Amsterdam

AmsterdamWenn man schon einmal in den Niederlanden ist, muss man natürlich auch einmal Amsterdam gesehen haben. Es ist eine bezaubernde Stadt, die ein wenig an Venedig erinnert. Eine Grachtenfahrt sollte man auf keinen Fall verpassen, die für 9,-€ sogar recht günstig angeboten wird. Aber man sollte auch darauf gefasst sein, dass es die Stadt des Cannabis ist. Nicht nur in den Coffeeshops wird gepafft was das Zeug hält, sondern auch überall auf den Straßen. Wir fanden es ziemlich belästigend, da dieser Geruch nicht jedermanns Sache ist, man aber im Dauernebel spazieren gehen muss, ob man will oder nicht! Beim nächsten mal wissen wir das und werden unseren Aufenthalt dort so kurz wie möglich gestalten. Denn das wir noch einmal hinmüssen, steht schon fest, denn mein Seebär hat dieses mal seinen Pass im Generalkonsulat beantragt und wird ihn in ca. 4-6 Wochen dort abholen können. Warum in Amsterdam, obwohl er deutscher Staatsbürger ist? Nun, was niemand so richtig mitbekommen hat, aber für viele noch so einige Probleme aufkommen lassen wird, ist dass es seit dem 01.11.2015 in Deutschland ein neues Meldegesetz gibt. Man benötigt nun also eine Meldebescheinigung des Vermieters um sich irgendwo wohnhaft zu melden, ABER der Vermieter ist auch bevollmächtigt einen abzumelden, wenn er der Meinung ist den Mieter nicht länger als gewöhnlich gesehen zu haben. Mein Seebär hat das allerdings erst erfahren, als er beim Bürgeramt einen neuen Pass beantragen wollte. Er wurde ohne sein Wissen in Deutschland abgemeldet, die Wohnung leer geräumt und wieder neu vermietet, Miete zahlen durfte er aber noch weiterhin. Irgendetwas läuft in diesem Staat doch gewaltig schief! Nunja, da er sich also schon seit einigen Monaten dauerhaft auf seinem Boot in den Niederlanden aufhält, musste er eben seinen Pass in Amsterdam beantragen. So haben wir das mit unserem Silvesterurlaub an der Nordsee verbunden. Ein zweites Problem taucht nun aber mit meinem, noch für 5 Monate offenem, Arbeitslosengeld auf. Denn durch dieses neue Meldegesetz müsste ich mich hier in NRW anmelden, um meine Restzahlungen ALG I zu erhalten. Das werde ich ganz sicher nicht tun, sondern eben wie schon einmal PD U2 beantragen und meine restlichen 3 Monate in den Niederlanden beziehen. Sollte das nicht klappen, können die mir ein für alle mal gestohlen bleiben, wer weiß wozu das gut ist, ich ärgere mich jedenfalls nicht mehr über so etwas.

BrekensDie Tage an der Nordsee/Zeeland haben mir sehr gut getan, nicht nur der Seele auch meiner Haut. Salzwasser und die dazugehörige salzige Luft tut mir schon alleine gut und um so mehr freue ich mich auf die kommenden 10 Tage auf den Kanaren. Endlich wieder segeln, endlich wieder Sonne, endlich wieder blauer Himmel. Denn auch wenn ich auf dem Boot in Roermond doch viel Ruhe habe, fehlt mir die Wärme auf der Haut und der Wind um die Nase. Aber eins nach dem anderen, denn erst einmal muss der Motor wieder eingebaut werden. Den Ausbau kann man schon hier auf dem Video verfolgen und nach unserem Urlaub, kommt der Neue dann hinein.

Ansonsten waren die Tage davor in Berlin sehr schön, auch wenn es natürlich wieder unentspannten Weihnachtsstreß gab. Ich habe mal wieder den kleinen Finger gegeben und man wollte mir den ganzen Arm abreißen. Aber irgendwie bin ich das von den NRWlern ja inzwischen gewohnt, so das ich in Zukunft ganz sicher niemandem mehr etwas mitbringen oder anbieten werde. Aber es gibt auch hier Ausnahmen, die Nachts um 2:00Uhr losfahren und einen 200km entfernt abholen, nur weil der Wagen mal wieder streikt.

GlühliMeine Berliner Freunde haben mich dann natürlich restlos entschädigt, ich hatte diesmal Zeit mich mit allen einzeln zu treffen und ausgiebig zu plauschen. Ich gebe zu das fehlt mir und ich hoffe sehr, dass mich Alle unterwegs besuchen kommen und der Kontakt niemals abreißt. Denn wie ich schon öfter schrieb, ist eine Freundschaft erst dann wertvoll, wenn man sich auch nach langer Zeit immer noch etwas zu sagen hat und aufeinander verlassen kann. Danke das es Euch gibt! Was mir nicht fehlen wird, ist Berlin! Wenn man so lange wie ich nicht mehr dort war, ist es einfach nur laut und hektisch und ungemütlich. Ich bin froh wenn ich dort so bald nicht mehr hinmuss, auch wenn es bedeutet meine Freunde lange Zeit nicht zu sehen. Irgendwas ist ja immer…

Wochenende

DSC_2925kleinFür fast alle Menschen ist das Wochenende etwas besonderes. Wie soll man sich aber aufs Wochenende freuen, wenn man es quasi immer hat? Es ist erstaunlich wie sehr Wochentage in den Hintergrund treten und man nur an den Reaktionen Anderer merkt, dass jetzt Freitag zu sein scheint. Ich hingegen freue mich statt dessen viel mehr auf den Montag, wenn hier endlich wieder Ruhe einkehrt und die Heuschreckenschwärme abgezogen sind oder auf den Donnerstag, an dem ich nun immer, im örtlichen Stadtbad, schwimmen und wellnessen gehe. Ich finde ja, jeder sollte sich solche Highlights setzten, statt immer daran herum zu nörgeln, dass das Wochenende schon wieder um ist. Man kann doch sein Leben selbst wählen und was man mit seiner Zeit anfängt. Ich zum Beispiel habe fast 30 Jahre meines Lebens 40 – 60 Stunden pro Woche gearbeitet und nun für mich entschieden, lieber minimalistisch zu leben, als den Rest meines Lebens nur für Konsumgüter arbeiten zu gehen, die eigentlich eh niemand braucht. Ich komme gut mit meinen 500,-€ pro Monat aus und genieße Luxus (wie ein warmes Bad oder ein richtiges Bett) um so mehr, weil ich ihn nicht ständig verfügbar habe. Und dennoch ist es echt eigenartig, dass es tatsächlich Menschen gibt, die auf mich neidisch sind… auf die freie Zeit, auf das Leben auf dem Boot, auf den Luxus einmal pro Woche wellnessen zu gehen. Eigenartig das! Denn ich bin doch auch nicht neidisch auf diejenigen, die sich immer die neuesten Handys, Klamotten oder diesen Unfug wie Thermomix kaufen. Mir ist einfach meine Lebenszeit kostbarer!

Und mir ist nicht mal langweilig dabei. Meine zuletzt gebastelte Homepage ist so gut angekommen, dass ich von unserem Motorschrauber und Bootsnachbarn die Anfrage bekommen habe, auch für ihn eine Homepage zu erstellen. Und hier ist sie:

Homepage

Nuja und wie es so ist, fängt einer mal an, kommt eben auch gleich der Nächste und somit habe ich für meinen Seebären auch gleich noch eine Homepage erstellt:

Homepage

Nunja, und weil ich mein Leben so gestalte wie es mir gefällt und auch meine Highlights brauche, haben wir gerade Flüge auf die Kanaren gebucht und werden im Januar an einem Überführungstörn von Gran Canaria nach Lanzarote teilnehmen. Endlich wieder Sonne und Wärme UND segeln!!! So kann ich dann den Winter hier überstehen und mich auf das Frühjahr freuen, wenn es endlich losgeht Smiley

spruch-freundschaft-aufeinander-verlassen-koennenEin anderes Phänomen ist mir noch aufgefallen, man kann sich hier auf kaum jemanden verlassen. Ob es nun der Bootsservice ist oder auch der Segelmacher, jeder beteuert, dass er seinen Auftrag so schnell wie nur möglich erledigen wird und dann hört man Wochenlang nichts mehr von ihm. Ich verstehe nicht, wollen die kein Geld verdienen oder soll man den Anschein bekommen, dass er/sie/es ausgebucht sind, weil sie ja sooo beschäftigt sind?! Aber auch unter Bekannten scheint das hier üblich zu sein, man organisiert zusammen und verabredet sich, um kurz vorher dann doch abzusagen oder erst gar nicht zu erscheinen. Mir ist solch Verhalten sehr suspekt, denn wenn ich etwas zusage, dann halte ich mich auch daran, koste es was es wolle. Aber zum Glück habe ich Freunde die sich für mich freuen und die trotz der Entfernung, noch an meinem Leben teilhaben und auf die ich mich verlassen kann. Ich war vor ein paar Wochen spontan in Berlin und sie haben sich die Zeit genommen und haben keine Entfernung gescheut, um mit mir zu brunchen. Meine Freunde beneiden mich sicher um dieses Leben, aber sie sind nicht neidisch auf mich. Danke Ihr Lieben, dass es Euch gibt!

Dorfidylle

Das Leben auf dem Dorf, und einen Hafen zähle ich mal dazu, ist so ganz anders als in der Stadt oder auch der Welt. Es ist eng, sehr eng, für meine Verhältnisse zu eng. Jeder ist der Meinung, alles mit Allen teilen zu müssen. Jede Kleinigkeit wird ausgetauscht und jede Missstimmung ausdiskutiert. Nach außen möchte es als große glückliche Familie erscheinen, trügerische Geborgenheit, denn eigentlich weiß jeder über jeden bis ins kleinste Detail bescheid und es wird auch nicht hinterm Berg gehalten, sich mit anderen darüber auszutauschen. Ich hatte eigentlich vor, mich da heraus zu halten, aber es ist wie ein Sog, ehe man sich versieht, steckt man mitten drin und ringt nach Luft. Ich mag hingegen die Weite, die Freiheit, Gedanken fließen und sich nicht einengen zu lassen. Es reicht mir völlig, wenn mein Partner weiß wie es in mir aussieht und selbst der muss nicht alles wissen. Mir gefällt es, Dinge von außen zu betrachten, unbekanntes zu entdecken und frische Luft zu atmen. Und das war ja auch einer der Gründe warum ich weg bin und das obwohl Berlin doch um einiges freier war, als die derzeitige Hafenidylle hier in Roermond.

Flyer-IIAber ich werde das durchhalten, es sind ja nur ein paar Monate und im Winter wird es hier sicher auch ruhiger. Zu tun habe ich derweil genug, in den letzten Wochen habe ich eine Homepage für eine Bootsnachbarin erstellt. Sie ist Goldschmiedin und gestaltet ganz außergewöhnlichen Schmuck, der es wert ist in die Welt hinaus getragen zu werden. Auch fertigt sie aus alten Erbstücken, tolle wieder tragbare, Schmuckstücke an, die nun auch online zu bestellen sind. Wer mag kann sich gerne schon einmal umschauen, Weihnachten ist ja nicht mehr fern: Smiley mit herausgestreckter Zunge

www.die-goldschmiede-der-o.de

Ich habe nun auch Zeit gefunden, an meinem ersten Buch zu arbeiten, es handelt nicht vom segeln, sondern von der Zeit davor. Für einige wird es schockierend sein, für andere interessant, in jedem Fall aber wird es spannend zu lesen sein. Der Rohentwurf ist fertig, nun heißt es Korrektur lesen/lassen und einen Verlag zu finden, der es verlegen würde. Also seid gespannt was Euch da erwartet.

DeckIn der übrigen Zeit rüsten wir die Gorch Fock um- das Teakdeck wurde epoxiert, für viele wohl ein Verbrechen, aber die Alternative war- komplett herunter reißen und erneuern. So wird wenigstens das original Holz erhalten und quasi konserviert, zudem sieht es nun wieder sehr schön aus, auch wenn es noch lackiert werden muss. Dann wird der Motor gerade überholt, damit uns unterwegs keine bösen Überraschungen ereilen. Die Segel werden nachgenäht, ein Sonnenbimini und auch Lukenschutzkappen genäht. Innen wird die Ausstattung optimiert, alles soll seinen Platz haben, damit später nichts durch die Gegend fliegt. Und es soll natürlich auch gemütlich und wohnlich sein, deshalb darf es ruhig genug Kissen und Decken haben Zwinkerndes Smiley Es ist also Nestbau angesagt, zum Glück habe ich genug Schiffe gesehen, um zu wissen wie ich es nicht haben wollen würde. Der Winter wird dann genutzt um die Elektrik auf 12V und LEDs umzustellen und alle Geräte zu überprüfen. Ich werde Handlanger für den Seebären sein und mich im Gardinen nähen üben. Im Frühjahr werden wir dann auf der Boot in Düsseldorf, nach Solarpanelen und Osmoseanlagen Ausschau halten (wer Tipps oder eine Gebrauchte abzugeben hat, bitte Nachricht an mich), auch fehlt noch eine Gangway und ein paar Meter Ankerkette. Uns wird also nicht langweilig werden, das Ziel vor Augen- am 1. Mai 2016 wird abgelegt, um uns in Kiel gebührend von der Windjammerparade verabschieden zu lassen und dann über Schottland/ Irland, die Biskaya ins Mittelmeer zu schippern. Leider ist ja der Törn meines Seebären ins Wasser gefallen, so das wir uns Beide auf unbekanntes Terrain begeben werden. Mal schauen ob wir bis dahin noch 1-2 Wochen ins Warme fliegen, ein wenig Sonne haschen, mir wäre danach!

segelrebellen_logo_2015Ein paar Zeilen möchte ich noch einem ganz wunderbaren Verein widmen- die Segelrebellen!

Segelrebellen ist eine gemeinnützige Organisation, die sich an Menschen mit einer lebensverändernden Krankheit richtet. An erster Stelle denken wir an Krebs, Tumor Leukämie und vergleichbares, sind aber nicht auf onkologische Erkrankungen beschränkt. Wir sind Segelrebellen, weil wir unser Schicksal und unser Leben selbst in die Hand nehmen. Weil wir uns nicht von einer Erkrankung lenken lassen, sondern uns dagegen wehren. Als Segelrebellen gehen wir gemeinsam Segeln und trotzen den den Widrigkeiten. Wetter, Wind und Welle begegnen uns auf ähnliche Art und Weise, wie die Diagnose unserer Krankheit: ist man einmal drin, muss man einen Weg finden um damit zurecht zu kommen.

Ich habe schon im letzten Jahr, im Zuge meiner Suche nach einer Mitsegelgelegenheit, Kontakt zu Marc, dem Begründer geknüpft. Zum Glück bin ich ja nicht deren Zielgruppe, aber in diesem Frühjahr konnte ich ihm die Vega zum Chartern eines Törns empfehlen, was er auch sehr gerne annahm und so wieder einmal ein paar jungen krebskranken Menschen einen unvergesslichen Törn bescheren konnte. Und nun hat vor ein paar Tagen ein lieber Freund von mir, wiederrum auf meine Empfehlung, einen spannenden Urlaub mit den Segelrebellen verbringen können. Es ist wirklich fantastisch wie Marc das alles organisiert und ich kann nur darum bitten dieses Vorhaben mit Sach- und/oder auch Finanzspenden zu unterstützen! Derzeit sucht der Verein z.B. ein Boot um dauerhaft Charterreisen anbieten zu können:

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Warum Holland?!

Holland ist ein wirklich hübsches Land. Alles wirkt so klein und niedlich, wie ein Puppenstübchen. Es ist ein ziemlich krasser Gegensatz zum lauten, schmutzigen Italien, hier ist alles beinahe wieder ZU gepflegt und aufgeräumt. Der Rasen akkurat geschnitten, die Vorgärten beinahe steril und die Straßen wie geleckt. Selbst Deutschland kann sich da noch eine Scheibe abschneiden! Für mich persönlich ist das genauso wenig etwas, wie das gegensätzliche Italien, aber es ist in jedem Fall hübscher anzuschauen, wenn auch weniger abenteuerlich Zwinkerndes Smiley

Ihr werdet Euch aber sicher wundern warum ich nun aus dem warmen Süden, tatsächlich nach Holland gereist bin?! Nun wie ich schon im letzten Blogeintrag schrieb, natürlich wegen der Segelei, aber es gibt da noch einen Grund- ich habe einen Seebären kennen gelernt, der in Holland/ Roermond sein Boot “Gorch Fock” liegen hat. Wir haben uns über das Portal segler-sucht-seglerin.com kennen gelernt und er hatte mich bereits spontan in Rom für 5 Tage besucht. Es macht wirklich Spaß mit ihm und nach den ersten Tagen an Land, haben wir ja nun auch ausprobiert, wie es sich anfühlt miteinander zu segeln. Bisher ist alles sehr unkompliziert und leicht und ich hoffe wirklich, dass es dabei bleibt. Aber ein Wehmutstropfen gibt es dennoch- er muss noch bis Mai nächsten Jahres arbeiten, aber ich hoffe das mir die Zeit mit ein paar Kurztörns zwischendurch nicht ganz so lang und der Winter nicht gar so eisig wird.

11954665_1014095898611741_6035797687736216070_nDer zweiwöchige Ostseetörn auf dem Charterschiff “Bärbel” war eine wirklich gute Erfahrung für mich, denn dort hat sich bestätigt, was ich bis dahin nur vermutet habe- die Ostsee ist nicht wirklich mein bevorzugtes Segelrevier. Natürlich gab es schöne Tage und ich habe es sehr genossen endlich wieder einmal zu segeln. Ganz besonders war auch, dass mein Sohn und seine Freundin an einem Wochenende mitgesegelt sind. Sie fanden es großartig auch gleich mal die langen Schläge, von Kopenhagen über Trelleborg nach Rügen zu segeln und freuen sich schon auf ein nächstes mal! Die Route war an sich recht umfangreich, 407sm in 8 Tagen, war mein bisher längste Fahrt, selbst der Überführungstörn von den Balearen nach Sizilien war kürzer. Wir hatten jedes Wetter dabei, von strahlendem Sonnenschein, über Platzregen bis hin zu Gewittern, denen wir um Haaresbreite aus dem Weg gehen konnten. Aber auch von absoluter Flaute bis hin zu 25kt und 3m Welle durften wir erleben, den Männern hat´s gefallen, ich bevorzuge aber eher die gemäßigte See. Die Ostsee ist mir einfach zu unbeständig und auch zu kalt und kabbelig, deshalb freu ich mich schon jetzt aufs Mittelmeer! Ich habe auch nicht wirklich viel gesehen, da wir in Kopenhagen nur an einem Abend waren und in den anderen Marinas nur immer mal einen kleinen Spaziergang gemacht haben. Es war also genau der Ausgleich zu Italien, also viel segeln und wenig Sightseeing. Nun kann ich also auch mitreden wenn es ums segeln auf der Ostsee geht.

DSC_2925kleinAls nächstes werden wir an einem Wochenende mal die Nordsee erkunden und im Oktober bringt der Seebär dann die “Bärbel” von Brest bis Lissabon die Biskaya hinunter, mal schauen wo ich währenddessen bleibe. Über Neujahr werden wir eventuell auf die Kanaren fliegen um dort auf der “Bärbel” ein wenig gemeinsam Atlantik zu schnuppern. Ansonsten wohnen wir auf seiner “Gorch Fock” in Roermond, die über Winter mit einigen noch fehlenden Kleinigkeiten ausgestattet wird, um dann am 1.Mai 2016 auf große Fahrt zu gehen.

Sizilien

11751430_997248413629823_3542901426236561628_nDie Überfahrt mit der Fähre von Neapel nach Palermo war wieder recht unkompliziert. Das Ticket hatte ich im voraus im Internet gekauft (28,-€) und bin schon mal ein paar Tage vorher ohne Gepäck gucken gegangen, von wo sie losfährt. Daher konnte ich entspannt und überpünktlich einchecken und mich in die Reihe anderer Wartende zum Boarding einreihen. Bei dieser Gelegenheit ist mir seit langem mal wieder aufgefallen, wie nervös und ungeduldig gerade wir Deutschen doch sind. Erst wurde über die lange Schlange genörgelt, dann über die Hitze und natürlich kam der Aufzug auch viel zu langsam. Andere Reisende waren da cleverer, die deponierten ihre Koffer im Lift, um sie hinauffahren zu lassen und liefen selbst die Treppen hoch. Ist natürlich auch viel effektiver, denn so konnten viel mehr Menschen + Gepäck viel schneller nach oben befördert werden. Aber das erklär mal wartenden Deutschen, die doch ihr Gepäck nicht einfach einem Liftboy überlassen, zumal sie dann nicht meckern hätten können. Nunja, die Fähre hatte Geduld und fuhr eh erst eine Stunde später los und ich inzwischen die nötige Gelassenheit, um mir das ganze Spektakel “von außen” zu betrachten. Die Überfahrt verlief dann weitestgehend unkompliziert, ich fand diesmal im Kinderparadies auf den Matten ein Plätzchen zum schlafen. Die Handtasche mit allen wichtigen Papieren als Kopfkissen und mein Rucksack mit einer knisternden Tüte drapiert, so dass ich garantiert wach geworden wäre, wenn sich daran jemand vergriffen hätte. Aber bisher habe ich eh die Erfahrung gemacht, dass mir eher etwas dazugelegt als weggenommen wird. Natürlich muss man immer vorsichtig sein, aber schlechte Erfahrungen habe ich diesbezüglich noch keine gemacht.

11796239_998356860185645_6261443779735774966_nPalermo empfing mich dann auch mit aufgehender Sonne und einer schönen Skyline. Der Bus war gleich gefunden und mein Appartement auch. Eine wirklich hübsche Wohnung diesmal, mit allem was das Herz begehrt und das für sage und schreibe 13,-€ pro Nacht, zu allem noch central gelegen, was will man mehr. Am nächsten Tag holte ich dann meinen Sohn vom Flugplatz ab. Eigentlich war ja der Plan, dass ich ihm endlich mal zeige wie toll doch segeln ist, doch es war wie verhext, es war kein Hand-gegen-Koje Angebot zu ergattern. So machten wir uns eben zu Fuß und mit dem Bus auf den Weg die Stadt zu erkunden, die doch recht groß und mit vielen Sehenswürdigkeiten ausgestattet ist. Zum Thema Bus wäre zu sagen, dass NIE kontrolliert wird und ganz selten auch nur ein Fahrgast eine Karte entwertet, allerdings kommen die Busse auch nur alle halbe bis dreiviertel Stunde, so dass wir oft länger gewartet haben als wir gefahren sind. Da stellt sich beinahe die Frage- bezahlt niemand weil man so lange warten muss, oder kommen die Busse so selten, weil niemand bezahlt?! Ansonsten ist Palermo eine sehr abwechslungsreiche Stadt, von laut, chaotisch und auch sehr dreckig (Il Capo, Albergheria), über touristisch, sauber und sehr sehenswert (La Loggia, Kalsa) und modern und teuer (Liberta, Politema) bis hin zu erholsam, ruhig und gepflegt (Botanischer Garten). Man findet also alles was das Herz begehrt, nur ein vernünftiger Strand ist leider Fehlanzeige, denn entweder er ist gerammelt voll (Mondello) oder ungepflegt und dreckig, aber irgendwas ist ja immer. Ich genoss in jedem Fall die Zeit mit meinem Sohn und merkte mal wieder, wie schön es doch war, alles zu zweit zu entdecken.

11822822_1001384686549529_8116165016290377505_nNach einer Woche ging es dann auch schon wieder alleine weiter, mit dem Zug für 12,-€ Richtung Catania. Im Vergleich zu Napoli und Palermo ist das eine kleine, für italienische Verhältnisse, recht saubere Stadt, die ein paar schöne Palazzos und Kirchen hat, die aber ansonsten recht überschaubar ist. Nach den letzten doch recht intensiven Sightseeing-Wochen bin ich darüber auch gar nicht böse und lasse das bisher erlebte noch einmal Revue passieren. Denn Catania ist meine vorerst letzte Station in Bella Italia, allerdings fällt es mir auch gerade nicht schwer mich zu verabschieden. 1,5 Monate sind genug des Guten und ich befürchte, mein nächstes Ziel wird eine Art Kulturschock für mich darstellen. Ich weiß nicht warum die Italiener so gar kein Umweltbewusstsein haben und alles was sie nicht mehr benötigen einfach fallen lassen. Oft nur einen Meter vom nächsten Papierkorb entfernt, mal ganz abgesehen davon, dass es keine vernünftige Müllabfuhr oder gar Straßenreinigung gibt. Auch wird so gar keinen Wert auf Restaurierung oder gar Erneuerung gelegt, was einmal kaputt ist, bleibt kaputt, in Italien ist alles entweder alt oder uralt. Kein Vergleich mit Spanien oder Frankreich, im Gegenteil, in manchen Ecken Italiens kommt man sich nicht wie in der Drittstärksten Europäischen Wirtschaftsnation sondern wie in einem Dritteweltland vor, sehr traurig das. Aber ich habe es einmal gesehen und werde sicher auch wiederkommen, aber nun geht es erst einmal in eine ganz andere Richtung.

10983208_958146237540041_8735843454256344606_nDenn mein Plan war ja eigentlich die Welt unter Segeln zu erkunden und den werde ich nun auch wieder verfolgen. Dass das nicht so einfach sein würde, wusste ich ja von Anfang an und das ich ungewöhnliche Wege gehen muss, ganz sicher auch. Auch das ich mehrere Varianten ausprobieren muss, war klar… erinnern wir uns- Plan A = einen festen Segelpartner finden, Plan B = auf verschiedenen Booten mit segeln und Plan C = über Land die Welt erkunden. Plan A hat ja letztes Jahr nicht ganz so gut geklappt, deshalb habe ich in diesem Jahr mit Plan B begonnen und bin dann, aus Mangel an Gelegenheit, zu Plan C übergegangen. Die Saison neigt sich nun ja endlich dem Ende zu und ich habe endlich wieder Angebote mit zu segeln, auch wenn noch nicht im Mittelmeer. Aber da ich ja immer für eine Überraschung gut bin, werde ich also am 10.8. nach Holland fliegen, um erst dort und dann noch 2 Wochen auf der Ostsee zu segeln. Das hat mehrere Vorteile, ich habe das dann auch mal mitgemacht und kann mitreden und es wird mal wieder kühler, die dauerhaften 45°C Verlegenes Smiley und die Lautstärke italienischer Städte schlauchen doch ganz schön UND mein Sohn und meine Schwiegertochter können ein Wochenende mal mitsegeln, so dass ich sie auch mal wiedersehe. Danach ist dann endlich Griechenland und Türkei angedacht, aber soweit kann ich jetzt noch nicht planen. Ich freue mich in jedem Fall darauf endlich wieder segeln zu können, wie sehr sehne ich mich nach den ruhigen Tagen auf einem Segelboot, mit einer frischen Briese um die Nase, einem Sprung ins kühle Wasser, wann immer einem danach ist und natürlich auch nach einem glutroten Sonnenuntergang über dem Meer, in den Schlaf geschaukelt zu werden.