Endlich angekommen?

 

Sollte es wirklich so sein? Sollte ich wirklich Glück gehabt haben? Oder ist alles nur passiert, damit es so sein wird?

 

Das ich den Mann der mich, drei Tage nach dem ich meinen Flug nach Kroatien gebucht habe, angeschrieben hat und dessen Boot derzeit in der Türkei liegt, in der dritten Juni-Woche für 12 Tage besuchen werde, steht ja schon fest. Aber dass sich so etwas daraus entwickelt, ist einfach unglaublich. Wir haben uns noch nicht real gesehen, whatsappen und skypen aber jeden Tag, schreiben uns endlose Mails. Wir träumen gemeinsam von einer Zukunft, die sich so sehr gleicht das es schon beängstigend ist. Wir wollen beide langzeitsegeln, erst Mittelmeer, dann Altlantik, Karibik usw. Zeit spielt keine Rolle, wenn es uns gefällt bleiben wir, wenn nicht mehr fahren wir weiter. Wir sind uns jetzt nach dieser kurzen Zeit vertrauter als ich es je für möglich gehalten hätte und es fühlt sich verdammt gut an. Gelesen hab ich so etwas ja schon, das es sowas gibt, aber passiert ist mir das noch nicht.

Geplant ist das wir, nachdem ich aufgehört habe zu arbeiten, im September für 5-6 Wochen nochmal gemeinsam segeln. Dann kommt er den Winter über nach Berlin, damit er nicht dort auf dem Boot überwintern muss, wir räumen gemeinsam meine Wohnung aus, renovieren und vermieten sie und werden ab April 2015 wie ich es geplant habe dauerhaft auf seinem Boot einer Dufour455 leben. Ich habe also noch nach meinem Urlaub, in dem ich segeln werde was das Zeug hält, noch genau zwei Monate um meinen SBF-Schein zu Ende zu machen. Allerdings nimmt das auch Formen an, ich verstehe immer mehr von dem was da von mir verlangt wird, sogar die Navigation geht ganz gut. Ich werde also, wenn mein Skipper mal außer Gefecht ist, ihn mit gutem Gewissen in einen Hafen manövrieren können, ohne das Boot gleich zu schrotten. Ich denke das hilft uns beiden, denn es wird immermal Situationen geben, wo er mal meine Hilfe braucht und so weiß ich wenigstens wovon er spricht.

Alle anderen Dinge gehen auch ihren Gang- die wichtigsten Impfungen, Zahnrestaurationen, ärztliche Untersuchungen. Meinen Bankkredit habe ich bekommen und auch der Verkauf meiner über Jahre angesammelten häuslichen Dinge nimmt Formen an. Meine Katze wird mein Sohn mitnehmen und einen Mieter zu finden sollte auch nicht schwer werden. Da fehlt dann also nur noch die Beantragung meines Reisepasses und die Kündigung sämtlicher Versicherungs- und Strom/Tel/GEZ-Anbieter, dann bin ich frei von sämtlichen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Ein tolles Gefühl!

Ich freue mich sooo sehr!!! Danke A… :o*

Achja- der Münchner Kameramann konnte sich keine Beziehung mit mir vorstellen und der Frau mit der Stahl-Ketsch hatte ich zu wenig Erfahrungen, sie wollte sowohl nach Grönland als auch um Kap Horn und da sucht sie doch eher einen erfahrenen Mitsegler. Und mein allererster Skipper und zeitweiliger Mitbewohner, hat sich ins Berliner Umland zurück gezogen um sein Spiel zu entwickeln. Es hat also alles einen Sinn!

Entschieden

Ha, heute war Tag der Entscheidung! Ich danke allen die sich gemeldet haben auch hier nochmal!

Ich hab mich also für ein Boot (Pirot) von 9,15m entlang der Kroatischen Küste entschieden :o) Los gehts in Zadar und mal schauen wie weit wir Richtung Griechenland kommen.
Der Flug ist gebucht, ich kanns noch gar nicht glauben, aber ab jetzt heißt es rückwärts zählen!

5Ich muss tatsächlich zugeben, dass mir die Entscheidung diesmal echt nicht leicht gefallen ist. Ich hatte wirklich gute Angebote- Mallorca, Griechenland, Sardinien und eben Kroatien. Ich bin mal wieder nach dem Bauchgefühl gegangen und ganz entscheidend dabei war, dass der Skipper schon größere Törns auch Einhand bewältigt hat und im nächsten Jahr auf jeden Fall schonmal über den Atlantik will und nicht nur im Urlaub ein paar Wochen auf einem Charterboot umherschippert. Denn das ist mir am meisten angeboten worden, vor allem Charterboote oder auch zottelige Aussteiger, die nur finanzielle Unterstützung suchten. Dieser hier steht aber in Lohn und Brot und arbeitet ein halbes Jahr, um auch für seine Kinder da zu sein, das andere Halbe segelt er. Es ist sein eigenes Boot, das er selbst mit viel Liebe ausgebaut und gepflegt hat. Er hat genügend Segelerfahrung und ist nach eigener Aussage auch gewillt mir gehörig etwas beizubringen, was ja auch nicht so oft vorkommt. Denn ich stecke ja mitten im SBF Binnen/See und hab am letzte WE das erste mal allein eine Sportina500 gesteuert, war ein tolles Gefühl. Nuja, da denke ich werde ich genug Praxis sammeln in den drei Wochen, um die Praxisprüfung auf jeden Fall zu bestehen!

Ich habe übrigens die meisten Zuschriften über das Portal „Hand gegen Koje“ bekommen, aber auch „Facebook“ oder eben hier durch den Blog hat einige wirklich nette Kontakte zustande gebracht. Wer also ähnliches vor hat- inserieren, schreiben, telefonieren, skypen, ev. treffen = gemeinsam segeln! Klappt hervorragend, ich bin ein lebendes Beispiel!
Witzig ist, das es wieder ein Ösi ist… mein erster Skipper war ja einer, die Freundin mit der ich den Kurs mache ist eine und nun schon wieder, na zum Glück mag ich den Dialekt sehr!

Ich kanns noch gar nicht richtig glauben, aber das kommt schon noch!

Tja, nun ist es bald schon Mai und ich hab nur noch 4 Monate zu arbeiten. Danach werde ich 1-2 Sprachkurse Englisch/Spanisch machen, im Oktober/November meinen Sohn in Barcelona besuchen und mit einem Segelurlaub verbinden und im Frühjahr meine Wohnung ausräumen und renovieren um sie zu vermieten. Der Zeitplan steht, gespannt bin ich mit wem ich dann letztendlich lossegel. Aber bisher hat sich alles gefunden und wenn ich in Etappen mitsegel, was auch seine Vorteile haben kann… aber das ist ja noch was hin… jetzt erstmal U R L A U B ! ! ! :o)))

Nachtrag:

dufour-455-grand-large_772_730x270Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen… wer mich bisher noch nicht für bekloppt gehalten hat, darf es jetzt getrost tun… ich werde also erst vom 31.5.-14.6. in Kroatien herumschippern und dann gleich im Anschluss vom 14.6.-23.6. in der Türkei auf eine Dufour455… hach kann das Leben schön sein :oD
Das wirklich verrückte daran ist aber, das ich von Zadar nach Berlin und 3 Stunden später wieder von Berlin nach Dalaman fliegen muss, da die Direktflüge schweineteuer wären!

Urlaubsplanung 2014

Es ist eigenartig, wenn man kein Ziel vor Augen hat, verstreuen sich alle Bemühungen irgendwie, man versucht sich hier und da und doch kommt man nicht richtig zu Potte. Kaum aber hat man ein spezielles Ziel, kanalisiert sich plötzlich die ganze Energie in eine Richtung und alles fliegt einem plötzlich zu.

Zum Einen werde ich mit meinem allerersten Lieblingsskipper ab nächste Woche eine WG bilden, sprich er zieht für eine Weile von Frankreich hierher zu mir, bis er eine Wohnung in Berlin hat. Er will sein Projekt hier beenden und sich dann nach erfolgreichem Abschluss ein Boot kaufen. Falls wir uns weiterhin so gut verstehen, kann er auch bis dahin bei mir wohnen, sofern ich dann mit auf sein Boot darf *fg*

Zum anderen steht die Urlaubsplanung für dieses Jahr an. Ich werde im Juni eine Woche mit dem Münchner Kameramann auf der Ostsee segeln gehen und im Juli zwei weitere Wochen mit meiner Freundin (die Frau mit der 40ft Ketsch) im Mittelmeer, allerdings nicht mit ihrem Boot, das wird gerade für die große Tour hübsch gemacht, sondern wir versuchen bei Anderen mitzusegeln. Gebote werden noch entgegen genommen :o)

Achja, meinen Segelschein habe ich begonnen, die ersten Theoriestunden hab ich schon hinter mir und im Mai gehts aufs Wasser. *freu*

Ja klar gibt es Tage, da möchte ich hier niemals weg, Sonntage an denen ich meine Couch lieb habe oder Abende die ich mit meinen Freunden verbringe. Aber wenn dann morgens früh um 8:00 der Wecker klingelt, denke ich mir nur- noch ein halbes Jahr!!!
Unsere Generation ist irgendwie die Verlierergeneration. Unsere Eltern haben doch nichts ausgestanden, sie haben entweder im Westen den Wirtschaftsaufschwung miterlebt oder im Osten die ruhige Sicherheit der DDR. Aber so wie wir, die von der Schule an unter diesem permanenten Leistungsdruck gearbeitet haben und seit nun beinahe 30 Jahren diesem psychischen und physischem Druck ausgesetzt waren, so etwas hatte weder die vorhergehende Generation, noch die Folgende. Hinzu kommt noch diese verdammte Emanzipation (und nein ich wollte sie nicht), denn sie bedeutet für uns Frauen, dass wir nicht nur die Kinder groß ziehen, die Familie bespaßen, den Haushalt schmeißen müssen, sondern auch noch finanziell dafür sorgen müssen. Es ist kraftraubend und viele Bekannte und Freunde, stehen kurz vor dem Burnout, haben mit 45 nen Herzinfarkt oder 50 nen Schlaganfall.

Nein, ich bin keine verrückte Aussteigerin, ich bin einfach müde und brauche eine Pause!!!

DSC_0234-k

 

 

 

 

 

Nachtrag…… und erstens kommt es anders

Mein Urlaub im Juli wurde nicht genehmigt, so das ich nicht mit meiner Freundin fahren kann UND der Kameramann aus München hat auch abgesagt :o(

Nun bin ich also wieder allein auf mich gestellt und suche Unterschlupf für drei Wochen Im JUNI, natürlich möglichst im Mittelmeer!

Schritt für Schritt

 

Vor eine Weile hatte ich mal eine To-Do-Liste erstellt und als ob alles so sein sollte, fügte sich eins zum anderen:

 

1. Segelpartner finden-
Mittlerweile hatte ich mehrere fixe Angebote- einen Kameramann aus München, der eine Segelpartnerin suchte und mit dem ich einen wirklich angenehmen Nachmittag verbrachte. Wir wollten im Sommer mal gemeinsam schauen, wie es auf dem Boot klappen sollte, allerdings war er nur 1-2 Jahre abkömmlich. Der nette Mr Barcelona war inzwischen in Berlin und wollte in diesem Sommer eine Wauquiez in Stralsund ausbauen um dann, auf jeden Fall schonmal, zurück nach Barcelona segeln. Mein allererster Lieblingsskipper entwickelte auch Pläne- sich, nach dem Verkauf der Mary Fisher, ein größeres Boot zu zulegen oder aber auf einem Boot mitzusegeln. Und ich hatte eine Frau kennengelernt, die sich eine 40ft Ketsch zugelegt hatte, die sie auch in diesem Sommer ausbauen lassen wollte, um dann im Frühjahr 2015 loszusegeln. Mit ihr verbrachte ich schonmal den einen oder anderen Abend, wir verstanden uns gut und hatten gemeinsam viel Spaß.
Wenn also alles so lief wie es sich bisher ausmachte, würden wir sogar als kleines Konvoi lossegeln, um dann wenigstens die Biskaya gemeinsam zu meistern.

2. segeln gehen-
Das war noch nicht sicher, denn ich wußte weder mit wem, noch wohin. Der Münchner war genau zu dieser Zeit (Juni) voll belegt, vielleicht würde September klappen, Mr Barcelona war in Berlin und/oder Stralsund, mein Lieblingsskipper wahrscheinlich auf dem Weg nach Deutschland, also dann blieb ev. meine zukünftige Segelpartnerin, mit der ich dann ja auf einem Boot im Mittelmeer anheuern konnte, Angebote hatte ich ja einige.

3. Kostenplan erstellen-
Das fruchtete, bzw. war schon recht fix und auch realisierbar, siehe Punkt 4 :o)

4. Wohnungsmieter finden-
Just hatte sich meine Hausverwaltung angeboten, mir sowohl einen Mieter zu suchen, als auch die Wohnung dann für die Zeit meiner Reise für nur 20,- monatl. zu verwalten. Besser gings gar nicht! Ich würde von den Mieteinnahmen und meinem ersparten leben können und zwar ruhigen Gewissens.

5. Sonnenbrille anfertigen lassen-
Das war das kleinste Übel und schon längst verwirklicht!

6. Visa Card organisieren-
Genau wie Punkt 5 :o)

7. Segelschein machen-
Sobald das Wetter wärmer werden würde, würde ich auf dem Müggelsee bei einer Segelschule den Schein machen, vorangemeldet hatte ich mich schon und die passenden Bücher lagen schon parat. Bis dahin besuchte ich regelmäßig die TO-Stammtische und kam dort immermehr Beachtung und ich wurde langsam aufgenommen in den Kreis der Weltreisenenden.

8. vom materiellen Ballast befreien-
Das ging echt flott voran- 6 Säcke Klamotten waren schon in der Altkleidertonne verschwunden. Bei Ebay verkaufte ich ein Teil nach dem anderen und kaufte mir gleich Dinge die ich zum Segeln brauchte. Der Keller war ab November frei und konnte dann mit meinem Kram befüllt werden, alles andere würde verschenkt oder verkauft sein.

9. ärztlich durchchecken lassen-
Ich hatte mittlerweile jede Woche einen Arzttermin- Orthopäde, Zahnarzt, Nuklearmedizin, Gynäkologe usw. alle verdienten endlich mal was an mir.

10. Impfen lassen-
Das hatte ich mit meinem Allgemeinarzt schon besprochen und sollte demnächst beginnen.

11. Zähne durchchecken lassen-
Siehe Punkt 9 :o)

12. Reisepass beantragen-
Das hatte Zeit bis zum Herbst, denn der Pass sollte ja frisch sein, ein Auslandführerschein würde gleich mit erstellt werden.

13. Job kündigen-
Tscha, das hatte sich wirklich ganz von allein erübrigt, denn mein Vertrag sollte tatsächlich nicht mehr verlängert werden. Als ich meinem Arbeitgeber jedoch von meinen Plänen erzählte und wie sehr mir noch ein weiteres halbes Jahr geholfen hätte, fand er die Idee so cool, das er mir den Arbeitsvertrag bis Ende August 2014 verlängerte.

Es war also besiegelt, ab September 2014 würde ich also frei sein. Frei für die Vorbereitung des größten Abenteuers meines Lebens! Es fühlte sich eigenartig an, das bisherige Leben so langsam Schritt für Schritt zu beenden, zum einen war es Traurigkeit, alles gewohnte hinter sich zu lassen und eben auch Hoffnungen endgültig zu begraben Zu gerne wäre ich hier mit einem Mann der mich zu schätzen weiß, glücklich geworden und hätte mit ihm zusammen die Welt erkundet. Aber es sollte nicht sein, ich würde wohl mit einer Frau auf Reisen gehen, die die gleichen Erfahrungen wie ich gemacht hatte. Zum anderen freute ich mich natürlich diebisch auf die Zeit, auf die Erlebnisse, die fernen Länder und fremden Kulturen.

Und so war meine große Liebe wohl das Meer… auch kein so schlechter Gedanke!

Erstaunt war ich aber immernoch nachhaltig, wie wenig Gegenwind ich doch hatte. Niemand wollte mir mein Vorhaben ausreden, niemand belächelte es, denn jeder der mich kannte, wußte WIE ernst ich es meinte. Im Gegenteil, mir schlug großteils Bewunderung entgegen, denn irgendwie hatte jeder diesen Traum auszubrechen, nur die wenigsten verwirklichten ihn. Gerade Menschen in meiner Generation, die ein Lebenlang unter diesem psychischen und physischen Druck, der heuzutage in den Firmen herrschte, gearbeitet hatten, sehnten sich nach einem Ausstieg aus diesem Hamsterrad. Es machte mich traurig, wie wenig ihn doch wagten.

Ich war also auf dem richtigen Weg, hatte schon einiges erledigt und meine To-Do-Liste bedarf einer Umgestaltung:

1. segeln gehen
2. weiter ärztlich durchchecken lassen,
3. Impfen lassen,
4. Segelschein machen,
5. vom materiellen Ballast befreien,
6. Wohnungsmieter finden,
7. Reisepass beantragen,
8. meine Katze hatte ich vergessen- :o( aber auch dafür fand sich gerade eine Lösung, eine Arbeitskollegin wollte sich eine Zweite zulegen und vielleicht verstanden sich die Mädels ja!
9. eine Auslandskrankenversicherung abschließen, meine private Rentenversicherung wiederbeleben und gleichzeitig alle anderen Versicherungen hier kündigen