Holland ist ein wirklich hübsches Land. Alles wirkt so klein und niedlich, wie ein Puppenstübchen. Es ist ein ziemlich krasser Gegensatz zum lauten, schmutzigen Italien, hier ist alles beinahe wieder ZU gepflegt und aufgeräumt. Der Rasen akkurat geschnitten, die Vorgärten beinahe steril und die Straßen wie geleckt. Selbst Deutschland kann sich da noch eine Scheibe abschneiden! Für mich persönlich ist das genauso wenig etwas, wie das gegensätzliche Italien, aber es ist in jedem Fall hübscher anzuschauen, wenn auch weniger abenteuerlich
Ihr werdet Euch aber sicher wundern warum ich nun aus dem warmen Süden, tatsächlich nach Holland gereist bin?! Nun wie ich schon im letzten Blogeintrag schrieb, natürlich wegen der Segelei, aber es gibt da noch einen Grund- ich habe einen Seebären kennen gelernt, der in Holland/ Roermond sein Boot “Gorch Fock” liegen hat. Wir haben uns über das Portal segler-sucht-seglerin.com kennen gelernt und er hatte mich bereits spontan in Rom für 5 Tage besucht. Es macht wirklich Spaß mit ihm und nach den ersten Tagen an Land, haben wir ja nun auch ausprobiert, wie es sich anfühlt miteinander zu segeln. Bisher ist alles sehr unkompliziert und leicht und ich hoffe wirklich, dass es dabei bleibt. Aber ein Wehmutstropfen gibt es dennoch- er muss noch bis Mai nächsten Jahres arbeiten, aber ich hoffe das mir die Zeit mit ein paar Kurztörns zwischendurch nicht ganz so lang und der Winter nicht gar so eisig wird.
Der zweiwöchige Ostseetörn auf dem Charterschiff “Bärbel” war eine wirklich gute Erfahrung für mich, denn dort hat sich bestätigt, was ich bis dahin nur vermutet habe- die Ostsee ist nicht wirklich mein bevorzugtes Segelrevier. Natürlich gab es schöne Tage und ich habe es sehr genossen endlich wieder einmal zu segeln. Ganz besonders war auch, dass mein Sohn und seine Freundin an einem Wochenende mitgesegelt sind. Sie fanden es großartig auch gleich mal die langen Schläge, von Kopenhagen über Trelleborg nach Rügen zu segeln und freuen sich schon auf ein nächstes mal! Die Route war an sich recht umfangreich, 407sm in 8 Tagen, war mein bisher längste Fahrt, selbst der Überführungstörn von den Balearen nach Sizilien war kürzer. Wir hatten jedes Wetter dabei, von strahlendem Sonnenschein, über Platzregen bis hin zu Gewittern, denen wir um Haaresbreite aus dem Weg gehen konnten. Aber auch von absoluter Flaute bis hin zu 25kt und 3m Welle durften wir erleben, den Männern hat´s gefallen, ich bevorzuge aber eher die gemäßigte See. Die Ostsee ist mir einfach zu unbeständig und auch zu kalt und kabbelig, deshalb freu ich mich schon jetzt aufs Mittelmeer! Ich habe auch nicht wirklich viel gesehen, da wir in Kopenhagen nur an einem Abend waren und in den anderen Marinas nur immer mal einen kleinen Spaziergang gemacht haben. Es war also genau der Ausgleich zu Italien, also viel segeln und wenig Sightseeing. Nun kann ich also auch mitreden wenn es ums segeln auf der Ostsee geht.
Als nächstes werden wir an einem Wochenende mal die Nordsee erkunden und im Oktober bringt der Seebär dann die “Bärbel” von Brest bis Lissabon die Biskaya hinunter, mal schauen wo ich währenddessen bleibe. Über Neujahr werden wir eventuell auf die Kanaren fliegen um dort auf der “Bärbel” ein wenig gemeinsam Atlantik zu schnuppern. Ansonsten wohnen wir auf seiner “Gorch Fock” in Roermond, die über Winter mit einigen noch fehlenden Kleinigkeiten ausgestattet wird, um dann am 1.Mai 2016 auf große Fahrt zu gehen.