Fronkraische

13344500_1164568693564460_8560424120598545015_nSo, da sind wir also seit zwei Wochen schon in Frankreich unterwegs, nur so wirklich viel gesehen haben wir noch nicht. Eigentlich war ja der Plan, in 20-30 Seemeilen Etappen, die französische Küste hinunter zu fahren, nur leider war es wie immer nur ein Plan. Denn schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass die Marina-Preise in Frankreich unverschämt teuer sind, unter 2,50€ pro Schiffsmeter (ca. 30,-€) pro Nacht, war nix zu machen. Manchmal war Strom und Wasser dabei, ab und an saubere und kostenlose Duschen und ganz selten funktionierendes Wlan. In Calais z.B. bezahlten wir die 30,- nur für´s festmachen der Leinen, da der Hafen eine Baustelle war, leider konnten wir nicht wieder kehrt machen, da wir von einer Klappbrücke eingesperrt waren, die nur –2/+2h vor oder nach Hochwasser öffnete. Hätten wir das gewusst, wären wir noch eine Nacht an der Muringboje davor hängen geblieben und wären mit dem Dingi in die Stadt zum einkaufen gefahren. Wir versuchten also immer spät Abends in einem Hafen anzukommen, so bekamen wir die Übernachtung teilweise zum halben Preis, oder sogar auch mal umsonst, wenn wir noch einen Tag blieben. Allerdings funktionierte auch das nur bedingt, denn im englischen Kanal, sind die Gezeiten enorm. Unabhängig von immensen Strömungen mit allein schon 3-4kt und bei einer Tide von bis zu 9 Metern, musste man sich ganz genau danach richten, sonst fuhr man ständig gegen die Strömung an oder kam trotz angegebener Zufahrtszeiten oft nicht in den Hafen. Somit war also unser Plan, nur 20-30sm pro Tag zu fahren, hinfällig und wir mussten meist 40-50sm, also 10-12h Fahrt, oder länger in Kauf nehmen. 13255912_1162419733779356_2778151418648564101_nIn der Normandie wollten wir wieder einmal Nachts, diesmal in den Hafen von Carentan einlaufen bzw. mussten wir, da gegen 2:00Uhr nachts erst HW angekündigt war. Wir fuhren also mit dem Mittagshochwasser in Ouistreham bei strahlendem Sonnenschein los, gegen 17:30Uhr hörten wir ein Gewittergrollen an Land und um 17:45Uhr waren wir urplötzlich von dickem Nebel umgeben. Wir tasteten uns langsam voran und vermuteten in jedem Moment vor der Stahlwand eines Tankers zu stehen, zum Glück geschah aber nichts dergleichen. Ja klar, wir wissen, wenigstens ein passives AIS wäre praktisch und wenn wir es irgendwo günstig bekommen, werden wir es auch einbauen, aber bis dahin muss unser Radarreflektor genügen. Bis in die Nacht hinein sahen wir also keine zwei Schiffslängen weit, so das wir zwar die Ansteuerungstonne von Carentan noch auf 100m blinken sahen, aber zwischen den unbefeuerten Fahrwassermarkierungstonnen, die nur 30m auseinander standen, hindurchfuhren ohne sie zu sehen, das war echt gruselig. In dieser Suppe sollten wir nun ca. 2sm in einem 20m breiten Fahrwasser die Einfahrt zum, in den Hafen führenden, Kanal finden. Es kam wie es kommen musste, die Strömung schob uns auf den Schlick und wir saßen fest. Der Motor lief auf Hochtouren als wir versuchten uns zu befreien und zum Glück schafften wir das auch. Ich bin gespannt wie der Kiel aussieht, wenn wir die Gorch Fock mal aus dem Wasser nehmen. Nach diesem Schreck, machten wir kehrt und fuhren so schnell es ging aus dem Flachen wieder hinaus aufs Meer und entschieden, trotz der bereits zurückgelegten 42sm, durch die Nacht nach Cherbourg weiter zu fahren. Völlig erschöpft kamen wir gegen Mittag dort dann auch an, der Nebel hatte sich endlich etwas gelichtet und die Zufahrt zu diesem Seehafen ist unkompliziert. Rückblickend hätten wir dieses Risiko nicht eingehen dürfen und lieber gleich die veranschlagten 77sm, direkt von Ouistreham nach Cherbourg in Kauf nehmen sollen, denn so wurden es viele Stunden mehr und knapp 97sm daraus und die Landung in der Normandie musste auch neu geschrieben werden. 13266037_1157003267654336_7007025503100344747_nDie französische Küste ist also nicht nur navigatorisch hoch anspruchsvoll, sondern auch eine sehr unwirtliche Gegend, in viele Häfen kommt man nur schwer oder gar nicht hinein, es ist teuer und wirklich viel zu sehen gibt es auch nicht, da der 2. Weltkrieg viel Altes und Kulturelles zerstört hat. Das Einzige was man von weitem sehen kann, sind Bunkeranlagen, die sich die gesamte Küste entlang ziehen. Wir sind also froh das bald hinter uns zu haben und freuen uns auf Spanien und Portugal. Aber erst einmal begutachten wir noch die englischen Kanalinseln und die nordfranzösische Atlantikküste, bevor wir uns aufmachen die Biskaya zu queren. Schön wäre es, wenn uns bei diesem Vorhaben 1-2 erfahrene Segler begleiten würden, denn 3-4 Tage nonstop nur zu zweit, würde ganz schön stressig werden, so dass wir dann überlegen müssten, doch noch ein wenig an der Küste entlang zu schippern. Also falls jemand Interesse hat, uns Mitte/ Ende Juni für eine Woche zu begleiten, wir freuen uns auf Nachrichten.

13315785_1163069600381036_680667385640344173_nAber nun für die Landratten – wie ist das nun so, auf einem Schiff zu leben?! Anders natürlich Zwinkerndes Smiley Irgendwie ist man immer in Bewegung, entweder mit oder eben auf dem Schiff. Man bewegt sich auf engstem Raum, hat aber dennoch genügend Platz und vor allem auf See unendliche Weite. Dafür sind ansonsten die Wege viel weiter, schon allein der Toilettengang ist einmal quer durch die Marina und man braucht für alles viel länger. Was zu Hause mal eben so nebenbei geschehen ist, ist hier eine halbe Tagesaufgabe. Wäschewaschen zum Beispiel.. in jeder Marina gibt es Waschmaschinen, die zwischen 3,- und 5,-€ kosten. Man packt also einen Wäschesack zusammen, bringt die Wäsche zum Waschhaus und wartet dort die halbe Stunde oder kehrt für diese Zeit zurück zum Boot. Als nächstes wird die Wäsche umgeladen in den Trockner, der auch nochmal zwischen 2,- und 5,-€ kostet und holt dann die fertige Wäsche, nach wieder einer halben Stunde ab, um sie in den Schränken zu verstauen. Auch einkaufen ist viel mühsamer.. erst muss man herausfinden welcher Supermarkt vor Ort ist und wo der sich befindet. Zum Glück haben wir Fahrräder, so das wir nicht alles tragen müssen, aber mehr als für 3-4 Tage können wir eh nicht einkaufen, da unser Kühlschrank zu viel Strom frisst und uns während der Fahrt unter 12V die Batterien leerschlürft. Am Zeitaufwändigsten ist es allerdings, wenn man Ersatzteile benötigt und das passiert quasi wöchentlich.. mal ist es ein Wantenspanner der erneuert werden muss, oder die Bilgenpumpe tut´s nicht mehr, jüngst war die Dichtung unserer Seewasserpumpe zur Kühlung des Motors undicht. Der Nauticshop im Hafen hätte sie zwar austauschen lassen können, aber wir hätten 2 Tage darauf warten müssen – 2 Tage sind gleich mal 70,-€ Liegegebühren mehr. 13321795_1164568940231102_3503581583590999471_nAlso schnappten wir uns die Fahrräder und fuhren selbst zur, weit in der Stadt liegenden, Reparaturwerkstatt. Zum Glück sind die Franzosen sehr bemüht zu helfen und basteln gern auch noch an Dingen herum, die in Deutschland schon längst als irreparabel deklariert worden wären, somit wurde das Lager mal eben ausgefräst um den hiesige Simmerring einzupassen. Aber das schöne an alldem ist.. man hat ja auch die Zeit und wenn nicht heute, dann eben morgen. Ich muss natürlich zugeben, dass ich noch viel ruhiger werden muss, aber auch das hat Zeit.. finde ich! Smiley mit herausgestreckter Zunge Lange Weile kommt auf jeden Fall nicht auf, wenn man nicht gerade segelt, repariert, Wäsche wäscht oder einkauft, verbringt man die Zeit mit lesen, Blog schreiben, abends mal ein Filmchen auf DVD schauen oder plauscht mit lieben Bootsnachbarn, wie in den letzten Tagen mit Nico & Birte von der TamTam. Es sind dann ganz andere Gespräche, als ich sie z.B. mit den Dorfbewohnern in Roermond geführt habe. Da geht es nicht um Backrezepte und den neuesten Tratsch, sondern um Routen die toll sind oder um Austausch von Erfahrungen in Bezug auf Häfen, die man lieber meiden sollte, oder auch um Erlebnisse die jeder schon so hinter sich hat. Es ist ein anderer Schlag Menschen, weltoffener, gelassener und viel flexibler. Man spürt einen Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft und das, obwohl man die Menschen gar nicht kennt, aber das ist mir ja auch im letzten Jahr schon so positiv aufgefallen. Ich freue mich schon sehr auf noch viele weitere solcher Begegnungen. Denn dass ist das was einem am meisten fehlt.. vertraute Gespräche mit Freunden, auch wenn es natürlich schon eine große Erleichterung ist, dass wir nun zu zweit sind und alle Erlebnisse miteinander teilen können. Aber das es keine Shisha-Abende, netten Nachmittags-Kaffeepläusche oder gemütliche Grillabende mit guten Freunden mehr gibt, ist etwas an das man sich wohl nie gewöhnen wird.

Niederlande –> Belgien

Nach dem letzten Blogeintrag, der bisher der Meistgelesene ist, was mich zwar mehr verwundert aber natürlich auch sehr erfreut, habe ich diverse Kommentare erhalten. Vielen Dank für diese rege Anteilnahme! Eine Frage, die ich bisher glatt unterschlagen habe, betraf die Vorbereitungen zu unserer Reise. Mein Seebär hatte vor 2,5 Jahren, genau für dieses Vorhaben, diese wirklich schöne Phantom 40Ft Ketsch, zum Preis eines Kleinwagens, gekauft. Sie ist mit ihrem Voreigner schon 2x um die Welt gefahren, ist also hochseetauglich und genau dafür gebaut worden. Das einzig umfangreiche und wirklich notwendige war für uns nun der Austausch des Motors, der seit einigen Monaten herumzickte und sich nicht mehr reparieren ließ. Zum Glück konnte mein Seebär auf Ebay-Kleinanzeigen einen baugleichen, aus dem Bayrischen Beamtenfundus entstammenden, gerade überholten Mercedes Dieselmotor erstehen und mit Hilfe von Freunde einbauen (Videos dazu hier). Die anderen Umbauten waren dann nur zu unserer eigenen Bequemlichkeit und natürlich um so autark wie möglich zu sein. Wir haben nun einen Osmoseanlage um aus Salzwasser Süß- und sogar Trinkwasser zu machen. Zum vorhandenen Windgenerator (400W) haben sich noch 3 Solarpanelle (300W) gesellt. Eine davon wurde auf den neu angebauten Geräteträger am Heck befestigt, an dem nun auch das Dingi mit Außenborder hängt. Meine lebenserhaltende Maschine, eine W-Lan Verstärkerantenne, thront nun auch dort oben und wird uns hoffentlich auch in den Buchten mit Internet versorgen. Zwei Solarpanelle sind an der Reling befestigt und können zur Seite ausgeklappt werden. Alle Lampen wurden auf LED und somit 12V umgerüstet, andere Geräte laufen über einen Wandler. Wir haben die 35m Ankerkette gegen eine 75m Lange ausgetauscht, um in den Buchten auch ruhig liegen zu können. Der Rest waren dann nur noch Kleinigkeiten, ein klappbares Brett hier, eine Herdabdeckung da, um noch mehr Platz und Ablagefläche zu schaffen. Die Backskisten wurden mit leckeren heimischen Dosen gefüllt, die Funkgeräte überprüft und programmiert, Kartensätze von NV und Navionics gekauft, Gardinchen genäht und dann eben noch die Masten gelegt. Das alles waren unsere Winterbeschäftigungen, teilweise vorher geplant, andere, wie den Geräteträger auf den Kanaren, zwischendurch als nützlich entdeckt. Natürlich ist es ein altes Schiff und natürlich wird uns einiges noch kaputt gehen und erneuert werden müssen, aber alles zu seiner Zeit, warum etwas ändern was funktioniert. Mein Seebär soll ja auch unterwegs keine Langeweile bekommen und einige Sachen, wie das bereits epoxierte Deck, können wir auch erst in den wärmeren Gefilden mit Bootslack fertig streichen. Bis dahin wollen wir nun erstmal segeln…

13239414_1153255291362467_3456046413451063926_nEinige Anfragen kamen auch immermal nach den Kosten und wie wir unser Leben jetzt finanzieren. Ich habe ja schon des öfteren geschrieben, dass ich meine Berliner Eigentumswohnung vermietet, einen Kredit aufgenommen und natürlich vorher gespart habe. Ich habe Hartz IV abgelehnt und bin auch anderweitig nicht vom deutschen Staat abhängig. Allerdings musste ich meine Bedürfnisse auch herunterschrauben und kann nur max. 500,-€ zu unserem Lebensunterhalt beitragen. Aber zum Glück ist das Leben auf dem Boot auch recht preiswert, man zahlt ja keine Miete, Versicherungen nur fürs Boot und natürlich KV, Internet hat man in den Marinas gratis, Strom und Wasser auch. Und wenn man selber kocht und nicht in teure Restaurants geht, sind die Lebenserhaltungskosten auch sehr überschaubar. Auch mein Seebär war 35 Jahre lang Vollzeit arbeiten, hat sich rechtzeitig etwas beiseite gepackt und nun seine Wohnung aufgegeben und seine Autos und Firmen verkauft. Das alles kann Jeder tun, es ist kein Hexenwerk, aber man muss sich auch einschränken können, es ist und bleibt Camping auf dem Wasser. Dafür haben wir nun das, worum uns anscheinend so viele beneiden – Zeit und wir können nach Lust und Laune segeln…

20160503_175534… und nun sind wir schon ganze 2 Wochen unterwegs. Wir haben die Maas mit ihren vielen Schleusen hinter uns gelassen, wobei das Schleusen nie zu meinen Lieblings- beschäftigungen zählen wird. Die letzte Schleuse zur See war dabei noch die Entspannteste, das lag aber vor allem daran, dass wir zum einen die Masten schon gestellt hatten und zum anderen alleine in der Schleuse waren. Ansonsten musste man gerade bei den Berufsschiffern aufpassen nicht mit dem, über die Bugspitze hinausragenden, Mast an die Schleusenwand zu schrammen, da die ihre Schrauben laufen ließen und wir unkontrolliert hin und her schaukelten. Aber ein Gutes hatte es, ich kann jetzt schleusen und ich kann mit dem BootsHAKEN anlegen ohne vom Boot hüpfen zu müssen. Das Masten stellen war dahingehend vollkommen unkompliziert, der Kranmeister in Sint-Annaland wusste hingegen zum dem in Roermond, ganz genau was er tut und innerhalb von einer Stunde standen beide Masten, die wir dann nur noch trimmen mussten. Wir waren also sehr froh auf der See zu sein und endlich segeln zu können, auch wenn das niederländische Nordseerevier, zum einen wegen der Tiede und zum anderen wegen der vielen Untiefen schon recht anspruchsvoll ist. Man kann sich nicht einfach mal so treiben lassen, sondert schlingert von einer Fahrrinne zur nächsten. Es blieb natürlich auch nicht aus, dass wir am Rand einer Untiefe gerade so vorbeischrammten, ein wenig holprig war´s da schon Erstauntes Smiley 13177884_1153372778017385_4049777860017839606_nDie Etappen hatten wir uns, trotz der sich inzwischen verdoppelten Hafenpreise, recht kurz gesteckt, wir haben´s ja nicht eilig. Und genau das hat sich auch schon als sehr gut erwiesen, denn was morgens noch so schön und friedlich nach einem tollen Segeltag aussah, entwickelte sich am Nachmittag zu 6Bft und einer guten 2m Welle. Wir waren ziemlich froh von Breskens aus Zeebrugge ansteuern zu können und nicht noch weiter nach Nieuwpoort fahren zu müssen. Zeit ist doch ein toller Luxus. Und somit blieben wir sogar 2 Nächte dort um abzuwettern und tauschten mal wieder eine Pumpe, diesmal die Bilgenpumpe, nun dürften alle neu sein. So werden wir uns die französische Küste hinunterhangeln, allerdings überlegen wir gerade, nun doch die Biskaya direkt von Brest nach La Coruna zu queren, um uns diese unglaublichen Hafengebühren, von teilweise 3,60€ pro Schiffs-Meter, zu ersparen. Wenn also jemand Lust hat uns Ende Juni auf dieser Strecke zu begleiten, kann sich gerne melden.

Los geht´s

13094367_1146615288693134_4258993398566860071_nVor ca. 10 Monaten hat mich mein Seebär auf dem Portal Segler-sucht-Seglerin angeschrieben und wir haben, nach seiner kurzen Stippvisite in Rom, festgelegt, dass wir es mit einander versuchen wollen. Ich flog nach Roermond und nach dem ersten gemeinsamen Ostseetörn fanden wir, dass auch unsere Segeleigenschaften zueinander passten. Daraus wurde nun über die Monate eine sehr liebevolle Beziehung, die sehr harmonisch ist und Zukunft hat. Das alles wäre nicht so weit gekommen, wenn einer von uns z.B. hätte seßhaft werden oder eine Familie gründen wollen. Nein, wir Beide wollen die Welt besegeln und zwar jetzt! Das ist sicher für viele schwer zu verstehen, aber es wäre toll wenn es wenigstens akzeptiert werden würde und zwar auch, dass er das aus freien Stücken genauso möchte. Unsere Familien und besten Freunde schaffen das, also sollte es doch nicht sooo schwer sein, dass auch Freunde und Bekannte das hinbekommen. Viele haben versucht uns einzureden, dass das so doch gar nicht funktionieren kann, das ein Boot doch die neueste und teuerste Ausstattung braucht und tipp-topp in Ordnung sein muss, wenn man sowas vor hat. Aber das sind genau die Menschen die selbst nie den Mut hätten und ganz schrecklich neidisch sind. Aber sie vergessen das sie auf ihren Luxus verzichten müssten, um so zu leben wie wir. Wir können uns ein Leben mit Haus und Hof UND Reisen mit dem Boot gar nicht leisten und sind trotzdem nicht neidisch auf die die das können. Auch auf das Dorfleben hätte mich niemand vorbereiten können, diese Vereinnahmung, das Einmischen in Angelegenheiten die sehr privat sind und das tratschen hinter dem Rücken, hätte ich nicht geglaubt, hätte ich es nicht erlebt. Mich können tatsächlich Menschen nicht leiden, die mich noch gar nicht kennen, das ist Premiere. Obwohl Moment, meine Exschwiegermutter hat sich damals genauso aufgeführt 😮 Aber ich bin auch durchaus bereit weiterhin den Buhmann zu spielen, wenn nur mein Seebär seine Freunde dadurch nicht verliert. Denn ich möchte ihm nicht nur seinen größten Wunsch, den er schon seit seiner Kindheit hat, erfüllen, sondern auch das er glücklich wird, wir glücklich werden. Und deshalb geht es jetzt endlich los!

Nach einer wirklich tollen Abschiedsparty, zu der tatsächlich fast alle Freunde (sogar aus Berlin) und Verwandte, keine Kosten und Mühen gescheut haben und meinem Seebären seinen zweitgrößten Wunsch (ein Sextant) erfüllt haben, konnten wir den nächsten Tag noch mit engen Freunden und den Kindern ausklingen lassen. Wir verabschiedeten uns von allen, es floßen natürlich auch Tränen, aber eigentlich wissen ja alle, dass sie uns überall auf der Welt besuchen können. Die ersten Gäste haben sich auch schon angekündigt, an diesem WE kommt das erste Töchterlein, weil es Sehnsucht hat und wer seinen Urlaub bei uns verbringen möchte, ist immer gern gesehen. Damit uns auch all unsere Verwandte und Freunde besuchen können, sich aber nichts überschneidet, da wir nur 2-4 Schlafplätze haben, stellen wir hier die Daten ein. Bitte schickt uns Eure Wunschtermine per mail oder Whatsapp und ihr dürft Euren nächsten Urlaub als gesichert betrachten. Eines solltet ihr aber bedenken, wir wissen maximal 14 Tage vorher, wo wir uns gerade befinden, so dass eine langfristige Flugbuchung kaum möglich sein wird. Im besten Fall lasst ihr den Rückflug sogar noch offen, oder plant einen längeren Busshuttle zum nächstgelegenen Flughafen ein. Als kleine Organisationshilfe –  1 Segeltag = 1 Stunde mit dem Auto/Bus.

Aber nun zu unseren ersten Tagen auf Weltreise 😉

13166087_1148049608549702_7698045921436952886_nAm Sonntag den 01.05.2016 liefen wir also aus dem bisherigen Hafen de Rosslag aus, aber wir kamen eben auch nur bis in den Toten Hafen, quasi 100m weiter. Deshalb ging es so richtig erst am Montag los, wir hatten ja schon letzte Woche die Masten legen lassen, um unter den Brücken und Schleusen durch zu kommen und hatten dabei auch einen unserer Außenborder eingebüst. Die Strömung der Maas war an diesem Tag so stark, dass es das Schiff beim Verlassen der Kranbahn an die Pfeiler drückte und unseren, an der Reeling befestigten, Reserve-Außenborder einfach abriss und in der Maas versenkte. Solche Manöver passieren leider ab und an, aber nach dem ersten Riesenschreck muss man sich eben eingestehen- Schwund ist überall. Aber die Masten waren gelegt und wir konnten somit am Montag, entgegen aller Unkenrufe, die Brücke in Roermond und die ersten beiden Schleusen passieren und fuhren ohne irgendwelche Zwischenfälle bis zum Jachthaven Leukermeer. Auch am nächsten Tag überwältigte uns die Landschaft rechts uns links der Maas, die sich bei strahlendem Sonnenschein von ihrer besten Seite präsentierte. An der Seelandschaft bei Maasbommel fanden wir sogar so großen Gefallen, dass wir unseren ersten Stopp einlegten und den Tag in der Sonne genossen um unser Dingi zu reparieren, das etwas Luft ließ. 13177740_1149228458431817_895192970887017511_nKurz vorher kam die große Entscheidung, denn eigentlich wollten wir zum Ijselmeer um noch einige Freunde zu verabschieden, aber dort gab es keine Werft die uns am Besanmast hochziehen wollte, um dort ganz oben auf, das Babystag zum Großmast zu befestigen. Deshalb entschieden er sich schweren Herzens die untere Route zu nehmen und auf Nummer sicher zu gehen, denn die eigentliche Verabschiedung war ja auch am 30.04. und alle waren herzlich eingeladen. Inzwischen sind wir nun über Heusden in Willemstad angekommen und werden hier das WE verbringen. Am Montag geht es dann weiter nach Sint Annaland, dort wo die Masten der Gorch Fock vor über 2 Jahren schon gelegt wurden, nun zum Masten stellen, um endlich aufs Meer hinauszusegeln zu können.

Gran Canaria –> Lanzarote

Endlich! Vor einem Jahr hatte ich diese Strecke ja schon einmal vor, damals scheiterte es an der Ausführung. Aber wenn ich etwas will, schaff ich das auch, egal wie lange es dauert und so begann dieses Jahr schon einmal mit einem persönlichen Erfolg.

Las PalmasÜber Hand gegen Koje buchte ich diesen Überführungstörn der SY Mira und am 15.01. flogen wir, mein Seebär und ich, nun also nach Las Palmas. Schon als wir aus dem Flieger stiegen schlug uns feuchtwarme Luft entgegen, aber es dauerte nur ein paar Stunden und wir hatten uns an diese wohlige Wärme gewöhnt. Was für ein Unterschied zu der lausigen Kälte des Nordens. Wir wurden dann auch sehr freundlich empfangen und bezogen unsere Bugkajüte. Lobend muss ich erwähnen, das der Skipper eine sehr ausführliche Einweisung vornahm, so habe ich das noch nie erlebt, aber es gab auch einen kleinen Wehmutstropfen, denn wir hatten offensichtlich das Kleingedruckte vorher nicht gelesen. Denn dieser Törn wurde als Ferientörn ausgewiesen, somit wurden zwar die Kosten für Liegeplätze und Treibstoff zu gleichen Teilen auf Skipper und Crewmitglieder aufgeteilt. Die Verpflegung des Skippers aber von der Crew übernommen. Pro Person und Woche kam noch einen Unkostenbeitrag für Gas, Wäsche, Behörden-Gebühren usw., von Euro 50 dazu. Nun, aber wir wussten uns zu helfen, denn es macht schon einen Unterschied ob man für 3 Personen kocht oder Essen geht. Somit gab es Großteils leckere Hausmannskost, die unser Skipper nur allzu gerne annahm und lobte.

Las Palmas nightEs folgten zwei Tage Besichtigung von Las Palmas, der wirklich schönen Stadt, mit dem breiten Sandstrand an der Playa de Las Canteras und die wunderbare Altstadt Vegueta. Auch war es schön mal wieder Bekannte von vor einem Jahr dort wieder zu treffen und ausgiebig zu plauschen. Ich freue mich schon auf ein nächstes mal. Sonntag Abend 20:00Uhr machten wir uns dann auf zur Nachtfahrt nach Fuerteventura. Geplant war eigentlich den Südzipfel in Puerto de Morro Jable anzulaufen, aber wir hatten, trotz hartem Amwindkurs, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 6kt, so das wir schon gegen 5:00Uhr morgens dort waren und unser Skipper aber nicht bei Dunkelheit dort einlaufen wollte. Mein Seebär profitierte davon, denn er hatte just zum Sonnenaufgang Wache, so das dieses Naturschauspiel nun auch noch von einer Delfinschule getoppt wurde, die unser Schiff fast 1,5 Stunden begleitete.

TarajalGegen 15:00Uhr trafen wir dann in Gran Tarajal, einem bezaubernden Fischerdorf, mit einem niedlichen Hafen ein. Zum Glück hatten wir auch noch am nächsten Tag Zeit dieses wunderbaren Ort, mit seinen besonderen Malereien an den Häusern, zu erkunden. Schade nur das dort kein Mietwagenverleih war, so konnten wir uns Fuerteventura leider nicht näher ansehen, denn am Mittwoch morgen sollte es schon recht früh nach Lanzarote gehen.

FeuerteAuch diese Überfahrt war sehr schön und wurde von einer unheimlich aussehenden Wellenformation begleitet, die an der Nordspitze Fuerteventuras offensichtlich von natürlichen Wellenbrechern hervorgerufen wird. Manche Dinge kann man leider nicht auf Fotos oder Videos so festhalten wie man sie erlebt, aber sie bleiben dennoch in Erinnerung. So liefen wir dann überwältigt gegen Abend in der Marina Rubicon ein. Diese künstlich erschaffene Welt, war zwar sehr schön und auch sehr sauber, aber hatte weder etwas mit Spanien noch mit den Kanaren zu tun, es ist eben eine Touristenstadt. Auch dort verbrachten wir einen Tag mit Seele baumeln lassen und Sonne tanken. Denn schon am Freitag ging es hinüber nach Arrecife, wo für uns Endstation sein sollte.

ArrecifeMir bleibt dieser Törn als eine erholsame Woche in Erinnerung, ich konnte Sonne tanken und natürlich endlich wieder segeln. Mein Seebär konnte mal den Atlantik schnuppern und schauen wie fremd und dennoch gewohnt die Regularien in den Marinas sind. Auch wissen wir nun einmal mehr, was wir anders machen würden, aber auch was doch ganz praktisch ist. Wir haben viel Interessantes gesehen und uns bei anderen Booten abgeschaut und wissen nun um so besser, dass eben nicht alles perfekt sein muss wenn man losfährt. Denn erst unterwegs hat man dann die Zeit und Muße um sich Gedanken über Verbesserungen zu machen. Wichtig ist, dass die Segel in Ordnung sind, der Motor funktioniert und die Elektrik das tut was sie soll, alles Andere wird dann unterwegs gebastelt. Und deshalb kommt am nächsten WE dann auch der neue Motor ins Schiff Smiley

Amsterdam

AmsterdamWenn man schon einmal in den Niederlanden ist, muss man natürlich auch einmal Amsterdam gesehen haben. Es ist eine bezaubernde Stadt, die ein wenig an Venedig erinnert. Eine Grachtenfahrt sollte man auf keinen Fall verpassen, die für 9,-€ sogar recht günstig angeboten wird. Aber man sollte auch darauf gefasst sein, dass es die Stadt des Cannabis ist. Nicht nur in den Coffeeshops wird gepafft was das Zeug hält, sondern auch überall auf den Straßen. Wir fanden es ziemlich belästigend, da dieser Geruch nicht jedermanns Sache ist, man aber im Dauernebel spazieren gehen muss, ob man will oder nicht! Beim nächsten mal wissen wir das und werden unseren Aufenthalt dort so kurz wie möglich gestalten. Denn das wir noch einmal hinmüssen, steht schon fest, denn mein Seebär hat dieses mal seinen Pass im Generalkonsulat beantragt und wird ihn in ca. 4-6 Wochen dort abholen können. Warum in Amsterdam, obwohl er deutscher Staatsbürger ist? Nun, was niemand so richtig mitbekommen hat, aber für viele noch so einige Probleme aufkommen lassen wird, ist dass es seit dem 01.11.2015 in Deutschland ein neues Meldegesetz gibt. Man benötigt nun also eine Meldebescheinigung des Vermieters um sich irgendwo wohnhaft zu melden, ABER der Vermieter ist auch bevollmächtigt einen abzumelden, wenn er der Meinung ist den Mieter nicht länger als gewöhnlich gesehen zu haben. Mein Seebär hat das allerdings erst erfahren, als er beim Bürgeramt einen neuen Pass beantragen wollte. Er wurde ohne sein Wissen in Deutschland abgemeldet, die Wohnung leer geräumt und wieder neu vermietet, Miete zahlen durfte er aber noch weiterhin. Irgendetwas läuft in diesem Staat doch gewaltig schief! Nunja, da er sich also schon seit einigen Monaten dauerhaft auf seinem Boot in den Niederlanden aufhält, musste er eben seinen Pass in Amsterdam beantragen. So haben wir das mit unserem Silvesterurlaub an der Nordsee verbunden. Ein zweites Problem taucht nun aber mit meinem, noch für 5 Monate offenem, Arbeitslosengeld auf. Denn durch dieses neue Meldegesetz müsste ich mich hier in NRW anmelden, um meine Restzahlungen ALG I zu erhalten. Das werde ich ganz sicher nicht tun, sondern eben wie schon einmal PD U2 beantragen und meine restlichen 3 Monate in den Niederlanden beziehen. Sollte das nicht klappen, können die mir ein für alle mal gestohlen bleiben, wer weiß wozu das gut ist, ich ärgere mich jedenfalls nicht mehr über so etwas.

BrekensDie Tage an der Nordsee/Zeeland haben mir sehr gut getan, nicht nur der Seele auch meiner Haut. Salzwasser und die dazugehörige salzige Luft tut mir schon alleine gut und um so mehr freue ich mich auf die kommenden 10 Tage auf den Kanaren. Endlich wieder segeln, endlich wieder Sonne, endlich wieder blauer Himmel. Denn auch wenn ich auf dem Boot in Roermond doch viel Ruhe habe, fehlt mir die Wärme auf der Haut und der Wind um die Nase. Aber eins nach dem anderen, denn erst einmal muss der Motor wieder eingebaut werden. Den Ausbau kann man schon hier auf dem Video verfolgen und nach unserem Urlaub, kommt der Neue dann hinein.

Ansonsten waren die Tage davor in Berlin sehr schön, auch wenn es natürlich wieder unentspannten Weihnachtsstreß gab. Ich habe mal wieder den kleinen Finger gegeben und man wollte mir den ganzen Arm abreißen. Aber irgendwie bin ich das von den NRWlern ja inzwischen gewohnt, so das ich in Zukunft ganz sicher niemandem mehr etwas mitbringen oder anbieten werde. Aber es gibt auch hier Ausnahmen, die Nachts um 2:00Uhr losfahren und einen 200km entfernt abholen, nur weil der Wagen mal wieder streikt.

GlühliMeine Berliner Freunde haben mich dann natürlich restlos entschädigt, ich hatte diesmal Zeit mich mit allen einzeln zu treffen und ausgiebig zu plauschen. Ich gebe zu das fehlt mir und ich hoffe sehr, dass mich Alle unterwegs besuchen kommen und der Kontakt niemals abreißt. Denn wie ich schon öfter schrieb, ist eine Freundschaft erst dann wertvoll, wenn man sich auch nach langer Zeit immer noch etwas zu sagen hat und aufeinander verlassen kann. Danke das es Euch gibt! Was mir nicht fehlen wird, ist Berlin! Wenn man so lange wie ich nicht mehr dort war, ist es einfach nur laut und hektisch und ungemütlich. Ich bin froh wenn ich dort so bald nicht mehr hinmuss, auch wenn es bedeutet meine Freunde lange Zeit nicht zu sehen. Irgendwas ist ja immer…