Sechs Monate habe ich nun hier in Licata auf Sizilien verbracht. Zugegeben, der erste Eindruck war doch recht enttäuschend, nachdem ich Palermo, Catania und Syrakus sehen durfte. Aber so ist das wohl im Leben, wenn man mit wenigen Erwartungen an etwas herangeht, muss es zwangsläufig gut werden und wie gut es wurde!
Licata ist eine recht verschlafene Stadt, die erinnern lässt wie es vor 20 Jahren in der Welt zuging. Alles ist ursprünglicher und rudimentärer, die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Alte Männer sitzen in den Bars und Cafés, das Mittelalter arbeitet sich, für 3 – 4,-€ die Stunde, die Seele aus dem Leib oder wartet einfach auf den nächsten Job und die Jungen scheint es kaum noch zu geben, die hohe Arbeitslosigkeit hat sie aus der Stadt vertrieben.
Demzufolge ist das Beerdigungsinstitut ein hochfrequentierter Ort und der Cimitero wächst zusehends den Hang hinauf. Im Müll wühlende Straßenhunde beobachten das Treiben, sofern sie nicht mit Giftködern aus dem Weg geschafft werden, wie leider kürzlich geschehen. Das Umweltbewusstsein ist hier leider noch nicht angekommen, ich wurde belächelt und argwöhnisch beäugt, aber es wurde zur Kenntnis genommen und letztendliche doch beherzigt, das ich weder aus Plastikbechern Kaffee trinken noch eine Plastiktüte für meine Einkäufe möchte. Dafür sieht man wenig bis gar keine Kinder, so wird die Stadt wohl bald ausgestorben sein.
Sehr schade das, denn die Menschen die dort leben, sind die herzlichsten und freundlichsten Menschen die ich je kennenlernen durfte. Ich habe mich noch nirgendwo auf der Welt so willkommen und angenommen gefühlt wie in Licata. Ob das nun in der örtlichen Tangotanzschule, die mich nach einigem Unverständnis über meine Bitte Führen lernen zu wollen, dann doch in diese Kunst eingewiesen hat, oder der Bäcker der mich so gut es ging auf Deutsch bediente und erst recht bei den Werftarbeitern der Oceanica Naval Cantiere, war.
Denn dort verbrachten wir mit der VEGA ja fast 3 Monate und so versuchten wir uns zum Abschied mit einem Barbecue für die großartige Arbeit an der alten Lady bei ihnen zu revanchieren. Auch durfte ich einen ganz besonderen Menschen kennenlernen, mit dem ich so manche Tangonächte durchtanzt habe, der mich ungefragt in seinen Freundeskreis aufgenommen hat und den Aufenthalt mit der einen oder anderen Köstlichkeit versüßt hat.
Grazie Lillo, per il tempo meraviglioso :)
So werden also zum Abschied einige Tränchen fließen und die Wiedersehensfreude im Herbst wohl um so größer sein. Denn auch wenn wir jeden Regenfreien Tag genutzt haben um die VEGA zu verschönern, so ist doch noch einiges offen, was hier in der Werft noch erledigt werden soll. Es gibt kaum einen Ort, der solche Koryphäen im Holzbootbau vorzuweisen hat, wie Licata. Dort wird noch alles per Hand gearbeitet, jede Planke einzeln ausgesucht und zurecht gesägt, jede Leiste passend gehobelt, sogar kalfatert wird dort noch. Das ist beinahe einzigartig und so sollte jeder der ein Holzboot besitzt, wenigstens einmal hierher kommen, um es fachmännisch begutachten oder auch reparieren zu lassen.
Denn vor allem der Herbst hat hier bis tief in den Januar hinein, wunderbare Temperaturen vorzuweisen, so dass man kurzärmelig an Deck arbeiten kann. Nur sollte man damit rechnen für den Februar ein warmes Plätzchen zu finden, denn dann fällt wohl der gesamte Niederschlag des ganzen Jahres und es wird lausig kalt. Aber auch das ist gut so, denn so fängt das Jahr mit saftigem Grün an und man erlebt die Mandelblüte in voller Pracht. Besonders schön ist sie im naheliegenden Agrigento mit seinen alten Tempelanlagen der Griechen, aber auch die direkten Hochebenen sind wundervoll anzuschauen und man hat eine großartige Aussicht.
Vor allem aber die Strände Marianello und Mollarella hat man in den Wintermonaten zu seiner alleinigen Verfügung und kann mit einem romantischen Picknick die Sonnenuntergänge in voller Pracht genießen.
Licata ich danke Dir für diesen wundervollen Winter, Du hast mich glücklich gemacht, Du hässliches Entlein mit dem Herz eines schönen Schwans!
Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende ![]()
(Oskar Wild)
Deshalb gibt es jetzt wieder einen neuen Anfang – es geht mit der VEGA nach Malta und deren vorgelagerten Inseln dann Richtung Nordsizilien, Palermo oder je nach dem wie der Wind steht, Catania. Dort vervollständigen wir dann die Besatzung mit dem Team des www.erlebe-abenteuer.de und erkunden die Liparischen Inseln. Danach geht es dann wieder zurück nach Osten, nach Griechenland/ Korfu um die Cocco aus den Winterschlaf zu holen. Die Zusammenarbeit mit dem Individualpädagogischen Netzwerk nimmt auch langsam Formen an, so das wir sicher bald die ersten Buchungen haben werden, bis dahin können sich Chartergäste noch einquartieren. Die Saison kann also beginnen! Aber erst einmal müssen wir auf ein günstiges Wetterfenster warten, denn noch will uns Sicilia nicht gehen lassen 😮

Nach einem weihnachtlichen Kurzbesuch in der Heimat bin ich wieder zurück auf Sizilien. Die Feiertage waren schön und tatsächlich besinnlich, aber auch nicht weniger anstrengend. Natürlich ist Berlin laut und bunt und grell und ich war beinahe überfordert davon, das ich fast überall verstanden habe, was um mich herum gesprochen wurde. Es grenzte quasi an Reizüberflutung. Mittlerweile fühlt es sich doch eher `zu Besuch`, als `zu Hause` an. Aber ich habe es sehr genossen mal wieder mit Freunden zu plaudern und über mein letztes Jahr zu berichten. Natürlich wurde ich auch angesprochen, wie es im nächsten Jahr nun für mich weiter geht und ich konnte wie immer nichts genaues sagen.
Bis März bleibe ich nun aber auf jeden Fall auf der 

Im April 2018 geht es von Sizilien wieder los nach Griechenland und es gibt nun die einmalige Gelegenheit dieses Projekt als Fördermitglied zu unterstützen. Das heißt, ihr dürft Euch aktiv beteiligen und für 1-2-3 Wochen oder länger, sowohl auf der
Italien ist nicht mehr das was es mal war! Nix mehr mit “il dolce Vita”, nix mehr mit “Vino, mangiare e cantare”… obwohl, singen tun sie noch, die Italiener, aber bei der Arbeit
so dass die
Mein Gott, die Kerle wissen echt was sie da tun! Nach 14 Tagen war die Steuerbordseite komplett fertig und der absolute Höhepunkt war- der Preis (einzusehen auf 
Tja, und was macht man, wenn um einen herum alles fleißig arbeitet, man lässt sich natürlich anstecken. So schleife und streiche ich also Tag ein Tag aus an der 
Eine schöne Laufstrecke, direkt entlang am Meer, habe ich auch schon gefunden, so dass ich körperlich gut ausgelastet bin. Für die geistige Beschäftigung sorgt das Projekt
Im großen und ganzen also ein ganz tolles Winterlager, zumal die Temperaturen mit tagsüber 20°C und Sonne und abends 15°C echt erträglich sind für November. Ich fühle mich also sehr wohl hier und das obwohl ich ja eigentlich gerade auf den Kanaren sein wollte. Ein Wermutstropfen bleibt allerdings, Licata ist keine wirklich schöne Stadt. Eher eine Arbeiterstadt, mit einer sehr verwahrlosten Altstadt, mit Pizzerien die nicht wirklich einladend und Geschäften die einfach nur zweckmäßig sind und vielen freilaufenden Hunden, die ziemlich aggressiv sind. Eigentlich sehr schade, denn ein abendlicher Bummel durch die Altstadt, mit einem Abstecher in eine gemütliche Kneipe oder ein Café mit Free-Wifi würde es nahezu perfekt machen. Aber man kann halt nicht alles haben!
Bevor die Cocco auf die Kanaren überführt werden sollte, hatte ich dem VEGA-Skipper ja noch versprochen, die VEGA als Co-Skipperin mit nach Sizilien zu überführen. Die Überfahrt von Korfu begann mit einem Sturm, den wir zum Glück in einer Bucht vor der Marina Gouvia abwettern konnten. Als die Crew dann ankam, war zum Glück wieder alles ruhig, die Vorräte für die nächsten 10 Tage gebunkert und so konnte die Reise beginnen. Die gute Vorbereitung trug ihre Früchte, so das wir mit einer wundervollen Überfahrt zum Hacken des Italienischen Stiefels mit 7-8 Knoten bei halbem Wind die 140sm in 24h hinüberrauschten. Die Wacheinteilung von je 3 Stunden funktionierte hervorragend und auch die Backschaft gab sich größte Mühe
Syrakus ist eine tolle Stadt mit einer Mittelalterlichen Altstadt, die an Cadis oder auch Cartagena erinnert. Wir erkundeten sie ausgiebig, plünderten den reichhaltigen Wochenmarkt und schwelgten in gebratenem MahiMahi, den wir dort erstanden. Leider kündigte sich für die nächste Woche ein Mistral an, so das ein Abstecher auf die Liparischen Inseln leider ausfiel und mein Sohn, der mich besuchte, leider nur einen kurzen Abstecher mit nach Licata miterleben konnte, aber auch er war von der VEGA begeistert. Denn selbst wenn wir es bis hoch durch die Straße von Messina geschafft hätten, wäre es beinahe unmöglich danach wieder hinunter und südlich ums Eck zu kommen. Der letzte Schlag nach Licata war dann auch recht schnell erledigt und wenn auch am zweiten Tag nur unter Motor, doch recht unkompliziert. Dort angekommen organisierten wir einen Krantermin, denn die VEGA soll nun einen neuen Unterwasseranstrich bekommen bzw, an einigen Stellen neue Planken.
Auch soll die mechanische Ruderanlage durch eine hydraulische ersetzt werden, so das ein Autopilot eingebaut und auch der Wassermacher endlich in Betrieb genommen werden kann. In Folge dessen, kann dann oben am Steuerstand der grobe Kastenklotz um die Steuereinheit, durch eine bequeme Sitzbank, ersetzt werden. Auch innen soll noch viel passieren, denn für ihre neue Aufgabe braucht es nun keine 8 Kojen mehr, so das man es sich zu viert oder fünft dort unten gemütlich und nicht mehr zweckmäßig einrichten kann. Die Winterarbeiten stehen also fest, sofern sich in Licata die Möglichkeiten dazu ergeben.
Segler schreiben ihre Pläne bekanntlich bei Ebbe in den Sand, aber genau deshalb bleibt es ja so spannend. Ich habe mir nun den Status als festes Crewmitglied der VEGA erarbeitet und werde also vorerst auf Sizilien bleiben und nun einmal mehr meine ganze Kraft und Energie in meine große Liebe die VEGA investieren. Denn auch ihr Skipper möchte bald heraus aus dem Mittelmeer über den Atlantik in die Ferne und wir werden die Winterzeit nutzen an einem großartigen Projekt zu arbeiten, um die VEGA für einen einzigartigen Zweck zu nutzen. Denn so schön es auch ist durch die Welt zu segeln, um so mehr hat man Zeit über den Sinn und Zweck nachzudenken. Denn so erschwinglich es ist Touristen spazieren zu fahren, so anstrengend ist es auch, man muss zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten sein, das wiederum heißt viel motoren und sich jede Woche neu auf fremde Menschen einzustellen, man ist irgendwie wieder im Hamsterrad angekommen. Wir möchten aber nachhaltig, biologisch und streßfrei leben und vor allem etwas sinnvolles tun, ein klein wenig dazu beitragen die Welt besser zu machen und ihren Menschen zu helfen. Wir haben viele Ideen, aber ob sich alle verwirklichen lassen, wird sich zeigen. Deshalb suchen wir sowohl aktive als auch passive, Vereinsmitglieder, die unsere Ideen teilen und uns in jeglicher Art und Weise unterstützen wollen, aber schaut selbst auf der neu erstellten Webseite: