Dorfidylle

Das Leben auf dem Dorf, und einen Hafen zähle ich mal dazu, ist so ganz anders als in der Stadt oder auch der Welt. Es ist eng, sehr eng, für meine Verhältnisse zu eng. Jeder ist der Meinung, alles mit Allen teilen zu müssen. Jede Kleinigkeit wird ausgetauscht und jede Missstimmung ausdiskutiert. Nach außen möchte es als große glückliche Familie erscheinen, trügerische Geborgenheit, denn eigentlich weiß jeder über jeden bis ins kleinste Detail bescheid und es wird auch nicht hinterm Berg gehalten, sich mit anderen darüber auszutauschen. Ich hatte eigentlich vor, mich da heraus zu halten, aber es ist wie ein Sog, ehe man sich versieht, steckt man mitten drin und ringt nach Luft. Ich mag hingegen die Weite, die Freiheit, Gedanken fließen und sich nicht einengen zu lassen. Es reicht mir völlig, wenn mein Partner weiß wie es in mir aussieht und selbst der muss nicht alles wissen. Mir gefällt es, Dinge von außen zu betrachten, unbekanntes zu entdecken und frische Luft zu atmen. Und das war ja auch einer der Gründe warum ich weg bin und das obwohl Berlin doch um einiges freier war, als die derzeitige Hafenidylle hier in Roermond.

Flyer-IIAber ich werde das durchhalten, es sind ja nur ein paar Monate und im Winter wird es hier sicher auch ruhiger. Zu tun habe ich derweil genug, in den letzten Wochen habe ich eine Homepage für eine Bootsnachbarin erstellt. Sie ist Goldschmiedin und gestaltet ganz außergewöhnlichen Schmuck, der es wert ist in die Welt hinaus getragen zu werden. Auch fertigt sie aus alten Erbstücken, tolle wieder tragbare, Schmuckstücke an, die nun auch online zu bestellen sind. Wer mag kann sich gerne schon einmal umschauen, Weihnachten ist ja nicht mehr fern: Smiley mit herausgestreckter Zunge

www.die-goldschmiede-der-o.de

Ich habe nun auch Zeit gefunden, an meinem ersten Buch zu arbeiten, es handelt nicht vom segeln, sondern von der Zeit davor. Für einige wird es schockierend sein, für andere interessant, in jedem Fall aber wird es spannend zu lesen sein. Der Rohentwurf ist fertig, nun heißt es Korrektur lesen/lassen und einen Verlag zu finden, der es verlegen würde. Also seid gespannt was Euch da erwartet.

DeckIn der übrigen Zeit rüsten wir die Gorch Fock um- das Teakdeck wurde epoxiert, für viele wohl ein Verbrechen, aber die Alternative war- komplett herunter reißen und erneuern. So wird wenigstens das original Holz erhalten und quasi konserviert, zudem sieht es nun wieder sehr schön aus, auch wenn es noch lackiert werden muss. Dann wird der Motor gerade überholt, damit uns unterwegs keine bösen Überraschungen ereilen. Die Segel werden nachgenäht, ein Sonnenbimini und auch Lukenschutzkappen genäht. Innen wird die Ausstattung optimiert, alles soll seinen Platz haben, damit später nichts durch die Gegend fliegt. Und es soll natürlich auch gemütlich und wohnlich sein, deshalb darf es ruhig genug Kissen und Decken haben Zwinkerndes Smiley Es ist also Nestbau angesagt, zum Glück habe ich genug Schiffe gesehen, um zu wissen wie ich es nicht haben wollen würde. Der Winter wird dann genutzt um die Elektrik auf 12V und LEDs umzustellen und alle Geräte zu überprüfen. Ich werde Handlanger für den Seebären sein und mich im Gardinen nähen üben. Im Frühjahr werden wir dann auf der Boot in Düsseldorf, nach Solarpanelen und Osmoseanlagen Ausschau halten (wer Tipps oder eine Gebrauchte abzugeben hat, bitte Nachricht an mich), auch fehlt noch eine Gangway und ein paar Meter Ankerkette. Uns wird also nicht langweilig werden, das Ziel vor Augen- am 1. Mai 2016 wird abgelegt, um uns in Kiel gebührend von der Windjammerparade verabschieden zu lassen und dann über Schottland/ Irland, die Biskaya ins Mittelmeer zu schippern. Leider ist ja der Törn meines Seebären ins Wasser gefallen, so das wir uns Beide auf unbekanntes Terrain begeben werden. Mal schauen ob wir bis dahin noch 1-2 Wochen ins Warme fliegen, ein wenig Sonne haschen, mir wäre danach!

segelrebellen_logo_2015Ein paar Zeilen möchte ich noch einem ganz wunderbaren Verein widmen- die Segelrebellen!

Segelrebellen ist eine gemeinnützige Organisation, die sich an Menschen mit einer lebensverändernden Krankheit richtet. An erster Stelle denken wir an Krebs, Tumor Leukämie und vergleichbares, sind aber nicht auf onkologische Erkrankungen beschränkt. Wir sind Segelrebellen, weil wir unser Schicksal und unser Leben selbst in die Hand nehmen. Weil wir uns nicht von einer Erkrankung lenken lassen, sondern uns dagegen wehren. Als Segelrebellen gehen wir gemeinsam Segeln und trotzen den den Widrigkeiten. Wetter, Wind und Welle begegnen uns auf ähnliche Art und Weise, wie die Diagnose unserer Krankheit: ist man einmal drin, muss man einen Weg finden um damit zurecht zu kommen.

Ich habe schon im letzten Jahr, im Zuge meiner Suche nach einer Mitsegelgelegenheit, Kontakt zu Marc, dem Begründer geknüpft. Zum Glück bin ich ja nicht deren Zielgruppe, aber in diesem Frühjahr konnte ich ihm die Vega zum Chartern eines Törns empfehlen, was er auch sehr gerne annahm und so wieder einmal ein paar jungen krebskranken Menschen einen unvergesslichen Törn bescheren konnte. Und nun hat vor ein paar Tagen ein lieber Freund von mir, wiederrum auf meine Empfehlung, einen spannenden Urlaub mit den Segelrebellen verbringen können. Es ist wirklich fantastisch wie Marc das alles organisiert und ich kann nur darum bitten dieses Vorhaben mit Sach- und/oder auch Finanzspenden zu unterstützen! Derzeit sucht der Verein z.B. ein Boot um dauerhaft Charterreisen anbieten zu können:

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