Die falsche Wahl

Es ist egal wohin du gehst, es ist egal womit du fährst und es ist auch egal wie lange du unterwegs bist, aber es ist nicht egal MIT WEM du dich auf den Weg machst!

Der Urlaub begann schon wie man es sich nicht wünscht. Ich war rechtzeitig 1,5 Stunden vor Abflug am Flughafen, aber die Schlange an der Abfertigung wurde und wurde nicht kürzer. Die Damen dort waren völlig überfordert, es waren ja auch nur drei für fünf Abflüge, alle in einer Schlange. Demzufolge war die Stimmung auch sehr gereizt, die Stewardessen sehr unfreundlich und wie ich später feststellte auch inkompetent. Denn als ich, natürlich verspätet, in Zadar landete, stellte ich fest das mein Gepäck nicht mit  an Bord war. Nach einigen Recherchen des dortigen Bodenpersonals, bekam ich die Auskunft das mein Gepäck im Flieger nach Stuttgart unterwegs sei und ich es später in die Marina geliefert bekommen würde. Ich nahm mir also ersteinmal ein Taxi und fuhr zur Marina in Sukosan um dort wenigstens an Bord gehen zu können. Ich wurde auch mit einem kleinen Sektfrühstück empfangen, war aber innerlich noch lange nicht angekommen, da ich befürchtete mein Gepäck nicht rechtzeitig zu bekommen. Ich wurde auch tatsächlich noch zwei Tage vom Flughafenpersonal vertröstet, so das wir noch zusätzlich zwei Nächte in der ziemlich teuren Marina (55,- pro Nacht) bleiben mussten. Ich lies mir zwar die Rechnung mitgeben, aber musste das Geld ja erst einmal auslegen. Zumal es ziemlich unangenehm ist drei tage lang die gleichen Klamotten zu tragen, denn da Wochenende war, hatten keine Geschäfte auf, so das ich mir nichtmal ein adäquates Kleid kaufen konnte. Aber wir machten das Beste daraus, wir segelten tagsüber kreuz und quer und ließen es uns, natürlich auf Rechnung, Abends in Restaurants gut gehen.

DSC_0371-kleinAber schon in diesen ersten Tagen kamen mir erste Zweifel an meiner Wahl, denn das Boot war zwar von außern sehr gepflegt, aber innen miefte es und wirkte gerade im WC-Raum nicht sehr sauber. Auch verstand ich den Skipper immer schlechter, denn er hatte einen tief österreichischen fast bayerischen Dialekt. Beim schreiben hatte ich das gar nicht bemerkt und auch beim telefonieren hatte er sich wohl zusammen gerissen, aber nun an Bord nahm er keine Rücksicht mehr. Hinzu kam, das er zwar laut Angabe schon etliche Meilen gesegelt war, nach seiner Aussage sogar Überführungstörns mitgemacht hatte, ich nun aber festestellte, das er außer Hoch am Wind segeln gar nichts kannte. Als ich ihn fragte warum, meinte er- das wäre doch erst richtiges segeln. Selbst als ich ihm sagte, das man bei halbem Wind viel schneller und effektiver wäre, glaubte er das nicht und legte das Boot weiterhin schön auf die Seite. Die Krönung des ganzen war aber, das er als wir endlich mein Gepäck an Bord hatten und Richtung Süden ablegten, während der Fahrt plötzlich seine Hose auszog. Ich ignorierte das einfach, denn Exhibitionisten zeigen sich ja nur um sich zu zeigen und setzte mich demonstrativ mit meinem Buch aufs Vordeck. Später fragte ich ihn warum er das tat und er meinte, er wäre da ziemlich unkompliziert und läuft sowohl zu Hause als auch auf dem Boot ganz nackt herum. Als ihn fragte ob auch zu Hause wenn er (zudem noch zahlenden) Besuch hätte, überlegte er und beichtete mir, das er Nudist wäre und er viele seiner Freunde nur nackt kenne. Ich bin nun wirklich nicht prüde, bin als Ostkind oft an FKK-Stränden gewesen und hatte mich eigentlich auch auf Sonnenbaden oben ohne gefreut, aber unter diesen Umständen zeigte ich nur so viel Haut wie unbedingt nötig. Im Gegenteil, ich bat ihn darum sich doch wenigstens in diesen 14 Tagen etwas zu bekleiden, zum Glück hielt er sich auch daran und kam mir auch sonst nicht zu nahe.

DSC_0406-kleinLeider sah ich in den ersten beiden Tagen meiner Reise auch sonst nicht viel von der doch wirklich schönen Kroatischen Küste, da er nur am Meilen schrubben war, er wollte so schnell wie möglich nach Süden um dann gemächlich wieder zurück zu segeln. So legten wir in den ersten beiden Tagen 75sm zurück um dann pro Tag 6-7sm dahin zu dümpeln. Glück im Unglück war, das ich keine Haut zeigen wollte/konnte, denn es gab kein Sonnendeck, so das meine recht helle Haut trotz täglich stärker werdender Sonne von Kleidung geschützt war, was natürlich recht lästig und auch zeitweilig sehr warm war. Aber ich musste auf Körperbräune verzichten, denn ich wollte keinen Sonnenbrand riskieren. Der letzte Punkt der doch sehr störte, waren fehlende Kissen, ich verbrachte quasi 14 Tage auf fast blankem GFK sitzend, da halfen auch keine übereinander gelegten Handtücher, hart bleibt hart.

Am fünften Tag meines Urlaubs bekam ich dann auch noch die niederschmetternde Nachricht, das der geplante Folgetörn in der Türkei gecancelt wäre, der Skipper würde das Boot nicht wie versprochen von seinem Vater bekommen, so das ich meine restlichen Urlaubstage in Berlin verbringen würde. Ich war sehr geknickt, da somit auch die gemeinsam geplante Zukunft auf der Kippe stehen würde, denn ohne Boot ist auch der beste Skipper fahruntüchtig.

DSC_0388-kleinBlieb mir also nur noch die wirklich atemraubende Landschaft, die vielen kleinen Buchten, netten Konobas und das klare erfrischende Wasser. Die Reise ging bis hinab nach Trogir und zum goldenen Horn von Brac, über Milna, Zlarin, Murter mit dem

Höhepunkt eines zufällig endeckten Harley Treffens in Biograd. Ich laß sehr viel, da die Unterhaltungen sich immer schwieriger gestalteten, genoß die Landschaft und die Sonnenuntergänge und versuchte wenigstens etwas von dem Gefühl einzufangen das ich damals hatte als ich an der Cote de´Azur unterwegs war. Es gelang mir leider nur sehr begrenzt und ich merkte zunehmend wie sehr es davon abhängt mit wem man unterwegs ist. Auch erinnerte mich meine Situation zunehmend an die Beschreibung aus dem Buch „Suche Schiff… egal wohin“ von Sibille Burghardt. Nur das ich wieder zurück nach Hause konnte und nicht darauf angewiesen war dort zu bleiben.

DSC_0438-kleinIch muss also in Zukunft vorsichtiger und genauer bei der Wahl meiner Reisepartner sein, also gut das mir das jetzt passiert ist und nicht im nächsten Jahr wo dann der Rückweg schwerer ist.

Ein kleiner Nachgeschmack blieb mir auch noch- die vielen Mückenstiche die mich während der Nächte kaum schlafen ließen, waren laut nachträglicher Recherche Flohbisse. Zum Glück fand ich das am selben Tag meiner Heimkehr heraus, so das ich mich und mein Gepäck eingehend untersuchen konnte und hoffentlich keine Flöhe mit nach Hause genommen habe.

Ich danke jetzt schon für die kommenden Kommentare, aber ich werde deshalb meinen Plan nicht aufgeben, den Rückschläge gehören immer dazu. Ich weiß jetzt nur nochmehr worauf es ankommt und was ich eben nicht möchte. Also bleibt weiterhin gespannt, wie sich alles entwickelt!

Entschieden

Ha, heute war Tag der Entscheidung! Ich danke allen die sich gemeldet haben auch hier nochmal!

Ich hab mich also für ein Boot (Pirot) von 9,15m entlang der Kroatischen Küste entschieden :o) Los gehts in Zadar und mal schauen wie weit wir Richtung Griechenland kommen.
Der Flug ist gebucht, ich kanns noch gar nicht glauben, aber ab jetzt heißt es rückwärts zählen!

5Ich muss tatsächlich zugeben, dass mir die Entscheidung diesmal echt nicht leicht gefallen ist. Ich hatte wirklich gute Angebote- Mallorca, Griechenland, Sardinien und eben Kroatien. Ich bin mal wieder nach dem Bauchgefühl gegangen und ganz entscheidend dabei war, dass der Skipper schon größere Törns auch Einhand bewältigt hat und im nächsten Jahr auf jeden Fall schonmal über den Atlantik will und nicht nur im Urlaub ein paar Wochen auf einem Charterboot umherschippert. Denn das ist mir am meisten angeboten worden, vor allem Charterboote oder auch zottelige Aussteiger, die nur finanzielle Unterstützung suchten. Dieser hier steht aber in Lohn und Brot und arbeitet ein halbes Jahr, um auch für seine Kinder da zu sein, das andere Halbe segelt er. Es ist sein eigenes Boot, das er selbst mit viel Liebe ausgebaut und gepflegt hat. Er hat genügend Segelerfahrung und ist nach eigener Aussage auch gewillt mir gehörig etwas beizubringen, was ja auch nicht so oft vorkommt. Denn ich stecke ja mitten im SBF Binnen/See und hab am letzte WE das erste mal allein eine Sportina500 gesteuert, war ein tolles Gefühl. Nuja, da denke ich werde ich genug Praxis sammeln in den drei Wochen, um die Praxisprüfung auf jeden Fall zu bestehen!

Ich habe übrigens die meisten Zuschriften über das Portal „Hand gegen Koje“ bekommen, aber auch „Facebook“ oder eben hier durch den Blog hat einige wirklich nette Kontakte zustande gebracht. Wer also ähnliches vor hat- inserieren, schreiben, telefonieren, skypen, ev. treffen = gemeinsam segeln! Klappt hervorragend, ich bin ein lebendes Beispiel!
Witzig ist, das es wieder ein Ösi ist… mein erster Skipper war ja einer, die Freundin mit der ich den Kurs mache ist eine und nun schon wieder, na zum Glück mag ich den Dialekt sehr!

Ich kanns noch gar nicht richtig glauben, aber das kommt schon noch!

Tja, nun ist es bald schon Mai und ich hab nur noch 4 Monate zu arbeiten. Danach werde ich 1-2 Sprachkurse Englisch/Spanisch machen, im Oktober/November meinen Sohn in Barcelona besuchen und mit einem Segelurlaub verbinden und im Frühjahr meine Wohnung ausräumen und renovieren um sie zu vermieten. Der Zeitplan steht, gespannt bin ich mit wem ich dann letztendlich lossegel. Aber bisher hat sich alles gefunden und wenn ich in Etappen mitsegel, was auch seine Vorteile haben kann… aber das ist ja noch was hin… jetzt erstmal U R L A U B ! ! ! :o)))

Nachtrag:

dufour-455-grand-large_772_730x270Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen… wer mich bisher noch nicht für bekloppt gehalten hat, darf es jetzt getrost tun… ich werde also erst vom 31.5.-14.6. in Kroatien herumschippern und dann gleich im Anschluss vom 14.6.-23.6. in der Türkei auf eine Dufour455… hach kann das Leben schön sein :oD
Das wirklich verrückte daran ist aber, das ich von Zadar nach Berlin und 3 Stunden später wieder von Berlin nach Dalaman fliegen muss, da die Direktflüge schweineteuer wären!