Griechenland – Saronischer Golf

Mein erster Törn von der Athener Marina Alimos, begann gleich mit drei Hafentagen, es herrschte Meltemi. Ganz so schlimm fand ich das allerdings nicht, denn so konnte ich mich in Ruhe mit meinem allerersten Katamaran Tortilla in Ruhe vertraut machen und auch die Crew kennenlernen. Auch wenn es für sie zu Beginn schwer zu verstehen war, merkten sie recht schnell, was für Gewalten dieser Starkwind hatte, denn selbst im Hafen herrschten gute 32 Knoten Wind und das eine oder andere Polster begann durchs Cockpit zu fliegen und Gläser und Teller vom Tisch zu fegen. Nachdem dieser Spuk vorbei war, begann eine ganz wunderbare Woche auf dem Lagoon 3900. Die Stimmung war ausgelassen, wir konnten trotz recht unerfahrener Crew gut segeln und entdeckten wirklich schöne Buchten und Städtchen in diesem tollen Segelrevier. Eine Segelfreundin hatte mir vorher schon ein paar Tipps gegeben und so war ich nicht ganz unvorbereitet.

Die zweite Woche begann mit besserem Wetter und so konnte ich mit neuem Schiff, diesmal einem Lagoon 3800 und diesmal deutlich reduzierter Crew, wieder die Inseln Aegina, Poros und auch Hydra ansteuern. Wir schnorchelten über der versunkene Stadt von Episdauros und wurden auch dieses mal vom Wirt der Taverne Oasis auf Poros freudig begrüßt, ich brauchte ihn nur vorher anzurufen und er reservierte mir einen Platz für die Chrysa. Besonders bemerkenswert, war der sportliche Einsatz meiner Crew beim lösen der Landleinen in einer nördlichen Bucht von Poros, die allen einiges abverlagte, bei dem Schwell der herrschte. Mittlerweile begann ich die Fahrt mit einem Katamaran zu genießen, auch wenn es sich beim Segeln völlig anders anfühlt, entschädigt doch der Luxus den man durch die Geräumigkeit hatte. Dieser Katamaran war auch recht spritzig und so segelten wir nicht selten mit 7-8 Knoten bei nur 15 Knoten Wind. Es war also auch dieses mal eine sehr entspannte und lustige Woche.

Selber Katamarantyp, allerdings mit neuem Namen ThunderCat und neuer Crew, erwartete mich in der dritten Woche. Auch wenn ich anfangs etwas Manschetten hatte, da 4 Kinder zwischen 5 und 10 Jahren dabei waren, wurden meine Befürchtungen nicht bestätigt. Alle vier waren sehr interessiert und gelehrig, waren bei allem schön vorsichtig und trugen brav ihre Schwimmwesten. Bei An und Ablegemanövern warteten sie artig im Salon und beschäftigten sich wunderbar auf längeren Strecken mit ihren Malbüchern. Aber natürlich durften sie auch alle steuern und beim Leinen aufschießen helfen, besonders Spaß machten ihnen aber selbstredent die vielen Badepausen die ich einlegte. Überhaupt fuhren wir nur kurze Strecken von maximal 15 Meilen pro Tag, damit den Kidis nicht langweilig wurde. Und so endete auch diese Woche bei einem leckeren Abendessen, mit Sonnenuntergang und Füssen im Sand, am Strand der Pistazien Insel Aegina. Mein mittlerweile persönlicher Taxifahrer, fuhr mich im anschluß in die nächste Marina. Ich war sehr froh ihn vermittelt bekommen zu haben, denn nach dem letzten Desater mit Athener Taxifahrern, kann ich Ramos nur empfehlen.

Die nächste Woche wurde dann echt anstrengend, zwei Familien von denen fast alle schon mal segeln waren und deren Ansprüche schon vom ersten Tag enorm hoch waren. Die Väter wollten unbedingt schon am Anreisetag auslaufen und das obwohl für die gesamte Woche Meltemi angesagt war. Diesmal ging es von Lavrio los und sollte in die Kykladen gehen und so waren Enttäuschungen vorprogrammiert. Um dem Ganzen aber entgegen zu kommen, entschied ich mich dann doch gegen 19:00Uhr noch auszulaufen, da dann nur noch 4 Bft Wind war und der Hafen offen genug war, um unbeschadet mit der Bavaria 51 auszulaufen. Wir hatten auch tollen achterlichen Wind, so das wir geradewegs zum Sonnenuntergang in der Ankerbucht unter dem Tempel des Poseidon den Anker fallen lassen konnten. Doch leider hielt er nicht! Und auch beim zweiten und dritten mal war nichts zu machen. Beim fünften mal kam endlich Ruhe ins Schiff, aber da keine Kennzeichnung an der Ankerkette war, vermutete ich, das zu wenig Kette draußen war und ließ noch einmal 30m nachlaufen. Ich hatte dennoch ein ungutes Gefühl und verordnete Ankerwache. Die Crew war hellauf begeistert und so wachten je zwei Crewmitglieder für zwei Stunden und beobachteten ob sich auch nichts rührte.

Um 5:00Uhr morgens dann, bestätigte sich mein ungutes Gefühl und ich wurde geweckt, weil die Position der Anemone sich merklich verändert hatte. Ich versuchte noch einmal ein Ankermanöver und als der Anker wieder nicht hielt, bestimmte ich diese unsägliche Bucht zu verlassen und den langen Schlag nach Poros anzugehen. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn die vorhergesagten 7-8 Bft in den Kykladen bestätigte sich, so das die Charterfirmen anordneten die Marina Lavrio nicht zu verlassen, sofern man den Sprung in den Saronischen Golf nicht schon geschafft hätte. Und dennoch gab es wieder Diskussionen in der Crew, weil man natürlich im geschützten Golf von Poros davon nichts merkte. Ich kannte aber das Revier inzwischen gut genug und ließ mich lediglich dazu hinreißen am nächsten Abend in einer Bucht vor Poros zu ankern. Nachtrag: der Anker hielt in besagter Nacht übrigens nicht, weil wir ihn zielsicher auf eine, auf dem Grund liegende, alte Luftmatratze plaziert hatten, die dann an unserem Anker hing.

Der Rest der Woche wurde dann noch sehr schön, wir hatten moderaten Wind und sowohl die versunkene Stadt vor Epidauros, als auch wie gewünscht eine ruhige Bucht mit Ankern mit Landleinen beruhigte die erhitzten Gemüter. Nur die Überfahrt auf die Athener Seite des saronischen Golfes, brachte wieder Diskussionen, die Väter wollten hoch, höher, am höchsten segeln, es ging gar nicht schräg genug, bis die Mütter finalen Einspruch einlegten. Genug war genug und die Männer mussten klein beigeben, schließlich wollten sie ja auch in Zukunft wieder mit Familie segeln. Angekommen in der Bucht von Palaia Fokaia stellte sich dann auch heraus, dass man vielleicht doch auf meinen Rat, lieber etwas mehr Wasser und Lebensmittel mitzunehmen, gehört hätte. Denn ein Anlanden war, auf Grund der sich in der Meltemi Woche aufgebauten Welle, eines verloren gegangenen Paddels, einem nur ab und an anspringenden Außenborders und auch einiger Fallwinde, nicht möglich. Somit erübrigte sich aber auch die anstehende Diskussion, unbedingt erst Samstag Morgen wieder in die Marina zurück zu kehren. Ich habe keine Ahnung warum sich manche Menschen selbst im Urlaub so unter Druck setzen.

Die letzte meiner fünf Charter-Wochen lief dann deutlich entspannter an. Endlich konnte ich einen kurzen Abstecher in die Kykladen machen, wo wir auf der Insel Kea eine tolle Ankerbucht entdeckten, an deren Ufer gleich zwei alte Tempel und ein Amphietheater standen. Ich hatte wieder einen Lagoon 3900, der für 9 Personen wirklich sehr geräumig ist. Die Crew war wieder gut zusammen gestellt, so das die Kids von 12-17 auch Ansprechpartner in ihrem Alter hatten. Und auch wenn einer von ihnen immer aus der Rolle fallen musste und sich am letzten Tag sogar beim unerlaubten Sprung in das Fenster einer Kajüte einen Schneidezahn abbrach, war ich dennoch froh, das er nicht auf dem Solarpanel gelandet war, über das er regelmäßig ins Wasser sprang. Ich stehe in solchen Situationen immer zwischen Verantwortung für das Wohl der Gäste und dem sich heraushalten aus Erziehungsmethoden. Zum Glück ist aber nichts schlimmeres passiert, der Zahn konnte später repariert werden und ich denke allen Mitreisenden hat dieser Törn mit der Dan Ladie I, durch das mir inzwischen gut bekannte Revier, sehr gefallen, mir inclusive.

Die dann folgende Pause hatte ich mir also verdient und so genieße ich gerade eine Woche auf meiner heißgeliebten VEGA.Herz Sie liegt in der Bucht vor Zakynthos und ich habe mal wieder keine Kost und Mühen gescheut zu ihr zu kommen. Sie wurde letzten November ja verkauft und so konnte ich dem neuen Eigner mit einigen Tipps weiterhelfen und sie in dieser Woche wieder einmal ein wenig betreuen und begutachten. Meine Arbeiten im Winter 2017/18 hatten sich echt bezahlt gemacht, die Holzarbeiten sind immernoch tiptop. Das wirklich schöne aber ist, es ist egal wem sie gehört, es ist wie nach Hause kommen. Es stellt sich sofort ein Wohlgefühl ein, dass nun auch nicht mehr von Wehmut begleitet ist da ich ja weiß, dass ich auf ihr immer willkommen bin. Sie wird immer mein Traumschiff bleiben und ich bin dem alten und auch dem neuen Eigner sehr dankbar, dass sie so gut für sie sorgen und sie in der Werft von Licata jeden Winter weiter restaurieren lassen.

Am Ende der Woche geht es dann weiter mit dem auffüllen der Reisekasse und ich werde mit neuem Boot und neuer Crew von Lefkas starten. Das ich dabei der VEGA wieder über den Weg segeln werde, ist natürlich rein zufällig Zwinkerndes Smiley