Jungfernfahrt

DSC_0110-1Nun war es endlich soweit, wir wollten das erste Mal alleine starten. Der Motor lief, die Funktion der Ankerwinsch hatten wir uns telefonisch noch einmal ausführlich erklären lassen, wobei ein neuerliches Problem auftrat- die Winsch verlor Hydraulikflüssigkeit und zwar alles. Wir füllten erst einmal nach und setzten mal wieder einen Punkt mehr auf unsere Handwerkerliste. Alles andere funktionierte aber ohne Zwischenfälle, die Segel waren angeschlagen und auch schon auf Probe gesetzt worden, alle Leinen waren sortiert. Auf Los ging´s also LOS!

DSCN0250kleinerWir verließen den sicheren Hafen und genossen den Blick aufs freie Meer. Bei 4,5Kt Geschwindigkeit setzten wir alle Segel und hofften endlich das erste mal segeln zu können. Nur wären wir mit den übrig gebliebenen 1,4Kt irgendwann mitten in der Nacht auf Samos angekommen, so dass wir zusätzlich den Motor bemühen mussten. Aber wir waren sehr froh darüber, dass das Segel setzen doch so unkompliziert von statten ging, wir schafften es, die Segel ganz alleine zu setzen, herunter zu holen und auch auf zu tuchen. Sicher würde das bei Wind nicht so einfach sein, aber es war möglich. Meine größte Angst war also unbegründet.

DSC_0117kleinerNach 4,5 Stunden kamen wir dann in Phytagorion an und mit dem zweiten Anlauf fanden wir auch einen super Ankerplatz, der weit genug von den, sich schon panisch umschauenden, anderen Booten entfernt war. Wir sind halt doch einen Nummer größer, wir brauchen mehr Platz und schwojen langsamer als die Anderen. Aber zum Glück ist unsere Ankerkette mit 70m lang genug, so dass wir beruhigt etwas tiefer ankern können. Das erste Bier auf griechischem Boden schmeckte dann auch hervorragend, zumal es frisch gezapft war, was in der Türkei leider sehr selten zu finden ist. Auch trafen wir dort ein paar Bekannte von den Grillabenden, mit denen wir uns für den Abend verabredeten.

DSC_0128kleinAm nächsten Tag mieteten wir uns ein kleines Auto, ein wenig Landschaft gucken und den nächst gelegenen Lidl ansteuern. Was für ein Unterschied! In der Türkei sind Lebensmittel in den Supermärkten echt teuer, jede Dose, jede Tüte Milch kostet nur 1/5 als in der Türkei, von Bier und Wein mal ganz zu schweigen. Und dann hingegen die Preise in Griechenland- es kostet alles Cents. Demzufolge haben wir den Einkaufwagen auch bis zum Rand gefüllt und auf Vorrat gebunkert. Wir mussten dann auch 2x mit dem Dingi fahren, wobei bei der ersten Fuhre natürlich der Motor nicht ansprang und wir zurückpaddeln mussten. Aber was tut man nicht alles um preiswerten Alkohol an Bord zu haben.

20141007_073212Abends waren wir dann ziemlich platt und fielen sehr früh ins Bett. Ob diese viele frische Luft, die vitaminreiche Ernährung und die körperliche Betätigung wirklich so gut sein soll, wage ich beinahe zu bezweifeln. Da muss man doch mit Alkohol gegen wirken! Nunja, am nächsten Morgen war A. dann auch schon passend zum Sonnenaufgang wach und ich folgte wenig später zum Frühstück auf unserem Sonnendeck, was für ein herrliches Leben. Es ist so ein großer Unterschied, ob man um 8:00Uhr vom Wecker geweckt wird und zur Arbeit muss, oder aber vom kitzeln der Sonne und Kaffeeduft in der Nase in den neuen Tag startet. Ich glaube ich werde dessen niemals überdrüssig! Eine kleine Überraschung gab es aber auch an diesem Morgen- plötzlich ging irgendeine Pumpe im Bad unter dem Fußboden an. A. konnte weder herausfinden wofür diese Pumpe ist und warum sie plötzlich ansprang und außer Luftblasen nichts pumpte. Dieses Schiff steckt voller Geheimnisse!

DSCN0253kleinerUm 9:00Uhr starteten wir dann auch den Rückweg, schließlich war das “Kurban Bayrami Opferfest” vorbei und die Handwerker sollten wieder anrücken. Es war ein wundervoller Tag und auch wenn wir wieder nicht segeln konnten, da der Wind wohl auch Feiertag hatte. Wir hissten also eisern die Segel, genossen die Wärme auf der Haut und hielten ein paar mal an um ins Wasser zu springen. Und wenn uns dann noch vorher einer erklärt hätte, das die Anzeige unseres Tiefenmessers bei 40m aussteigt und gar nichts mehr anzeigt, wären wir auch nicht in Panik verfallen und hätten noch einen schönen Zwischenstopp in einer Badebucht gemacht. So aber fuhren wir direkt wieder nach Kusadasi in unseren sicheren Hafen. Das Anlegemanöver klappte auch zu zweit ganz gut, zumal die Marineros sehr hilfsbereit sind und zugreifen wo Hilfe benötigt wird.