Karibik Antigua –> Grenada

Endlich warm, endlich Meer, endlich Karibik. Nach einem etwas umwegigen Flug, über London, bin ich auf Antigua gelandet und gleich ins Karibikflair hineinkatapultiert worden. Im Hostel Waterfront, das seinem Namen alle Ehre macht und das ich vorher über AirBnB gebucht hatte, wartete mein Sohn auf mich, eine doppelte Freude, schließlich hatten wir uns ein paar Monate nicht gesehen. Es war ein echt großes Hostel, mit 10 Zimmern, mit je 2 – 10 Betten, das von einem weißen Antiguaner und seiner amerikanischen Frau betrieben wurde. Schön bunt und weitläufig, mit einer Terrasse mit Meerblick. Abends streiften wir durch Falmouth Harbour und warteten auf die Ankunft von Hector, der mit der Salty Dawg Rallye aus Virginia ankommen sollte. Eigentlich wollte ich ja schon im Frühjahr von den Bahamas aus mit dem Hector nach Virginia fahren, aber ich bekam ja kein Visa. Nach mehreren Versuchen gaben wir es damals auf und wollten nun einen neuen Versuch, des gemeinsamen segelns, starten.

Groß war die Freude deshalb, als nach drei Tagen, die wir mit relaxen am Strand und einer Party auf den Hügeln, mit Steeldrums und Socamusik genossen, die Nachricht von Hector kam, das er im English Harbour, einem geschichtsträchtigen Hafen, eingetroffen war. Zum Glück war dieser Hafen nur eine Bucht weiter und so schnappten wir unsere Reisetaschen und bezogen endlich unsere Kojen auf dem Hector. Am nächsten Tag verabschiedete sich die alte Crew, so das wir gleich mit kleineren Reparaturen und dem Großputz beginnen konnten. Nachdem dann der neue Gast eingetroffen und der Einkauf erledigt war, legten wir auch endlich ab und fuhren ums Eck nach Jolly Harbour, da ich dieses Fleckchen Erde als absolut traumhaft, aus dem letzten Jahr, in Erinnerung hatte. Aber leider hatten wir diesmal völlig andere Bedingungen – Wellengang und Bewölkung ließen die Bucht ganz anders aussehen, nichts erinnerte an das sagenhafte Türkis.

Unser erstes Ziel von Antigua aus, war der Norden von Guadeloupe, wo wir nur eine Nacht kurz blieben, um am nächsten Morgen hinunter zu den Iles des Saintes zu segeln. Dort waren wir tatsächlich im Paradies angekommen! Insel mit Palmen Türkis wohin man schaute, kleine bunte Häuser, grüne Hügel und weiße Sandstrände. Ein Traum! Es war so schön, dass wir gleich drei Tage dort blieben und uns auf die Suche nach dem schönsten Strand machten. Das wurde nicht ganz so einfach, weil einer schöner als der andere war und wir uns einfach nicht einigen konnten. Dann ging es weiter Richtung Dominica, wo wir im Norden in der Bucht von Portsmouth ankerten. Was für ein Kulturschock, nach dem beinahe kleinbürgerlich anmutenden französischen Terre de Haut. Dominica ist echt eine vom Tourismus vergessene Insel und das trotz der Requisiten aus dem Film “Fluch der Karibik” die wir uns auf einer Rivertour ins Landesinnere ansehen konnten. Auch der Süden der Insel war noch sehr unberührt und unser Ausflug in den Regenwald, gestaltete sich als sehr abenteuerlich. Wir fuhren mit Locals per hitchhiking, mit dem Localbus für 1,-$ p.P oder liefen einfach zu Fuß zum nächsten Wasserfall. Aber es hatte sich gelohnt, denn davon gibt es auf Dominica einige, große, kleine, in Felsschluchten oder tief im Regenwald gelegen.

Nach Dominica wurde es wieder europäisch, im kleinen beschaulichen Örtchen Saint Pierre auf Martinique, mit Galette zum Frühstück und Pizza zum Abendessen. Dieses jetzt so niedliche Städchen ist voll von alten Kulturresten einer Großstadt, die vom sehr nahen Vulkan Montagne Pelée wie einst Pompei ausgelöscht wurde. Nach zwei Tagen ging es weiter nach Forte France, da wir Wasser brauchten und um abzuchecken, ob es Mechaniker in der, zum Airport nächstgelegenen, Marina gab. Wasser bekamen wir, den Mechaniker leider nicht, dabei machte unser Steuerbordmotor immer komischere Geräusche, also würden wir über kurz oder lang nach Le Marin hineinmüssen. Dort ist eine riesige Marina, mit über 700 Booten, die nur noch von den 1500 davor ankernden Booten getoppt wird, aber dafür mit allen Gewerken und Nauticshops die das Herz begehrt. Nach einer Nacht visavis des wirklich häßlichen, Hochhausüberfluteten Forte France, verzogen wir uns dann lieber erst einmal nach St. Lucia, da unser unkomplizierter amerikanischer Gast, von dort einen Flug hatte und außerdem am Freitag die weit bekannte Streetfoodparty im Örtchen Gros Islet stattfand. Schon in der Einfahrt in die Rodney Bay wurden wir von lauten Rhythmen Soca und Reggae empfangen und die machen da echt ernst die Jungs Erstauntes Smiley bis 8:00Uhr morgens.

Am nächsten morgen mussten wir erst einmal einklarieren, leider muss man das auf jeder Insel extra tun. Die Preise variieren zwischen 20,- und 150,-€$ und es dauert von 10 min bis zu 2 Stunden und die Beamten sind unheimlich wichtig und möchten auch so behandelt werden. Natürlich waren wir eine halbe Stunde zu spät dran und die Siesta schon eingeleitet, aber da das Marina Wifi ganz passabel war, überbrückten wir die Wartezeit locker. Zum Glück konnten wir auch auf einen Schlag gleich wieder für den nächsten Tag ausklarieren, denn die nächsten Gäste erwarteten uns schon wieder auf Martinique, so das wir uns nicht noch einmal in die Schlange der wartenden ARC Ankömmlinge einreihen mussten. Zurück auf Martinique ankerten wir dieses mal tatsächlich vor Le Marin und suchten als erstes einen Motorenspezialisten auf. Am nächsten Tag kamen dann unsere beiden neuen Gäste aus Deutschland an und wir verbrachten schon unseren ersten Abend sehr ausgelassen in einer Strandbar und den nächsten Tag am weißen Beach vom Hotel „Club Med“. In Le Marin gibt es einen Supermarkt, der durch seine direkte Lage am Wasser, einen Dingisteg anbietet. Diesen nutzten wir dann am nächsten Tag ausgiebig um Vorräte (wie preiswertes Bier und Käse) zu bunkern, die es nur auf den Europäischen Inseln gibt und für uns also in den nächsten Wochen unerreichbar sein würden. Nach einem weiteren Tag am Strand, und einem schulterzuckenden Motorentechniker später, ging es dann aber endlich wieder weiter Richtung Süden.

Nachdem wir die allwöchentliche Streetfoodparty in Gros Ilet diesmal verpasst hatten, erwartete uns eine andere dieser Partys im Süden St. Lucias zwischen den beiden Pitons. Ich hatte mich ja auf dem Hector zum betreuten Segeln verpflichtet und so war es für den Hector das erste mal, mit Buganker und Landleinen anzulegen. Zum Glück hatte ich das in Griechenland zur Genüge geübt und so klappte dieses Manöver, trotz ohrenbetäubendem Lärm aus den Boxen der Strandbar UND dem Piratentourischiff, das just in dem Moment vorbei fuhr, dann trotzdem und wir lagen sauber vertäut an einer Palme fest. Dies hatte dann auch zur Folge, das wir das erste mal zu einer Party schwammen, denn für die 15m lohnte es nicht das Dingi herabzulassen. Leider war das Publikum auf der Party sehr jung, so das wir recht schnell wieder zurück zum Boot schwammen, ich war selten so erfrischt nach einer Party Smiley mit herausgestreckter Zunge Noch zu erwähnen bleibt, dass mein Sohn dann etwas später von einem Localboot zurückgebracht wurde, auf dem sich auch der vermeintliche Nachbar + Kompagnon des 60ft Zweimasters befand, der noch ein wenig in der nahegelegenen Ortschaft eine angeblich andere Party besuchen wollte und uns einlud mitzukommen. Wir landeten in einer Spielothek ohne Party und fragten uns was das nun sollte. Bis uns der vermeintliche Bootseiner aufklärte, das weder er noch sein schwarzer Begleiter gar kein Boot hätte und auch nichts mit dem Zweimaster neben uns zu tun hatte. Als wir dann unser Bier ausgetrunken und bezahlt hatten und jener “Bootseigner” uns das Rücktaxi gerufen hatte, ging uns bei der Rechnungssumme des Localbootstaxis auf, warum wir mitgenommen wurden. Es ist schon eigenartig, wie sehr man einem Schwarzen glaubt, nur weil er einen Weißen bei sich hat, der ein Hemd anhat und einem das blaue vom Himmel erzählen kann. Aber wir haben darüber noch ein paar Tage herzhaft lachen können.

Weiter ging´s nach St. Vincent, wo wir endlich einmal eine Bucht für uns ganz alleine hatten. Der Mouringboy holte uns dann auch abends ab, damit wir unser Vorweihnachtsmenue in Rosi´s Restaurant, einer dort ansässigen Deutschen, zelebrieren konnten. Der ortstypische Rum tat dann sein übriges und so schwankten wir ausgelassen zu unserem Wassertaxi zurück und wurden dann urplötzlich ernüchtert, als sich eine fette Welle in das Langboot des Mouringboys ergoss, eine Mitseglerin fast darin ertrank und der Mouringboy unters Boot geriet. Klatschnass kamen wir dann irgendwann doch auf dem Hector an und konnten auch hier wieder herzhaft über diese Adventure lachen. Beim einklarieren gleich nach Ankunft, erfuhren wir, das sich eine Bucht weiter in der Wallibou Bay wieder ein original Drehort aus Fluch der Karibik befand und da wir am nächsten Tag schon gleich auf der nächsten Insel landen würden, nahmen wir uns noch einem Tag Segelauszeit. Wir besuchten einen kleinen Wasserfall und eben das “Port Royal” und “Tortuga” aus Fluch der Karibik, das immernoch mit authentischen Requisiten ausgestattet ist. Ein würdiger Heiligabend, wie wir fanden, der mit einem nachmittäglichem Segeltag nach Bequia abgerundet wurde, um dort an einer Strandbar gebührend zu feiern.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Canuan, wo wir von einem Fischer einen Barracuda abkauften, mit dem wir auf Facebook ein großes Hallo hervorriefen, da diese Tiere den Ciguatera-Virus in sich tragen können. Da unser Exemplar aber sehr jung und auch recht klein war, bereiteten wir ihn köstlich zu und verspeisten ihn zu fünft, ohne irgendwelche Nachwirkungen. Und dann ging´s endlich in die Tobago Cays, diesen traumhaften Inseln, die man von den Fototapeten und aus der Werbung kennt. Wir schnorchelten dort ganze drei Tage, sahen Schildkröten, Kofferfische, Haie und Mantas, ließen uns mit Lobster verwöhnen und tranken Rumpunsch mit dem typischen 86% Rum Sunrise. Es war eine sehr ausgelassene Zeit und wir schwelgten in unserem Glück, solch einen schönen Ort besuchen zu dürfen. Hätten wir nicht des Skippers bessere Hälfte auf Grenada aufnehmen müssen, währen wir wohl nie wieder von dort weggefahren, aber so trieb es uns weiter. Eine kurze schwellige Übernachtung auf Ronde Island und ein Tag im Norden Grenadas, im kleinen beschaulichen Städtchen Gouyave, weiter kamen wir auch Silvester immer näher, das wir dann erst mit Burgern in.  Umbrellas Beach Bar und dann auf einem Straßenfest direkt in St.George bei einem großartigen Feuerwerk würdig feierten.

Dort verabschiedete ich mich von einem großartigen Jahr 2019 Martiniglas Wo war ich alles gewesen, was hatte ich alles gesehen und erlebt. 17 verschiedene Länder/Inseln in nur 12 Monaten. Ich habe erst die nördliche Karibik besegelt, hab 3 Monate im Hostel Humehouse.com als Volunteer gearbeitet, bin über Cuba um die halbe Welt in die griechische Ägäis geflogen, hab den Sommer in Griechenland um Athen verbracht, um dann mit meiner heißgeliebten VEGA nach Sizilien zu fahren. Ich bin allein durch Marokko gereist und dann über London wieder zurück in die Karibik geflogen, um dort nun den Süden zu erkunden. Eigentlich ist es unfassbar, dass ich das alles erleben darf, ich bin so unsagbar glücklich und dankbar und hoffe, dass ich so noch ein paar Jahre leben kann. Allerdings wird der Wunsch nach einer Homebase auch immer präsenter, nach einem Ort an den ich in den Sommermonaten einfach nur sein kann, der vielleicht noch ein wenig Geld abwirft, damit ich im Winter weiter reisen kann. Denn 12 Monate im Jahr reisen, ohne Pause, nie länger als mal eine Woche an einem Ort zu sein und immer mit all meinem Hab und Gut durch die Welt zu jetten, ist unheimlich anstrengend. Ich würde gerne mal wieder zur Ruhe kommen, alles verarbeiten und mich wieder auf das nächste Abenteuer freuen. Zum jetzigen Zeitpunkt, habe ich allerdings dafür noch keine Lösung gefunden. Natürlich gibt es Gepäckaufbewahrungen, aber die kosten auch 5,-€ am Tag.

Vielleicht verkaufe ich also meine Wohnung in Berlin und kaufe mir tatsächlich auf Sizilien ein kleines Haus am Meer, das mir den Sommer über ein Zuhause bietet, das ich mit Hostelgästen teilen kann. Vielleicht miete ich auch ein Häuschen dort, was allerdings das Risiko birgt vielleicht im Winter auf der Miete hängen zu bleiben, zumal ich dann auch kein Geld für den Ausbau hätte. Vielleicht finde ich aber auch einfach ein Hostel, in dem ich im Sommer arbeiten kann und dann dort mein Gepäck parken kann, um im Winter zu reisen. Ich würde ungern wieder den ganzen Sommer skippern müssen, um meine Reisekasse zu füllen, denn dann wäre ich ja wieder dauerhaft unterwegs. Aber ich hab ja noch ein wenig Zeit mir, während ich bis Mai alle Inseln um Grenada oder vielleicht sogar bin nach Trinidad/Tobago erkunde, darüber Gedanken zu machen. Im schlimmsten Fall, mache ich einfach weiter wie bisher Insel mit PalmenSonneSmiley mit herausgestreckter Zunge

PS. vereinzelt gibt es noch freie Kojen!

Karibik – Kleine Antillen

Da bin ich nun, angekommen in der Karibik. Was für Gegensätze! Gestrandet bin ich auf Barbados und wurde direkt hineingeworfen, ins laute, bunte Getümmel, nach 2 Wochen absoluter Ruhe, ein wahrer Kulturschock. Ich bin immer noch überwältigt, vom satten Grün der Landschaft und den Unterschieden der vielen Inseln. Von weitem erscheinen sie so ähnlich wie sie, beim näheren hinsehen, anders gar nicht sein könnten. Auf französischen Inseln, fühlt man sich beinahe wie zu Hause, alles wirkt europäisch kühl, gesittet, beinahe spießig. Ob nun die Häuser oder die Geschäfte, so auch die Menschen, ob schwarz oder weiß. Wohingegen die unabhängigen, recht amerikanisch oder auch englisch geprägten Inseln, laut und voller Leben, beinahe unbändig erscheinen. Aber gerade dort ist der Unterschied zwischen arm und reich doch am deutlichsten zu spüren und dennoch gefallen mir persönlich Diese am besten, da sie authentischer und lebenslustiger wirken.

Angekommen im Norden von Barbados, in einer Schicki-Micki-Marina mit Poolbar, bin ich, nach allen Einklarierungs-formalitäten, mit den einheimischen Vans, voll mit Menschen und lauter Reggaemusik, nach Bridgetown gefahren, vorbei an den kleinen bunten Häuschen, die sich als so typisch für die eigenständigen Inseln der Karibik erweisen sollten. Dort hatte ich ein AirBnB Zimmer für 2 Nächte, denn mein Flug nach St. Lucia sollte erst am 19.12. starten und so konnte ich wenigstens ein paar Eindrücke dieser Insel erhaschen. Leider gibt es zwischen den Inseln keine Fährverbindung und da sich meine letzte Mitsegelgelegenheit auf keinen Kompromiss einließ direkt nach St. Lucia zu fahren, musste ich in den sauren Apfel beißen und 155,-$ + 110,-$ Gepäck für 45 Minuten Flug hinlegen. Verwirrend war es erst einmal mit den verschiedenen Währungen klar zu kommen, denn 1 Ostkaribischer Dollar (EC-Dollar) = 0,37USD = 0,32Euro. Alle drei Währungen werden anerkannt, nur nicht auf allen Inseln angenommen und auch die Bancomaten spucken unterschiedliche Währungen aus. Man muss also höllisch aufpassen, was wieviel kostet. Man switcht ständig zwischen Europa, Amerika und England hin und her, genauso verhält es sich auch mit der Sprache, den Supermärkten und den Gepflogenheiten, wie dem Rechts- oder Linksverkehr.

Auf St. Lucia habe ich dann auf der Sea Change II eingecheckt und wurde herzlich begrüßt. Gleich am nächsten Tag ging es auch schon hinüber nach Martinique um den nächsten Gast an Bord zu nehmen und die jährliche Inspektion des Motors vornehmen zu lassen, der ein Jahr zuvor genau dort eingebaut wurde. Das ging auch recht schnell und unkompliziert vonstatten und so konnten wir nun zu dritt gleich am nächsten Tag weiterfahren. Da aber die Sea Change II einen Preis bei der ARC 2018 gewonnen hatte und die Preisverleihung am selben Abend stattfand, ging es retour nach St. Lucia, um ordentlich zu feiern. Alle waren stolz auf ihre Leistung, ob es nun der Erste oder Letzte oder der am Zeitnahsten, wie die Sea Change II, mit 22Sekunden Unterschied zu einem anderen Boot über die Ziellinie gegangen ist oder auch der den größten Fisch gefangen hatte, es gab für alles einen Preis und dazu gratis Fingerfood und RumPunch bis zum abwinken. Ein ausgelassener Abend, bei dem man auch schnellen Kontakt zu anderen Crews fand, die parallel über den Atlantik gefahren waren und die so einige Storys zum Besten gaben. Ob es nun um einen gebrochenen Mast ging oder auch um die Querelen innerhalb der Crews, da war ich echt glimpflich davongekommen mit meinen schweigsamen Schweizern. Und so wuchs unsere Crew auch prompt um ein Backpackerpärchen an, die nach St. Marteen wollten,da wir noch Platz genug hatten.

Zu viert starteten wir also am Morgen des 24. Dezembers, mit lautschallender Weihnachtsmusik, in Richtung Dominica, wo wir endlich einmal in Buchten ankern und baden wollten. Schon im Norden von Martinique konnten wir das erste mal mit Schildkröten und bunten Fischen schnorcheln und so waren wir gespannt auf die nächsten Strände, die es doch in jeder Werbung gab. Der erste Teil der Strecke war auch schön entspannt, wir konnten wunderbar segeln, bis wir in die Landabdeckung kamen und der Wind merklich abflaute. Plötzlich erstarb aber auch genauso abrupt unser zu Hilfe genommener Motor, sprang erst kurz wieder an und verweigerte unter qualmen und stinken den, eigentlich gerade jetzt so notwendigen, Dienst. Auch der fix zu Hilfe genommene Spinnaker half kaum dabei uns von Ort und Stelle zu bewegen, so dümpelten wir dahin. Bis wir irgendwann die fluchenden Männer aus dem Motorraum hervorholten, weil wir endlich aus der Abdeckung der Insel herauskamen und wieder Segel gesetzt werden konnten. Leider kamen wir aber dennoch erst im Dunkeln auf Höhe Portsmouth an und da es heiliger Abend war und auch auf Dominica wohl alle um den Weihnachtsbaum herumsaßen, antwortete uns über Funk niemand. Wir versuchten es eine ganze Stunde ergebnislos und entschieden uns dann die Nacht hindurch nach Guadeloupe weiter zu segeln, da der Wind gerade günstig stand.

Im Morgengrauen des ersten Feiertages, segelten wir dann auch direkt in die Marina von Pointe-à-Pitre hinein, so das wir nur das kleine Stück in die Box geschupst werden mussten und somit wohlbehalten ankamen. Was für ein Glück ein Segelboot und kein Motorboot zu fahren. Und wieder hatten wir das Glück im Unglück, denn in der Nacht hatte sich eine Leine von der Reling gelöst und so musste diese aus der Schraube befreit werden. Bei dieser Gelegenheit konnten wir auch den Auslöser unseres Motorenproblems entdecken, denn unter dem Filter der Seewasserpumpe hing ein riesiger Klumpen des überall herumschwimmenden Seegrases Sargassum. Dieser Klumpen hatte verhindert, das Seewasser in die Kühlkreislauf gelangte und somit der Motor überhitze und ausging, nun musste nur noch herausgefunden werden, warum er trotz Befreiung vom Seegras und Reinigung des Filters nicht mehr ansprang. Doch erst einmal ging das Running auf die Reparaturwerkstätten los und das genau während der Feiertage. Nachdem wir natürlich erst einmal recht erfolglos waren, kam uns dann doch eine kleine Werkstatt zu Hilfe, die das Problem auch schnell erkannte, dass der Anlasser durch die wiederholten Startversuche kaputt ging und nun ausgetauscht werden musste. Leider war die Ersatzteilbeschaffung genauso schwierig und somit verbrachten wir Silvester eben auf Guadeloupe, statt wie geplant auf Antigua. Allerdings ist ja nun doch eine Bar wie die andere und so hatten wir einen ausgelassenen Jahreswechsel und die Tage zwischen den Feiertagen, verbrachten wir, außer mit ausgedehnten Stadtbummeln, mit Fahrten in den Regenwald zu Wasserfällen und an die Nordküste zu den Mangrovenbewachsenen Küsten des Atlantiks.

Das neue Jahr begann mit einem ausgetauschten Anlasser und somit einem laufenden Motor, so dass wir endlich wieder auslaufen konnten. Zwar immer noch zu viert, da ein Backpacker von Bord ging aber wir dafür eine Hitchhinkerin dazu bekamen, die auch mit nach St. Marteen wollte. Gut gelaunt ging es also weiter um endlich wieder in einer Bucht im Norden vor Guadeloupe zu ankern, doch so wirklich freuten wir uns auf die so hochgepriesenen Strände von Antigua. Dort angekommen, ließen wir es uns natürlich auch nicht nehmen, endlich einmal wirkliche Karibikstrände zu sehen und auch nach den vorherigen europäisch geprägten Inseln, wieder das ausgelassene Feeling der eigenständigen Inseln zu erleben, in denen schon alleine die Busfahrten ein Erlebnis sind. Dann ging unser Inselhopping weiter, über eine Ankernacht vor Nevis, mit den Schönen und Reichen, erlebten wir dann auf der nächsten Insel St.Kitts wieder das andere Extrem, zu den künstlich erschaffenen Duty Free Shops für die Kreuzfahrtschiffe und den Streetfoodständen der Einheimischen, in denen es super leckeren Lopster für 15,-$ und Hähnchen für 3,-$ frisch vom Grill gab. Leider war es dort auch sehr laut, da die Marina direkt neben einer Diskothek liegt und Samstagabend natürlich Halli-Galli angesagt war, zu einer Strandparty hätten wir uns hingegen ja glatt überreden lassen Zwinkerndes Smiley

Die nächste Insel St. Marteen war wiederum ganz anders, geprägt vom Hurrikan Irma, der im September 2017 hier wütete, sind in der Marina immer noch die meisten Steganlagen defekt bzw. fehlen gänzlich. Auch das Lebensgefühl ist gänzlich anders, so eine Mischung zwischen all den Inseln die ich bisher gesehen habe. Ich bin gespannt auf die Erkundung dieser Insel, auf der wir nun bis zum Ende der Woche liegen werden, da erst am Freitag die nächste Crew und ein neuer Skipper kommt. Sicher gibt es noch einige schöne Ecken als die wir bisher gesehen haben, aber kann man das in dieser kurzen Zeit wirklich? Zumal ja jedem etwas anderes gefällt. Insgesamt finde ich die Karibik echt überraschend, anders als gedacht aber dennoch nicht weniger reizvoll. Ich bin erstaunt wie grün hier alles ist, über die ständigen Regenfälle, die sturzbachartig herniederprasseln und ihr übriges tun und die für eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit sorgen. Man taut ohne etwas zu tun und kann leider auch nicht die Fenster ungestraft offen lassen, deshalb schlafe ich partiell im Cockpit, da es mir unter Deck einfach zu heiß ist. Am nächsten WE geht es dann weiter auf die BVI´s, Puerto Rico, die DomRep und Jamaika, auf die ich mich persönlich am meisten freue. Danach geht´s dann nach Cuba, wo wir ein paar Wochen bleiben werden. Ich bin gespannt und sooo glücklich das alles erleben zu dürfen 😀