Endspurt

Mein Tage sind gezählt! Aber der Reihe nach… mein Sohn hat heute erfahren, dass er am 19. seinen Arbeitsvertrag unterschreiben kann. Er ist also ab 01.03.2015 vollwertiges Mitglied der Berufstätigen Gesellschaft. Willkommen im Hamsterrad meine Sohn *fg*

Und ich mache mich dafür vom Acker, Ziel erreicht Smiley

Jahaaa, ich habe soeben meinen Flug gebucht und zwar wird es zuerst nach Gran Canaria gehen. Mein neuestes zu Hause wird eine Jeanneau Sun Magic 44 sein. Warum ich mich ausgerechnet dafür entschieden habe? Nun unabhängig davon, dass der Eigner ein sehr angenehmer und verträglicher Zeitgenosse zu sein scheint, ist es dort schon jetzt Sommer, das Boot ist wirklich toll, ich bin echt neugierig darauf und die Route die er vorgeschlagen hat, kommt mir sehr entgegen. Auch finde ich es sehr wichtig, dass er nichts gegen Besuche einzuwenden hat.

PlanDer Plan ist… nicht die Karibik, dafür lass ich mir noch 1-2 Jahre Zeit. Sondern bis Mai auf den Kanaren zu bleiben und dann ab Juni, über Madeira an Gibraltar vorbei ins Mittelmeer, die Spanische Küste hinauf, bis zu den Balearen und Barcelona zu fahren. Mal schauen wie weit wir dann noch kommen, ansonsten Überwintern in Marokko oder sogar Tunesien?!

Aber so weit mag ich noch gar nicht denken, denn wenn ich eins gelernt habe- 1. kommt es anders und 2. als man denkt.

Bis ich losfliege sind es nun nur noch knapp 2 Wochen hin, in denen ich noch ein wenig renovieren und die Wohnung leer räumen muss. Danach werde ich mein Bett im Keller einweihen. Und da ich nicht weiß wann ich das nächste mal überhaupt wieder in Deutschland bin, möchte ich mich natürlich auch noch von all meinen Freunden verabschieden. Wer mich also noch einmal sehen möchte, Eure letzte Chance ist JETZT!

Obdachlos

10959489_910271622327503_1268014514472569488_nEs ist vollbracht, ich bin ab 01.03.2015 Vogelfrei. Viele haben sich für mein Schmuckkästchen interessiert, einige es besichtigt, aber ich habe mich für ein wirklich liebes und noch recht junges Pärchen entschieden, die genauso begeistert von unserem zu Hause sind wie wir. Sie möchten hier eine Familie gründen und freuen sich im Grünen und Ruhigen und dennoch nahe der City wohnen zu dürfen. Es ist ein eigenartiges Gefühl, nun nach genau 20 Jahren hier mit allem abzuschließen. Einesteils kommt nun Wehmut auf, aber natürlich auch ein großes Stück Erleichterung. Ich kann nun völlig neu beginnen und habe erst einmal 5 Jahre lang Zeit nur für mich! Was ich dann mache, entscheide ich wenn es soweit ist, wer weiß was bis dahin noch alles passiert.

Jetzt wird aber erst nochmal richtig zugepackt, es muss noch ein wenig renoviert werden, die Schränke sind schon leer, mein Hab und Gut habe ich auf 4 Umzugskartons reduziert. Ein paar nicht verkaufte Möbel gesellen sich noch im Keller zu meinem Bett, dort werde ich eine Notunterkunft haben. Selbst meine Klamotten sind verpackt in einer Reisetasche und einem Seesack und überschreiten keine 30Kg. Es ist unglaublich wie sehr es befreit, sich dieses angesammelten Ballastes zu entledigen. Es ist wie ein Kopfschmerz, der sich nach Einnahme einer Tablette langsam verflüchtigt und man dann erst bemerkt, wie sehr er einen doch bedrückt hat.

Mein Sohn hatte am Freitag ein Vorstellungsgespräch beim IFP, er wird am nächsten Mittwoch dort schon Probearbeiten und schauen ob er sich auch in der Lebensmittelanalytik zu Hause fühlen könnte. Parallel schaut er sich schon nach Wohnungen um, er möchte ja mit 2 Freunden in eine WG ziehen. Sollte das erst einmal nicht klappen, kann er ja auch vorerst in meiner Notunterkunft wohnen.

Einige haben mich gefragt was denn aus A. geworden ist… nun, er hat die Vega winterfest verpackt und ist gerade unterwegs auf einem Überführungstörn von Malaysia nach Südafrika. Schade um die Vega, die doch eigentlich jetzt dringend aus dem Wasser sollte um den Unterboden zu refiten, auch der Küchenumbau sollte längst begonnen haben 🙁 Ich habe keine Ahnung wie es mit ihr weitergehen wird, vielleicht ist sie ja sogar schon verkauft. Wenn das jemand genau wissen möchte, fragt A. doch bitte selbst: Vega-Sailing.

Auch wurde ich des Öfteren gefragt, wovon ich denn dann leben werde. Nun ich werde mich garantiert nicht aushalten lassen, sondern habe vorgesorgt. Zum einen hilft mir der aufgenommene Kredit und die Kosten die hier in Deutschland weiterlaufen, sind durch die Vermietung der Wohnung abgedeckt. Ich werde mich privat Krankenversichern und auf sämtliche Sozialleistungen verzichten. Was mir dann später als Sicherheit bleibt, ist die magere staatliche Rente, die wir vielleicht eh alle nicht mehr bekommen, ein paar kleine Lebensversicherungen und das restliche Arbeitslosengeld I das mir noch 4 Jahre zur Verfügung steht, sollte ich in diesem Zeitraum wieder zurückkommen. Mir bleiben also 500,-€ im Monat um zum Lebensunterhalt bzw. der Bordkasse beizutragen, soviel hatte ich noch nie in meinem Leben zur freien Verfügung. Das diese Summe zwar knapp aber dennoch realistisch ist, ist mir bewusst. Aber wenn nicht mehr zur Verfügung ist, kann man auch nicht mehr ausgeben.

Wie geht es nun bei mir weiter nach dem 1.März? Nun das kann ich noch gar nicht so genau sagen. Mitsegelangebote habe ich einige, aber wie ich mich letztendlich entscheiden werde, wird der kommende Monat zeigen. Ich möchte natürlich nicht noch einmal so ein Fiasko erleben und genau auswählen, aber trotz allem muss ich offen sein. Es sind in jedem Fall sehr seriöse Angebote die ich habe, auf den Kanaren, Griechenland und auch in der Türkei. Vielleicht werde ich auch erste einmal einen nach dem anderen kennenlernen und mich dann erst endgültig entscheiden. Ich möchte also hier noch nicht zu viel ausplaudern, ihr werdet es erfahren!

Es ist auf jeden Fall unglaublich, wie mein Plan so aufgeht. Ein Puzzleteil gesellt sich zum anderen und ich hoffe das es ein wunderschönes Gesamtbild ergibt. Ein Leben ohne Streß und dem ständigen Druck Erwartungen anderer erfüllen zu müssen. Keine Kälte und grauen Himmel und genervte Menschen, die ihre Unfreundlichkeit an einem auslassen. Statt dessen ein Leben an frischer Luft, in natürlicher Umgebung, mit Blick auf die Weite der Meere. Fremde Kulturen und Menschen kennenlernen, den Horizont erweitern, die Welt erleben. Bald…