auf Arbeit anzufragen ob ich nicht noch meine Überstunden abbauen könnte um meinen Urlaub um ein paar Tage zu verlängern. Zum Glück hatten wir mobiles W-lan, da mein Skipper in Frankreich lebte und einfach eine Erweiterung für sein Festnetz beantragt hatte. Es dauerte auch nicht lange und ich bekam die Zusage, es war einfach traumhaft. Nun musste also nicht von Korsika zurück nach Berlin fliegen, sondern konnte noch gemeinsam mit ihm die Überfahrt machen und konnte, wenn alles klappte, noch ein wenig an der Cote de`Azur mit ihm zusammen zurück nach Marseille fahren. Mein Skipper war sehr erfreut darüber, denn wir verstanden uns wirklich gut und so musste er auch die 26 Stunden Überfahrt nicht allein bewältigen.

DSC_0394-kAls die Wettervorhersagen also günstig standen, fuhren wir diesmal recht früh am Morgen los. Auf Wind brauchten wir ja nicht zu achten, aber die Wellenhöhe war sehr wichtig, denn der Außenborder sprang zu gern aus dem Wasser und setzte aus, was wiederum den Pinnenpiloten durcheinander brachte. Aber wir hatten Glück und fuhren bei spiegelglattem Wasser los. Und wieder eröffnete sich uns ein Naturschauspiel, wir sahen Wale am Horizont, zum Glück weit genug entfernt von uns, aber dennoch gut zu erkennen denn die Fontäne schoß Meter hoch. Auch fliegende Fische sprangen neben unserem Boot her und in der Nacht mit riesigem Vollmond, schwamm ein Schwarm Delfine bestimmt eine halbe Stunde neben unserem Boot her. Es ist schon beängstigend schön, wenn genau neben einem so ein riesen Tier aus dem Wasser springt und man vom wieder rein platschen nass wird, aber es war auch einfach beeindruckend und man möchte das es nie aufhört. Irgendwann in der Nacht kam uns genau auf unserem Kurs ein Boot entgegen und da wir ja motorten wichen wir vorschriftsmäßig nach rechts aus, nur schien der Skipper des Entgegenkommers in der Schule nicht richtig aufgepasst zu haben, denn auch er wich trotz Besegelung nach links aus. Es war tatsächlich haarscharf das wir aneinander vorbeirauschten und das auf offener See, was für ein Zufall. Gegen Morgen wurden die Wellen dann höher, so das wir beide zur Beschwerung hinten sitzen mussten. Als dann eine Fähre am Horizont auftauchte, die gezielt von hinten in unsere Richtung fuhr wurde mir dann doch mulmig. Mein Skipper hatte sich anscheinend nicht erkundigt wo genau die Route der Fähren entlangging, aber ich hab im nachhinein erfahren, dass selbst das wenig genutzt hätte, das Fähren das obere Ende der Nahrungskette sind und entlangfahren wo sie wollen. Der Kronleuchter kam also immer näher und ich hatte im Geiste schon meine Schwimmweste an und meine persönlichsten Sachen zusammengesucht. Wenn ich hätte aufstehen können, hätte ich es wohl sogar getan, aber ich musste ja wegen der Wellen im Heck sitzen bleiben. Fast eine halbe Stunde bangte ich, denn ich konnte einfach nicht die Entfernung zu ihr einschätzen, auch nicht wie schnell sie sich bewegte, es ist unglaublich. Dann passierte aber das Unerwartete und sie bog vor uns ab rauschte von dannen. Ich atmete auf und entspannte mich, bis kurz darauf wieder so ein Exemplar am Horizont auftauchte. Da wir aber schon fleißig gefahren waren und diese wohl auch eine andere Route hatte, bog sie hinter uns ab und wir konnten dann unbehelligt weiterfahren. Eine Woche nach unserem Urlaub stand wohl in der Französischen Zeitung, dass ein Segelboot allein durch die Bugwelle einer Fähre gekentert ist.

DSC_0404 kleinDann wurde es endlich hell und wir sahen das live, was wir bis dahin nur auf unserem IPod gesehen hatten- LAND! Frankreich erhob sich vor uns und wir tuckerten die Insel Ile du Levant an. In einer wundervollen Ankerbucht, machten wir fest und legten uns schlafen, dieses mal kam es uns unendlich viel anstrengender vor, als beim letzten mal. Allerdings trieb uns die Wärme bald aus den Kojen und wir schliefen in Etappen, mal draußen im Cockpit, mal in den Kojen. Am nächsten Morgen fuhren wir dann weiter Nach Port Cros um Benzin zu bekommen, denn unser Kleiner schluckte ganz schön. Leider gab es in diesem idyllischen Hafen weder Süßwasser noch Benzin und dennoch mussten wir noch eine Nacht dort bleiben, da sich draußen schon wieder der Mistral tobte. Wir nutzten die Gelegenheit die kleine Festung zu erkunden und aßen das erste mal seit langem eine Pizza! Es ist erstaunlich wie viel gesünder man sich auf einem Boot ernährt, da man nur Dinge mitnehmen kann die nicht so schnell verderben und wir zudem auch keinen Kühlschrank hatten, gab es häufig Muscheln und Fisch, aber auch einfach nur Gemüsepfanne oder Couscous mit Thunfisch. Man passt sich eben an und da man durch die Wärme viel trinkt, reichen auch zwei Malzeiten völlig aus.

DSC_0487-kWir fuhren eine Nacht später dann gemütlich weiter über Porquerolles am Festland entlang Richtung Marseille. Es war erstaunlich wie anders doch alles aus dieser Richtung aussah, selbst die Ankerplätze die wir auf dem Hinweg sahen und nutzten, erkannten wir kaum wieder. Es war also gar nicht schlimm die selbe Strecke noch einmal zu fahren. Nur die Sonnenuntergänge waren gleich und der Geruch Frankreichs, den ich mir in einem Glas in Form von Zedernholz mitgenommen habe. In der Bucht von Sanary-Sur-Mer machten wir dann noch tolle Erinnerungsfotos und ein Feuerwerk wurde noch ein krönender Abschluß dieser Reise. DSC_0501-kDenn nun waren wir nur noch zwei Tagesreisen von Marseille entfernt und ich war unendlich traurig bald wieder von Schiff gehen zu müssen. Aber ich hatte mir ja ein Versprechen gegeben wiederzukommen, immer und immer wieder, bis ich dann ganz dort bleiben konnte. Und genau dieser Gedanke machte dann auch in Marseille den Abschied leichter und ich fuhr entschlossen und beinahe vorfreudig mit dem Bus zurück nach Nizza, um von dort wieder nach Hause zu fliegen.

DSC_0554-kMein Sohn der mich vom Flughafen abholte, war dann auch nicht sonderlich überrascht von dieser Entwicklung, denn wir hatten zwischendurch vom Boot aus geskypet, so das er meine Begeisterung live mitbekommen hatte. Und er kannte mich eben zu gut und war sehr angetan von dieser Entwicklung, denn auch er würde über kurz oder lang ins Ausland gehen. Er hatte in meinem Urlaub die Zusage für ein Auslandspraktikum für 3 Monate im Herbst 2014 bekommen.

Die Mary Fisher liegt derzeit in einem Hafen in der Rhone und soll nächstes Jahr über die Flüsse nach Berlin geschippert um dort verkauft zu werden. Natürlich wird die Saling bis dahin repariert. Und mein Skipper wird sich vielleicht, mit dem Erfolg seines entwickelten Spieles, ein neues Boot kaufen, wann das allerdings sein wird, steht in den Sternen!
Meine Quallenverletzung, heilte nach einer Woche ab, um sich dann wieder zu entzünden, die Nesseln, die die Qualle in die Haut schießt sind durch darüber reiben aufgeplatzt und ich hatte tatsächlich Brandblasen. Mein Knie verheilte erst nach der Reise, durch das Salzwasser konnte sich kein Schorf bilden, ich hätte konsequenter mit dem Nichtbaden sein sollen, aber wozu. Mein rechter Fuß machte mir gegen Ende noch etwas Ärger, da es mein Standbein war, wurde der Knöchel im laufe des Tages immermal dick, so das ich mit einem Verband in einem Eimer kühlen musste, ein Stützstrumpf würde dass das nächste mal verhindern. Und mein Herz ist dort geblieben, auf dem Meer…

Es war also ein unvergesslicher Urlaub und trotz aller Schwierigkeiten und Blessuren, habe ich alles mit jeder Faser meines Körpers genossen!

http://youtu.be/vV5G-2MPF-I

http://www.youtube.com/watch?v=ilBegVi_rts



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