Die Algarve begrüßte uns stürmisch und unvergessen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kaum waren wir ums Eck, da brieste es von angenehmen 4Bft aus West auf reißerische 7-8Bft auf. Wir refften sofort was das Zeug hielt, aber die Gorch Fock ist eben keine Rennziege, sie lässt sich bei Starkwind nicht mehr steuern, so dass wir die Segel bergen mussten. Also Motor an und die letzten 2sm schnell in die angezielte Ankerbucht motoren. Soweit der Plan.. natürlich verhakte sich die Rückholleine der Genua mal wieder, dafür sprang der Motor aber artig an, nur qualmte es aus dem Motorraum so, dass ich beinahe den Feuerlöscher aktivieren wollte. Außerdem konnte ich nicht mehr Gas geben, der Hebel lag aber komplett auf dem Tisch. Ich sah uns schon die Seenotrettung anrufen, als der Seebär rußgeschwärzt und fluchend aus dem Motorraum kam und Entwarnung rief. Es war mal wieder eine Verkettung widriger Umstände, dass der Luftfilter total verstopft war und zudem noch der Abgasschlauch einen Riss bekommen hatte. Sobald also der Filter abgeschraubt und die Schlauchschelle nachgezogen war, konnte ich wieder Gas geben und es qualmte auch nicht mehr. Dennoch konnten wir nur mit 1-2ktn in die Bucht schleichen, da der Capeffekt voll zuschlug und wir Wind und Strömung mit voller Wucht von vorne bekamen. Auch in den nächsten Tagen flaute es nicht ab, so das wir ersteinmal abwettern mussten. Dafür wurden wir durch den wunderschönen Anblick der Höhlen und Felsformationen der Algarve belohnt, als wir Richtung Albufeira schipperten. Was für eine Wohltat, nach der doch recht langweiligen portugiesischen Atlantikküste.
In Albufeira nahmen wir dann auch die Kinder an Bord, ab jetzt konnten wir es auch langsamer angehen und kürzere Strecken fahren. Waren bisher 30-40sm unsere normale Tagestrecke, so planten wir nur noch mit 15-25sm damit wir uns ein wenig die tolle Landschaft genauer ansehen konnten. Die erste Lagune bei Faro in Olhao war auch schon so herrlich, das wir das erste mal vom Boot ins Wasser sprangen. Bisher war das Wasser, mit seinen 12-14°C immer zu kalt, so dass ich in Albufeira das erste mal überhaupt auf unserer Reise am Strand baden war. Allerdings kam so nun wieder ein neuer Punkt auf unserer Winterlagerliste hinzu – unsere Badeleiter taugt nicht wirklich etwas. Bei knapp einem Meter Schiffshöhe müssen wir ev. am Heck eine Badeplattform anbringen, sonst ist es alles andere als ein Badespaß. Allerdings ließen wir uns nicht davon abhalten in Sancti Petri wiederholt einen ausgedehnten Badestop einzulegen, der aufkommende Starkwind beruhigte dann unser schlechtes Gewissen auch schnell Die kleinen, wirklich schönen, Orte an denen wir zwischendurch übernachteten, verblasten als wir dann Cadiz sahen. Was für eine zauberhafte Stadt! Allein das sie auf eine Halbinsel vorgelagert ins Meer ragt und von einem wundervollen Parkähnlichen Mauerstreifen umgeben ist, macht die wirklich gut erhaltene Altstadt noch bezaubernder. Die beiden Tage die wir dort verbrachten, waren bei weitem zu kurz um tatsächlich alles zu sehen. Aber sie kommt auf meine persönliche Lieblingsstadtliste gleich hinter Porto!
Nun hatten wir in Chipiona, kurz vor Cadiz meine Freundin an Bord genommen, die für 8 Tage mit uns mitreisen wollte. Die Kinder wollten noch einen Abstecher nach Marokko machen und wir vor den Herbststürmen um Gibraltar herum sein, also Leinen los und weiter. Bis nach Barbate waren es dann auch nur noch ein paar Meilen, nur leider nach Tangier schafften wir es nicht, dabei hätte ich doch gern ein wenig Nordafrikafeeling mitgenommen. So machten sich also die Kinder per Bus auf zur Fähre und verbrachten die nächsten 8 Tage damit Marokko zu erkunden. Wir hingegen fuhren weiter Richtung Osten. Eigentlich wollten wir in Tarifa zwischenstoppen, aber der Wind aus West und die Strömung von achtern schoben uns quasi mit 8-9Bft durch die Straße von Gibraltar. So schnell waren wir noch nie – 38sm in 5,5h Nachdem wir dann meine Freundin in Algeciras zum Bus gebracht hatten, waren die 5sm nach Gibraltar hinüber also quasi ein Katzensprung, so das wir nur durch die dort ankernden Frachter Slalom fahren mussten und dort tatsächlich von einer Schule Delfine begrüßt wurden. Die mussten bei all dem Lärm der Frachter, Fähren, Motorboote und Jetskis völlig durchdrehen, wieso leben die da freiwillig?
Gibraltar ist tatsächlich beeindruckend, nicht nur der Fels ansich, sondern auch die Mischung aus very old british und spanisch. Wir bestiegen the Rock natürlich, wurden uns doch im vorhinein Affen angekündigt. Leider fanden wir aber keinen Bergführer und machten uns allein auf den Weg. Die Futterstellen fanden wir dann auch, nur von Affen war weit und breit nichts zu sehen. Das einzig wirklich Schöne war der Ausblick von dort oben über die Bucht von Gibraltar. Wir stiegen also bei 40°C im Schatten unverrichteter Ding hinab und belohnten uns mit Fish & Ships und “Magners”, einem englischen Cidre mit Beerengeschmack. Von der Altstadt waren wir einigermaßen enttäuscht, so waren bis auf die protzige Hauptstraße, die Häuser recht verfallen. Wir verabschiedeten uns also bald vom südlichsten Zipfel Europas und fuhren endlich ins Mittelmeer hinein, das Ziel ist Almerimar, wo wir den Winter über verbringen wollen.
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Ich suche ab sofort einen neuen Mieter für meine Wohnung in Berlin. Sie liegt im Nordosten im grünen Gürtel und ist dennoch nicht weit entfernt vom Zentrum. Es ist eine 3 Zimmer Maisonette Wohnung, 100qm, mit Balkon, einem geräumigen Bad mit Eckbadewanne, in einer Vorstadtvilla, hat also Gartennutzung, einen Fahrradkeller und unbegrenzte Parkmöglichkeiten vor der Tür. Wer also ernsthaftes Interesse hat, der bekommt genauere Angaben gern per Email.