Endstation Bahamas

Nun bin ich schon fast 2 Monate auf den Bahamas, einem wirklich umwerfenden Fleckchen Erde. Schweren Herzens nahm ich Abschied von Cuba und wir segelten mit der Sea Change II hinüber nach RumCay Island, es war eine gemütliche Überfahrt und da waren sie wieder, die endlos weißen Sandstrände und das türkisfarbene Wasser in allen Schattierungen. Was für ein Augenschmaus, ich kann mich daran nicht sattsehen!

Vorbei an Long Island klarierten wir dann in der Emerald Marina ein und waren nun endgültig auf den Bahamas angekommen, denn die Preise waren unglaublich. Für 300,-$ für das 55ft Boot und 50,-$ für uns 5 Personen durften wir nun ganz offiziell Bahamienboden betreten Erstauntes Smiley Auch die Liegeplätze hatten es insich, für 120,-$ pro Nacht plus ca. 150,-$ Strom und Wasser, wurde unsere Bordkasse mit knapp 500,-$ für 2 Nächte nochmal schwer gebeutelt. Kleiner Tipp am Rande- lieber vor George Town ankern und mit dem Dingi in die kleine Stadt fahren, dort gibt es extra Anlegestellen und Einkaufsmöglichkeiten. Auch die Taxifahrt nach George Town war alles andere als preiswert, es ist wirklich empfehlenswert vorher die Preise auszuhandeln! Aber alles hat eben seinen Preis und so sollten wir uns auch in den Supermärkten und Streetfoodständen bald an die überteuerten Lebensmittel gewöhnen müssen. Dafür bekamen wir aber die Schokoladenseiten der Exumas zu sehen, luxuriöse Villen an puderweisen Stränden und Fifty Shades of blue. Vorsichtig sollte man an wilden Stränden sein, die zu keinem Resort gehören, denn dort wimmelt es von Sandflöhen, die man leider während des Aufenthalts nicht bemerkt, aber an deren Flohbissen man Wochenlang seine “Freude” hat.

Natürlich machten wir auch auf Staniel Cay halt um die swimming pigs, auch flaoting Bacon genannt, Zwinkerndes Smiley zu sehen. Allerdings steht kein Schwein so früh auf wie wir, so das wir morgens um 8:00Uhr unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten, auch wenn die Idee vor den Tourimassen dort zu sein, vielleicht nicht schlecht war. Die Crew machte sich dann später nochmal auf den Weg, mit einem Zwischenstop an der sagenumwobenen Thunderball Grotto aus dem James Bond Movie “Casino Royal”, in die man sogar hineintauchen kann. Ich war schwer beeindruckt von den Ammenhaien, die sowohl ums Boot, als auch an den Stegen auf Futter lauerten. Sie sollen ungefährlich sein, aber ich habe unheimlichen Respekt vor diesen riesen Viechern und so ging ich fortan nur noch sehr ungern vom Boot aus ins Wasser, denn wer weiß welche Haiarten sich noch hinzugesellen wenn´s denn mal Futter gibt. Nachdem wir ausgiebig zwei Tage lang dieses paradiesische Island inspiziert hatten, ging es die Exumas weiter hinauf in Richtung Nassau. In den Buchten versammelten sich immer wieder die Haie, so das ich es vorzog weiterhin nicht baden zu gehen und auch der Umstand, dass fast alle Inseln in Privatbesitz sind verhinderte ein Verlassen des Bootes. Der Wind vertrieb uns dann noch in Richtung Great Exuma, wo wir aber nicht einmal in die Bucht hineinkamen, da die Strömung den Meeresgrund so versandet hatte, dass wir mit unserem Tiefgang sogar aufliefen. Es hat also wenig Sinn mit einem Einrümpfer auf die Bahamas zu fahren, ein Katamaran hat da entschieden mehr Vorteile. Also motorten wir in einer Nacht und Nebelaktion hinauf nach Nassau und legten uns mitten in der Nacht in irgendeine Box der Marina. Leider hatte das den Nachteil, das wir auch diese Nacht bezahlen mussten, vor der Marina zu ankern ist da die bessere Wahl.

Ich muss zugeben, dass ich sehr froh darüber war, schon am nächsten Morgen das Schiff verlassen zu können. Natürlich war es eine tolle Zeit und unvergleichliche Erfahrung, aber ich war auch etwas segelmüde geworden. Abgesehen davon, dass ich die Karibik quasi im Schnelldurchlauf erkundet hatte, war ich seit August letzten Jahres fast ausschließlich auf See, so das mir sowohl die Enge, die Schaukelei, die schlaflosen Nächte und auch die soziale Komponente ziemlich zu schaffen machte. Ich bin eigentlich ziemlich gern allein und habe meinen eigenen Rhythmus, der auf einem Boot dauerhaft zusammen mit 3-8 Menschen doch einer bestimmten Abstimmung bedarf und so freute ich mich sehr auf die drei Monate an Land. Endlich wieder aufstehen, essen und meinen Tag gestalten wie und wann ich wollte. Für mich nach dieser langen Zeit ein unermesslicher Luxus. Auch gingen mir die ständigen Reparaturen auf den Geist, immer geht etwas kaputt am Boot und die Beschaffung der Ersatzteile oder der Monteure ist schwierig und zeitaufwendig. Zumal die zusätzlichen Liegezeiten in den Marinas, meine Reisekasse ganz schön gebeutelt hatten. Die Karibik ist einfach irre teuer und den Skipper interessiert das relativ wenig, denn schließlich zahlt er nicht in die Bordkasse mit ein. Auch sind Karibikurlauber ein ganz anderer Schlag Menschen, da sitzt das Geld locker und im Urlaub wird eben lieber essen gegangen als selbst zu kochen. Ich brauchte wohl auch einfach mal Urlaub… vom segeln.

Und so packte ich also mein Hab und Gut zusammen und verließ die Sea Change II nur mit einer kleinen Träne im Auge und machte mich auf den Weg zum Hostel HumesHouse. Dort wurde ich sofort mit offenen Armen empfangen, denn der Manager des Hostels brauchte wirklich dringend Unterstützung. Es stellte sich nämlich heraus, dass er noch einen anderen Job in einer Bank hatte und somit tagsüber das Hostel quasi sich selbst überlassen war. Ich schlüpfte also in die Rolle der Dorm-Mom und kümmerte mich um die Gäste, beantwortete ihre Fragen und half beim täglichen Reinigen. Das HumesHouse ist ein wirklich angenehmer Ort, eine alte Villa, die sehr passend Retro eingerichtet ist und mit ihren luftigen Terrassen und großem Gemeinschaftsbereich zum verweilen einlädt. Viele Gäste verlängerten ihren eigentlich geplanten Kurzurlaub spontan oder quartierten ihre Freunde aus anderen Hostels hierher um. Aber auch hier stellte sich schon nach kurzer Zeit heraus, das man es niemals allen Gästen recht machen kann. Genauso wie auf einem Charterschiff, ist es dem einen Gast zu laut weil gerade Abends eine geschäftige Atmosphäre herrscht, jeder möchte natürlich von seinen Tageserlebnissen berichten, der nächste findet gerade diese Gemeinschaftlichkeit toll, dafür ist ihm aber das gratis Frühstück, mit Kaffee, Tee, Beagles, Marmelade und Früchten, nicht ausreichend genug. Sehr schade ist auch, dass oft nur die unzufriedenen Gäste ein Feedback hinterlassen, sollte ich jemals ein eigenes Hostel eröffnen, muss ich mir noch ein ganz schön dickes Fell wachsen lassen.

Mit dem Manager verstand ich mich ganz großartig, so das wir an den Wochenenden viel gemeinsam auch mit anderen Gästen unternahmen, ich hatte lange nicht so viel Spaß! Besonders die Abende in Localbars mit rhythmischer Soca-Music und das Local-Streetfood, unbedingt zu empfehlen ist das typische Bahamienfood CONCH fried, hatte es mir angetan. Tagsüber genoß ich die Ruhe im Hostel, da ja alle ausgeflogen waren, denn natürlich waren auch hier die Strände großartig, aber auch die Ausflüge auf das nahegelegene Paradise Island, einer grandiosen Park und Poollandschaft, genoß ich sehr. Aber ein ganz besonderes Highlight war natürlich meinen 50sten Geburtstag tatsächlich auf dieser wundervollen Karibischen Insel zu feiern, der als krönenden Abschluss noch ein außergewöhnliches Geburtstagspräsent von meinem Sohn beinhaltete – einen Schnuppertauchkurs. Wir starteten in einem Pool und erhielten dort die erste Einweisung, danach durften wir uns noch eine Stunde an die Atemgeräte gewöhnen und nach einer Pause ging es dann auch schon hinaus auf See zu einen Riff. Was für ein Erlebnis! Nicht nur die bunten Fische unter Wasser, sondern vor allem das Gefühl fast schwerelos die Schnorchler und Boote von unten zu betrachten. Ich hatte Blut geleckt und es würde nicht das letzte mal sein, dass ich tauchen gehen würde, das stand fest 😉

Und so flogen die Wochen dahin, aber eigentlich war ich ja dort um mein US-Visum zu beantragen, da ich länger als 3 Monate in den USA verbringen wollte, reichte das ESTA nicht aus, so das ich online das B1/B2 Visum für 6 Monate beantragen musste und dann bei der ortansässigen US-Botschaft ein Interviewtermin brauchte. Das ging leider beim ersten Versuch gehörig schief, der Beamte befand mich nicht würdig die USA zu bereisen, wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich das Land nicht wieder verlassen würde, da ich ja keinen Rückflug vorweisen konnte. Denn der Plan war, mit dem Katamaran Hector nach Virginia zu fahren und dann dort die Hurrikansaison abzuwarten, um dann Anfang November wieder zurück in die Karibik zu segeln. Also beantragte ich dann doch das ESTA Visum und wollte in kauf nehmen nach 3 Monaten wieder auszureisen, aber auch das wurde ohne Begründung abgelehnt. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, meinen Aufenthalt auf unbestimmte Zeit auf den Bahamas zu verlängern, denn auch der Hostelmanager machte mir ein unmoralisches Angebot, mich fest einzustellen, da er so sehr zufrieden mit mir war. Doch der Eigner des Katamarans gab nicht auf und griff mir finanziell unter die Arme, so dass ich noch einmal das B1/B2 Visum für 300,-$ beantragte und nun beim nächsten Interview beweisen musste, dass er finanziell für mich bügen würde und auch dafür garantiert, dass ich mit ihm das Land wieder verlasse. Und dann wurde mir doch auch tatsächlich dieses Visum wiederum abgelehnt.

So und nun weiß ich gerade nicht weiter. Ich kann weder irgendwo hin weiterfliegen, da alle Flüge immer über die USA gehen, noch auf den Bahamas bleiben, da meine Aufenthaltsgenehmigung nur noch bis 30.April gilt und auch wenn ich hier im Hostel länger arbeiten wollte, muss alles erst beantragt werden und das kann auch wieder dauern. Die einzige Möglichkeit ist also per Schiff auszureisen, wenn also jemand in Richtung Cuba, Mexiko oder andere Länder südlich von den Bahmas fährt und noch Unterstützung braucht, bitte sofort melden.



6 Antworten auf „Endstation Bahamas“

  1. Hei Siri
    Doofe Situation.
    Ich kenne Jemand, der ist in Martinique. Kann Dir seine Nummer geben. Vielleicht hat er eine Idee oder Beziehungen. Ist Schweizer.
    Er ist auch auf whatsapp.
    Schreib mir sonst mal auf Hangouts..

    Bist Du jetzt in Nassau? Oder

  2. Hi Siri
    ich würde mal deinen Sohn den Versuch machen lassen für dich eine Esta zu erhalten. Esta ist kein Visum sondern Visa Waiver für Bürger einiger Staaten z.B. BRD,F,NL,CH usw. Damit kann für drei Monate mit öffentlichem Verkehrsmittel eingereist werden, aber nicht mit einem Boot(aber mit einem Kreuzfahrtschiff). Einreise mit Boot ist nur mit Visa möglich.
    Allerdings nur über USA weiter stimmt so nicht. Z.B. hat es direkte Flüge ab Nassau nach London Heathrow und Gatwick. Ein Flughafenwechsel in London sollte man, wenn möglich, vermeiden (Kosten, Zeitaufwand).
    Dann mal viel Glück und machs wie nach Möglichkeit wie Münchhausen (Spass).
    Adreas

    1. Hallo Adreas, wie ich ja in meinem Beitrag schrieb, habe ich versucht das ESTA zu bekommen, auch mit dem Hinweis per Flugzeug ein- und auszureisen, doch auch das wurde abgelehnt. Ich steh wohl auf der schwarzen Liste. Was mein Sohn damit zu tun haben soll, schließlich wird das ESTA online beantragt, weiß ich nicht und wie ich über London nach Mexiko oder Panama kommen soll, ist mir auch ein Rätsel. LG von den Bahamas, Siri

      1. Esta: dann würde das Esta von deinem Heimatstaat aus beantragt und nicht von einem Drittstaat wo du nicht Resident bist.
        Über London ist’s eben ein Umweg aber immer noch besser als Aufenthaltsdauer überschreiten. Tut mir leid aber die Immigration nimmts normalerweise sehr genau.
        Nur Mut und good luck!
        Andreas

        1. Hallo Andreas, ich glaub du verwechselst da etwas, das ESTA wird im Internet beantragt, geprüft und genehmigt oder eben abgelehnt. Da ich vorher schon das B1/B2 beantragt hatte, wird ein Vermerk zu meinem Namen/Passnr. hinterlegt sein und ein ESTA auf den Namen meines Sohnes nutzt mir ja herzlich wenig. Auch ein Flug über London, wohin auch immer, wäre wohl etwas umständlich und unsinnig, wenn ich auch über Cuba fliegen kann. Was meine Aufenthaltsgenehmigung angeht, wurde die gerade gestern für einen Monat verlängert, da muss Dir also nix leid tun. LG Siri

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