Balearen – Sardinien

JpegIch sitze gerade in einem Hotel in Olbia mit Blick auf den Hafen. Nein keine Sorge es ist nichts passiert und ich werde dem segeln auch nicht abtrünnig! Ich muss nur ein paar Tage warten, bis meine nächste Mitsegelgelegenheit hier eintrifft und so nutze ich die Zeit und schau mir Sardinien mal über Land an. Auch werde ich hoffentlich endlich meinen neuen Laptop in Empfang nehmen können, der von einem lieben Skipper für mich ein paar Tage später in Palma in Empfang genommen wurde. Denn natürlich kam er genau einen Tag später, als ich schon längst auf Menorca war, dort an. Nunja, so ist er eben auf einem anderen Boot nach Sardinien eingeschifft worden, Langfahrer halten eben zusammen und lassen sich doch nicht von der Deutschen Post kleinkriegen!

IMG_37423848275354Die Überfahrt war im großen und ganzen sehr angenehm. Ich bin ja auf dem sonstigen Charterschiff „Istriana“ (einer Bavaria 47), das überführt werden sollte, mitgefahren. Ich hoffe es soll zum Refit hierher, denn es gab wenig das nicht, auf diesem ursprünglich tollen Schiff, defekt war und auch ein Boot von 2001 braucht ab und an Pflege. Die Crew war bunt gemischt, von einer Businessmieze, über einen Manager, bis hin zur Transatlantikseglerin, war auch ein rüstiger Rentner und natürlich der Skipper an Bord. Alle hatten weit mehr Erfahrung als ich und auch der Skipper war ein sehr besonnener und vorsichtiger Mann. Ich merkte hier den Unterschied von Langfahrern zu Urlaubsseglern ganz besonders, nicht nur weil das Boot spartanischer ausgerüstet war, die Crew war eben in Urlaubsstimmung, alle waren fremd auf dem Schiff und mussten sich selbst erst einmal zurechtfinden. Alles lief dennoch oder gerade deshalb recht harmonisch und unkompliziert ab und das obwohl uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, einen Mistral hatten wir nämlich alle nicht mitgebucht. So sind wir, nach 2 Tagen Buchtenbummeln, von Mallorca nach Menorca bei wirklich schönem achterlich bis halben Wind bei 5-6 Knoten nur mit der Genua durch die Nacht gerauscht. IMG_33991966093773Für mich war es ja die erste Nachtfahrt mit größerer Crew, ich hatte die 0:00 – 4:00 Uhr Wache, die ich mir selbst ausgesucht habe, da ich ja eh ein Nachtmensch bin. Nur hatte ich nicht damit gerechnet, dann nicht ausschlafen zu können, denn wir haben insgesamt nur 12 Stunden gebraucht. Aber es war für alle eine gute Probe für die große Überfahrt nach Sardinien, die wir mit Bravour bestanden haben. Der Mistral zwang uns dann aber 3 Tage zur Untätigkeit, so das wir die Stadt Mahon ausgiebig erkunden konnten. Nachdem der Sturm also endlich nachgelassen hatte, fuhren wir wieder in die Nacht, diesmal aber leider unter Motor, weil uns der Wind nun ganz verlassen hatte. Und wiederum merkte ich, das ich nicht vorschlafen kann, aber ich lag artig in meiner Koje und hörte Musik um die Anderen nicht zu stören. Allerdings erwies sich die von mir, wegen meines Gepäcks, erkämpfte Achterkajüte nicht als nachtfahrtauglich, denn sie war zwar groß, aber lag leider genau neben dem Motor und es war deshalb unglaublich laut und warm. IMG_33802799772965Auch hörte ich in den Morgenstunden dann noch zusätzlich das getrappel der Crew genau über mir, so dass an ein ausschlafen wieder nicht zu denken war. Aber so etwas macht man ja nicht so oft und so überstand ich auch tapfer die zweite Nacht. Die Erfahrung möchte ich aber nicht missen, denn nun weiß ich das ich im nächsten Boot das Überfahrten plant, freiwillig die kleinere Bugkabine nehmen werde 😛 Angekommen in Palau mussten wir dann wieder zwei Tage abwettern und haben uns die Insel La Maddalena auch gleich mit angesehen. Sie wird für mich als Blumeninsel in Erinnerung bleiben, weil dort alles wunderbar blühte und duftete. An weiteres buchtenbummeln war leider nicht mehr zu denken, denn Boot und Crew musste am Samstag in Olbia eintreffen. So hofften wir wenigstens auf einen letzten schönen Segeltag, nur ließ uns diesmal das Material im Stich, denn bei gutem Halbwind riss plötzlich das Fockfall und ließ die Genua in Zeitlupe ins Wasser gleiten. Wir alle machten 5 Kreuze, dass wir nicht nachts unterwegs waren und das der Motor die ganze Zeit durchgehalten hatte!

IMG_34037036589366In Olbia angekommen machte ich gleich wieder die tolle Erfahrung, wie super Langfahrer zusammenhalten. Kaum angelegt, erfuhr ich, das ein Mitglied des Mittelmeer-Skipper-Forums in der selben Marina liegt und morgens mit Kaffee auf mich wartete. Außerdem bot er mir an mir bei der Suche nach einer Unterkunft zu helfen, da er gerade einen Mietwagen hatte und die Marina doch recht weit von Olbia entfernt ist. Gesagt getan, fuhren wir erst ein paar Bed&Breakfast-Hostels ab, die aber alle, entgegen der Auskunft im Internet, angeblich keine freien Zimmer hatten, so das wir letztendlich in einem relativ preiswerten Hotel direkt am Stadthafen landeten. Mit wars auch ganz recht, so muss ich dann am nächsten WE nicht so weit mit meinem Gepäck.

Ich werde jetzt also in den nächsten Tagen den Luxus eines richtigen Bettes, eigenen Bades und Frühstücks in Buffetform genießen, bevor ich die nächsten Monate wieder an kalten Strandduschen meine Haare wasche und in den Schlaf geschaukelt werde.

Die Neue

IMG_136857674426723 Tage Palma sind definitiv zu wenig! Hätte ich gewusst was das für eine tolle Stadt ist, hätte ich hier mehr Zeit eingeplant!!! Aber irgendwie habe ich diese Stadt nur mit dem Ballermann in Verbindung gebracht und mit Großstadt, Lärm und tausende von Touristen gerechnet. Das ich hier aber eine riesige wundervolle Altstadt, mit vielen kleinen Gassen, Tappasbars und Plätzen vorfinde, das hätte ich nicht erwartet. Mein Gott ist das schön da!!! Aber dann freue ich mich das nächste mal um so mehr hierher zu kommen, mal schauen wann das sein wird?!

IMG_36733378273433Als nächstes werde ich am Sonntag auf eine Bavaria 47 für einen Überführungstörn über Menorca nach Sardinien wechseln. Die Zeit auf der Sioned war wirklich wundervoll, aber auch dort wechselt die Crew und es steigen 3 Männer zu, die dann zusammen mit dem Skipper innerhalb von 3 Wochen das Schiff über Sardinien und Sizilien nach Korfu überführen wollen. Mit geht das aber zu schnell, zumal ich dort dann keine neue Mitsegelgelegenheit habe. Auf Sardinien aber erwartet mich ein Pärchen, die erst rund Sardinien und Korsika, dann die französische Küste hinauf wieder nach Spanien und dann zurück nach Sardinien wollen. Eine schöne Rundreise, mal schauen wie lange ich da mitfahren kann.

IMG_13668429521533Ich möchte natürlich nicht vergessen ein Hoch auf die Deutsche Post auszusprechen!!! Mein Sohn hatte mir in Deutschland einen neuen Laptop besorgt und mit meinen Daten bestückt. Ich habe hier in Palma auch einen lieben Menschen gefunden, der das Paket in Empfang nimmt. Nur war nicht damit zu rechnen, dass die Post letzte Woche streikt und das Päckchen nun von 28.4. bis heute immer noch nicht hier ist, da es am 7.5. doch tatsächlich erst in D abgeholt wurde! 🙁 So, nun dürft ihr also auch noch mitverfolgen, welchen Weg mein Computer nimmt, denn ganz vielleicht, bringt mir ein anderer Skipper, der erst in 10 Tagen nach Sardinien fährt, das Päckchen dann hinterher. *hoff* Es ist tatsächlich zum Haare raufen! Aber ein gutes hat es, ich hab mich ja bei babbel.com angemeldet und hab nun Zeit mein Englisch aufzubessern, mein Türkisch zu vertiefen und mit Spanisch anzufangen!

IMG_37431695809540So, nun aber für die Landratten weiter im Text: wie der morgendliche Ablauf bei einer Fahrt aus einer Bucht verläuft, hatten wir beim letzten mal, heute das Ganze nochmal aus einem Hafen- morgens aufwachen oder eben geweckt werden, dann ab ins Club- und/oder Waschhaus und schön warm duschen 🙂  danach frisches Brot vom Bäcker holen und frühstücken! Dann geht’s wieder ans abwaschen und alles fest verstauen, alle Luken zu, Seeventile (die Wasserhähne unter den Spülen) zu drehen, Wassertanks auffüllen und das Stromkabel plus die Gangway einholen. Danach wird der Motor angeworfen, eine Heckleine losgeworfen, die andere auf slip gelegt und wenn der Skipper das okay gibt, werden sowohl die Muringleine vorn als auch die Heckleine hinten losgeworfen. Als letztes noch die Fender (diese Gummizäpfchen) rundherum eingesammelt und verstaut und dann geht’s langsam und gemächlich raus aus dem Hafen!

Fortsetzung folgt… 🙂

Ankunft Mallorca

JpegWas waren das für herrliche 4 Wochen! Ich habe mich lange nicht so wohl gefühlt, auf dieser wundervollen Amel, mit dieser tollen Crew der „Sioned„. Ich danke Euch sehr, für eure Spontanität mich aufzunehmen und eure Gelassenheit mich in eure eigentlich geplante Zweisamkeit mit einzubinden. Der Skipper, ein sehr besonnener, erfahrener und korrekter Mann, der gut plant und hervorragend kochen kann!

IMG_140457714264123Hinter mir liegen fast vier Wochen ruhiges dahinsegeln, Buchtenbummlen, Hafentage mit Stadtbesichtigungen, Strandtage und Sonnenbaden. Wir sind die spanische Küste von Almerimar- einer recht neu erbauten Hafenstadt, dessen moderne Wohnanlagen jedoch fast ausschließlich leer stehen, über Cartagena, Torrevieja und Calpe hinüber nach Ibiza letztendlich nach Mallorca hinübergesegelt. Am besten hat mir Cartagena gefallen, diese alte neue Stadt, mit wunderbar erhaltenen Festungen, dem Amphitheater und der tollen Altstadt. Wir haben dort zum Glück gleich drei Tage halt gemacht, so das ich ausgiebig alles entdecken konnte. Aber auch Calpe mit seinem charakteristischen Felsen, den ich bestiegen hab und dem Salzsee in dem freilebende Flamingos herumstehen, waren einen 2 Tage stop wert. Nur Torrevieja, eine reine Touristadt, die innerhalb der letzten 30 Jahre von 10 auf 100 Tausend Menschen angewachsen ist und im Hochsommer auf eine halbe Millionen ausartet, hat mir Großstadtpflanze so gar nicht gefallen. Genauso war es übrigens mit den Buchten, zwei waren wirklich toll und eine erschreckend hässlich. Dafür hat Ibiza dann entschädigt. Nicht nur das die Überfahrt wie aus dem Bilderbuch, innerhalb von 10 Stunden bei 6-7kt unter Blister von statten ging, so waren auch seinen traumhaft schönen Buchten an der Nordküste ein wunderbarer Ausgleich. Mallorca hat uns erst recht schwellig und dann doch sehr freundlich aufgenommen. Auch dort gibt es idyllische Buchten mit glasklarem Wasser und weißen Sandstränden. Sobald ich meinen neuen Laptop habe, den mein Sohn mir in Deutschland bestellt und mit meinen Daten bestückt hat, werde ich Bilder auf die weltensegler-Facebook-Seite hochladen, aber bitte noch etwas Geduld, er kommt per DHL!

P_20150426_114143Da ja hier auch viele Nicht-Segler mitlesen, möchte ich mal erläutern wie so ein Alltag auf einem Segelboot so aussieht. Je nach dem wie der geplante Tag so aussieht, wird man entweder mit sanfter Musik, ich mag’s hier am liebsten keltisch, geweckt oder man kann in Ruhe ausschlafen. Dann geht man ins Bad und unterzieht sich einer Katzenwäsche, denn je nach dem wie lange man am Vortag motort ist, je nach dem ist auch warmes Wasser zum duschen da und da wir insgesamt nur 30% der ganzen Reise unter Motor gefahren sind, macht man sich nur mal frisch. Das ist aber gar nicht schlimm, denn zum einen riecht man auf dem Wasser eigentlich wenig und zum anderen, springt man eh im laufe des Tages ins Wasser. Danach wird, mit Süßwasser auf dem Boot oder auch an den Strandduschen, das Salz abgespült, ich hab inzwischen immer Duschbad und auch Haarwäsche dabei 🙂 Nach dem Besuch im Bad, wird dann ausgiebig gefrühstückt, der eine mehr der andere weniger, aber es ist in jedem Fall gesellig. Dann muss abgewaschen werden, da durch die Schaukelei sonst das Geschirr in der Spüle klappern würde. Sofern dann nicht die Bucht oder der nächstgelegene Ort ausgiebig erkundet wird, es also heißt- auf zur nächsten Bucht, wird überprüft ob alle Dinge rutsch und fallsicher verstaut sind und alle Türen zu oder verriegelt sind. Denn während der Fahrt ist es schon kompliziert genug sicher an der Toilette anzukommen, da muss man sich nicht noch einen Hindernissparkur einbauen! Als nächstes werden dann die Schoner von den Segeln abgenommen, das Sonnendach eingerollt, der Tisch abgebaut, die Sitzkissen vorerst in den Salon verfrachtet und die Wasserflaschen aufgefüllt. Bei schwerem Seegang ist man froh um jedes mal das man nicht unter Deck muss. Währenddessen schaut der Skipper noch mal nach dem aktuellen Wetter und schaltet alle Geräte ein. Wer welche braucht, sollte sich Handschuhe anziehen, mir sind die inzwischen lästig, aber als es noch kühler war, war ich froh drum. Ansonsten hat man rutschfestes Schuhwerk an und eine Fleecejacke und ein Hut parat. So, wir sind immer noch nicht gestartet, also weiter im Text… Die Rockerstopper, orange Gummimaxen die links und rechts untereinander ans Boot gehängt werden, um dem Schaukeln bei zu starkem Schwell entgegen zu wirken, müssen noch in die Backskisten. Dann den Ankerball herunterholen und den Wasserschlauch, für den Dreck den der Anker zu Tage befördert, zurecht legen. So und jetzt endlich darf der Motor gestartet und der Anker aufgeholt werden! Gestern morgen haben wir die ganze Prozedur in einer halben Stunde geschafft, an anderen Tagen gerne auch mal 1,5 🙂 Was alles nach dem auslaufen dann passiert, berichte ich dann demnächst, Fortsetzung folgt also!

 

Endlich segeln

IMG_8947385603372Ich sitze hier mit Blick auf die Marina in einer Internetbox, versuche mich mit der spanischen Tastatur zu arrangieren und ein Stueck weiter waescht meine Waesche fleissig vor sich hin. Tagsueber war ich die Altstadt von Cartagena besichtigen, habe wie immer Blasen an den Fuessen und habe dafuer viel gesehen. Warum muss man solche Anstrengungen unternehmen, muss sich finanziell und zeitlich freirudern, nur um die Welt sehen zu koennen?! Es gibt so viele wundervolle Orte auf dieser Welt, die sich jeder ansehen duerfen sollte. Koennte man nicht jedem Erdenbuerger einfach ab einem bestimmten Alter 500,-€ im Monat zur Verfueung stellen, wenns ihm nicht reicht muss er sich was dazu verdienen und wenn doch lebt er eben spartanisch?! Es haben so viele Menschen so wenig und so wenig Menschen so viel und dabei waere es so einfach! Ich haette heute so vieles gern mit meinem Sohn geteilt, die freilaufenden Pfauen auf dem Castillo de la Conception, das Teatro Romano Amphitheater, die kleinen Gaesschen und Plaetze mit huebschen Cafes. Aber er muss arbeiten und ich kann nur hoffen, dass auch er sich diese wundervolle Welt einmal so richtig ansehen kann.

IMG_9139868605091Ihr seht, das Segeln hinterlaesst schon jetzt seine Spuren. Hinter mir liegen drei wundervolle Segeltage, mit 4-5kt bei halben bis achterlichem Wind. Wir haben in den Naechten, in schoenen und nicht so schoenen Buchten, geankert und ich wurde in den Schlaf geschaukelt. Ich bin so dankbar das die Crew der „Sioned“ mich aufgenommen hat, dass sie so lieb und unkompliziert sind und ich auch ne Menge dazulernen darf. Endlich fuehle ich mich wohl, kann mich entspannen und das Leben ist so wie ich es mir vorgestellt habe! Uebermorgen geht’s dann weiter die spanische Kueste hinauf, bis rueber zu den Balearen.

Uebrigens der neueste Buschfunk-

Der Skipper der „La Desaster“ (Name geändert) ist zwischenzeitlich zurueck nach Deutschland. Er hatte es gewagt, mit den Kaisis ein Bier trinken zu gehen und hat sich somit dem Schiff auf 50m genaehert, natuerlich stand kurz darauf wieder die Polizei vor dem Lokal, somit ist er Wiederholungstaeter. Seine Exfrau ist waehrenddessen mit der „La Desaster“ (Name geändert) stiften gegangen, sie hat quasi im Morgengrauen die Marina Almerimar verlassen.

Es ist fuer mich immernoch unerklaerlich, wie selbst an so schoenen Orten wie diesen hier, so viel Neid, Missgunst, Heuchlerei und Agression herrscht und dabei ging es nicht einmal um irgendeine Religion. Ich hoffe instaendig fuer die naechste Zeit, nicht mehr mit solcherlei menschlichen Abgruenden in Beruehrung zu kommen, denn sie sind unnuetzt und widerlich!

Deshalb werde ich mich jetzt auch mit schoenen und spannenden Dingen beschaeftigen und dieses Buch lesen, das aus einer Idee heraus in der Facebook-Gruppe „Segeln“ entstanden ist.

 

Desastership

Ich sollte tatsächlich Lotto spielen! Man sollte meinen, der Blitz schlägt nur einmal an ein und der selben Stelle ein, aber nein – ich bins! Aber der Reihe nach…

IMG_79397589877496Nach exakt einem Monat Gran Canaria, bin ich nun am Samstag von Las Palmas nach Malaga geflogen. Von dort wollte ich mit einer Mitfahrgelegenheit nach Almerimar, einem noch recht neuen Stadthafen in Andalusien. Dort lag ein Schiff, mit dessen Eigner ich schon im letzten Jahr kurz geschrieben hatte und der mir angeboten hatte mit ihm mitzufahren. Er hatte hier über den Blog mitverfolgt wie es mir ergangen ist und sich nun wieder gemeldet. Mir kam das natürlich gerade recht, da ich zwar nun nicht ins Mittelmeer hinein segeln konnte, so aber dennoch von Westen nach Osten reisen konnte um dann das Mittelmeer zu erkunden. Der Flug war recht unproblematischen und auch meine erste Fahrt, mit einer Mitfahrgelegenheit über blablacar.es, funktionierte hervorragend. Ich kann das jedem nur empfehlen und werde das in Zukunft jeder Busfahrt vorziehen! Meist kann man sich mit dem Fahrer vorher absprechen und für 1-3 Euro mehr, sogar Umwege vereinbaren. In meinem Fall wurde ich direkt am Flugplatz eingesammelt und vor der Marina abgesetzt. Mit dem Bus hätte ich zudem 3x so lange gebraucht und hätte 2x umsteigen müssen. Auch konnte ich so mein englisch ein wenig aufpolieren, denn der Fahrer konnte ja kein deutsch und ich kein spanisch. Es war eine wirklich angenehme Fahrt!

Der Skipper der „La Desaster“ (Name geändert) wartete schon auf mich, er hatte sich wirklich Mühe gegeben und leckere Spagetti Bolognese gekocht. Wir plauderten auch erst einmal entspannt, es war eine angenehme Atmosphäre. Als ich ihn dann fragte wo ich meine Sachen unterbringen könne, meinte er dass das noch ein Problem wäre. Er schrieb mir ja schon im letzten Jahr, das sich die Beziehung zu seiner Frau dem Ende zuneigen würde und er das Schiff dann nicht alleine segeln könne und wolle. Vor zwei Woche schrieb er mir dann, das sie nun endgültig ausgezogen wäre und er gegen Ende des Monats das Winterlager endlich verlassen möchte und dafür meine Hilfe bräuchte. Nun erfuhr ich aber das seine Exfrau ihre kompletten Sachen noch auf dem Schiff hatte, deshalb wäre nun auch nirgendwo Platz für meine. Sie wolle aber demnächst kommen und alles abholen, solange müsste ich eben noch aus der Reisetasche leben. Die Achterkajüte war zudem auch noch mit Werkzeug belegt, allerdings würde die bis zum Dienstag freigeräumt sein müssen, da dann ein Bekannter von ihm für ein paar Tage zu Besuch käme. Somit musste ich erst einmal im Salon schlafen, aber Hauptsache ein Dach über dem Kopf! An den nächsten beiden Tagen räumten wir also und putzten und so ganz nebenbei erfuhr ich, dass besagte Exfrau seinen Bekannten begleiten würde! Mir war ehrlich nicht wohl bei dem Gedanken, zumal ich inzwischen festgestellt hatte, das er noch lange nicht über diese Trennung hinweg war. Der Dienstag war also schnell heran und ich verzog mich für die Ankunft des Besuches lieber vom Schiff, zum Glück hatte ich schon wieder gute Kontakte geknüpft und bekam bei den „Kaisis“ zwei Boote weiter auf der „Blue Magic“ Asyl. Die beiden waren alles andere als überzeugt, das die Exfrau friedlich ihre Sachen abholen würde, da sie diverse Streitereien mitbekommen hatten. Wir warteten also gemeinsam gespannt mit Poppkorn und Rotwein und was dann passierte, war echt Filmreif!!! Die Exfrau kam und fing Augenblicklich an herumzukeifen, das er sofort seine Sachen zusammen packen solle, da nämlich (und jetzt kommt’s) das Schiff auf ihren Namen laufen würde und SIE somit Eignerin wäre. Sie kramte dann ihre persönliches Papiere zusammen und meinte, sie würde jetzt gehen und wenn sie wiederkäme, hätte ich und auch er von Bord zu sein, sonst würde sie die Polizei holen! Sobald sie weg war, sicherte ich mir sofort meine Sachen, so wie diese Frau drauf war hätte ich ihr zugetraut das sie meine Sachen ins Wasser wirft und auf Polizei hatte ich auch mal so gar keine Lust. Ihr Mann wurde dann tatsächlich am selben Abend noch von der Polizei abgeholt, musste in der Zelle übernachten und durfte am nächsten Tag seine Sachen unter Polizeischutz vom Boot holen. Nun darf er sich ihr und dem Schiff nur auf 50m nähern und ist jetzt bei Bekannten auf dem Boot. Mein Gott, was tun sich Menschen an, da müssen sich irrsinnig viele Enttäuschungen und Verletzungen aufgestaut haben, um so zu reagieren, zumal ich erfuhr dass er den größten finanziellen Anteil am Schiff hat. Mir war das einfach zu viel Aggressivität, in so etwas wollte ich nicht hineingezogen werden, ich will doch einfach nur segeln!!!

sioned3_mm1Ich konnte also meine Sachen erst einmal bei den Kaisis unterstellen und zur Not auch für diese Nacht bei ihnen im Salon schlafen. Aber ich hatte zufällig schon in Las Palmas mit einem Skipper geschrieben, mit dem ich vor ca. 2 Jahren schon einmal Kontakt hatte und der mir ab Juni eine Mitsegelgelegenheit anbot. Er lag zufällig mit seiner wirklich schönen Amel Maramu 46 auch in Almerimar und wir wollten einfach nur mal nen Kennlernkaffee miteinander trinken. Wir sind uns dieser Tage schon 1-2 über den weg gelaufen, er hatte inzwischen auch von Querelen auf der La Desaster (Name geändert) gehört, quasi die ganze Marina wusste bescheid. Zu ihm ging ich also und erzählte von dem kompletten Desaster und es war kaum zu glauben, aber er und seine Freundin stellten mir sofort ihre Bugkajüte zu Verfügung! Ich trank also mit den superlieben Kaisis noch einen Beruhigungsrotwein und zog postwendend auf der „Sioned“ ein. Welch ein Zufall zu alldem auch noch, das sie am Donnerstag bei guter Wetterlage Richtung Balearen wollten und ich mitfahren durfte! Ich konnte dem Chaos also sofort entfliehen und endlich segeln!

Vielleicht soll alles einfach so sein! In jedem Fall ist es unfassbar wie hilfsbereit und lieb Fahrtensegler zueinander sind, echt toll!!