Neues Jahr – Neues Glück

1469942_10152566363952263_5752691235567085451_nIch habe mich lange davor gescheut diesen Beitrag zu schreiben, denn es fällt mir wirklich schwer ihn zu formulieren. Es ist eine Gradwanderung, man muss alles gut dosiert formulieren, denn man möchte ja niemandem zu nahe treten oder gar schmutzige Wäsche waschen. Aber es muss sein… für mich und für all die Frauen die auch vorhaben meinen Weg zu gehen.

Was ist also passiert?!

Ich habe mich vor über einem Jahr dazu entschlossen meinem Leben eine andere Wendung zu geben. Seit diesem Entschluss fokussiert sich alles was ich tue darauf, jede Handlung, jede Begebenheit, jede Bekanntschaft. Das es nicht einfach wird, wusste ich von Anfang an, auch das mir Steine in den Weg gelegt werden würden und vielleicht lief bis hierhin auch alles ein wenig zu glatt. In meinem Beitrag Déjà-vu habe ich ja bereits zusammen gefasst wie alles kam und hier nun wie es derzeit aussieht, Fakt ist:

Mit diesem Eintrag schließt sich Kapitel II

Umgangssprachlich würde man wohl sagen- ich hab aufs falsche Pferd gesetzt und dennoch bereue ich nichts. Die Zeit die ich in den letzten Monaten hatte, ist unvergesslich. Ich durfte 2 Monate auf einer wunderschönen alten Yawl wohnen, einem Traum von einem Schiff auf dem es sich unheimlich gut leben lässt, habe einen augenscheinlich tollen und sehr intelligenten Mann und wirklich nette Menschen in der Marina Kusadasi kennengelernt und kann inzwischen sogar ein wenig Türkisch.

Was ist also nun wirklich passiert? Bitte setzen sie sich…

A. wird sein Schiff wieder verkaufen! Falls jemand Interesse an der wunderschönen VEGA hat, kann er sie käuflich erwerben:

www.segelanzeigen.de

Von dieser Anzeige habe ich leider erst erfahren, als ich hier zu Hause war und das, obwohl sie eingestellt wurde, als ich noch auf den Schiff war. Zudem, leider auch nicht von ihm persönlich und leider auch nicht, das ausgerechnet ich nun der Grund für diesen Verkauf sein soll. Denn das stimmt so ganz und gar nicht! Er schrieb mir, dass er sich finanziell, und auch arbeitstechnisch heillos überfordert fühle und auch diese riesen Verantwortung nicht auf sich nehmen wollte. All das kündigte sich ja auch schon an, als ich noch dort war und ich kann diese Panik auch bis heute nicht nachvollziehen. Denn ich bin ein positiver Mensch und habe ernsthaft gedacht, dass wir das gemeinsam meistern. Das die VEGA unsere Bestimmung ist, dass wir hineinwachsen, das Schiff gemeinsam kennenlernen, es um- und ausbauen und zu unserem Heim machen. Ich hatte so viele Ideen!!! Ich habe die Wochenmärkte nach alten Messingsachen durchforstet, habe im Internet nach Kleinigkeiten Ausschau gehalten, habe besorgt und organisiert. Wollte in der Zwischenzeit Werbung machen, Chartergäste suchen und ihnen einen unvergesslichen Urlaub bescheren. Hatte Ideen für ein Crowdfunding-Projekt gesammelt, versucht andere zu motivieren die sich beteiligen wollen. Auch wenn diese Finanzspritzen nur zum Erhalt der VEGA notwendig gewesen wären, denn wir Beide hätten natürlich gut für uns selber sorgen können, da wir finanziell abgesichert sind. Ich habe sehr viel Herzblut in das Projekt VEGA gesteckt und lange nicht geglaubt und vielleicht auch verdrängt, was sich eigentlich immer mehr abzeichnete. Es ist ein wundervolles Schiff, aber leider mit dem falschen Eigner. Aber wer möchte schon das sein Traum zerplatzt?!

Ich weiß nicht was A. dann dazu veranlasste… aber kurz vor Weihnachten bekam ich, für all die Mühen und gesetzten Hoffnungen und von ihm selbst gehegten Träume, mein vorfristiges Weihnachtsgeschenk… nunja, und irgendwann ist genug einfach genug:

“Hi Iris […] Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, dir auf der VEGA eine Lebensraum zur Verfügung zu stellen, sodaß du hier frei wohnen kannst ohne dich an den Kosten zu beteiligen, um mit deinen 500 Euro über die Runden zu kommen. Ich bin kein Wohlfahrtsverein. Du kannst dir ein Leben auf der VEGA nicht leisten und ich brauche „deinen!” Platz hier für zahlende Gäste um selber über die Runden zu kommen.“

Ja es tut weh und es ist ungezogen, nach all der Arbeit, der investierten Zeit und Geld das von mir nun unwiderruflich in der Vega steckt. Aber nicht nur der Inhalt dieser Nachricht, sondern auch die Art und Weise. Denn ich hatte nicht nur mein zukünftiges zu Hause und meinen Partner, sondern nun auch meinen Freund und eigentlich auch Gefährten verloren. Denn niemand möchte, und hat es verdient, so behandelt zu werden! Alles was so viel versprechend begann (Auf zu neuen Ufern) war nun mit einem mal dahin.

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Aber deshalb gebe ich meinen Traum nicht auf!!! Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht schon wieder das Positive in allem sehen würde und wer mich kennt, weiß auch, dass es eigentlich immer spannend und aufregend bleiben muss. Denn was wenn mir das erst passiert wäre wenn wir unterwegs sind, irgendwo auf einer entlegenen Insel im Pazifik. So habe ich noch genügend Zeit mir eine neue Mitsegelgelegenheit zu suchen. Auch wenn mir das nun für meine Freunde leid tut, die sich schon auf einen Urlaub auf der VEGA gefreut haben, aber wer weiß wo ich nun lande, vielleicht ergibt sich ja etwas anderes. Und eigentlich bin ich auch noch genau in meinem Zeitplan, denn meine Schränke sind zwar schon leergeräumt, aber ab Januar bekomme ich erst den Keller um meinen Kram dort runter zu räumen und meine Wohnung zu renovieren. Nunja und das kleine Detail, einen Mieter für meine Wohnung zu finden wartet ja auch noch auf mich.

Es besteht also keine Sorge, dass dieser Blog hier einstaubt, im Gegenteil nicht mehr lange und er hat 100 Abonnenten auf Facebook, vielen Dank dafür! *knicks*

Barcelona die Zweite

Und diesmal richtig Smiley

Denn als ich im letzten Winter für eine Woche dort war, habe ich ja kaum etwas von dieser wundervollen Stadt gesehen. Und genau das habe ich nun nachgeholt.

10857849_883726014982064_4725061786220179819_nMein Sohn hat ja nun die letzten 4 Monate dort gelebt und somit hatte ich einen bereits bezahlten Schlafplatz in seinem WG-Zimmer. Unabhängig von dieser recht räudigen Wohnung, muss es toll sein in dieser Stadt zu leben. Umgeben von grünen Bergen, die zum wandern einladen, in einem Tal zum offenen Meer hin, an dessen Stränden man Sommer wie Winter relaxen kann. Die kleinen Gassen zwischen diesen schönen alten Häusern. Die vielen einzelnen Geschäfte in denen unterschiedlichsten Waren angeboten werden. In jedem Stadtbezirk eine Markthalle, wo man preisgünstig frisches Obst, Gemüse, Fisch, Wurst und Käse einkaufen kann. Eine gut funktionierende Infrastruktur mit Bussen und U-Bahnen. Nur wirklich zu schade, dass es so wenig Arbeitsplätze gibt. Mein Sohn hatte da ja Glück, denn er nahm an einem von der EU geförderten Praktikum teil.

10299127_884058918282107_14235046428730980_nIch wiederum war ja zum relaxen und Sightseeing dorthin gefahren. Und natürlich war mein erster Weg hinunter zum Hafen. Was liegen dort auch für tolle Schiffe, eins beeindruckender als das Andere und welche Vielzahl. Ich konnte mich gar nicht satt sehen und verbachte ein paar Stunden dort. Auch die kleinen Gassen luden zum träumen ein und Gaudis wundervolle Denkmäler zu schwärmen. Wer einmal vor der Sagrada Familia, dem Park Güell oder den lustig geschwungenen Häusern überall verteilt in der Stadt steht, wird nicht anders können als sein Sandburgenartigen Gebilde zu lieben. Es ist wie aus eine anderen Welt, einem Märchen und man steht staunend wie ein kleines Kind davor. Aber natürlich ist auch Berenguer de Montagut´s “Santa Maria del Mar” sehr beeindruckend, wie es so gothische Kirchen eben ansich haben.

1926671_884060414948624_2175307619124285317_nAbends sind wir dann in einer der vielen Tappasbars gewesen und haben die Stadt bei Nacht erlebt. ich könnte mir sehr gut vorstellen eine Weile dort zu leben. Und vielleicht mach ich das auch, denn wenn man irgendwo überwintert, kann man auch genauso gut in einer Stadtmarina liegen und sich in Ruhe die Städte dieser Welt ansehen. Hachja, ich freu mich schon, darauf!

10378164_884657091555623_5044442424633096575_nIch wurde übrigens tatsächlich gefragt, weil ich tagsüber allein in einer fremden Stadt unterwegs gewesen und mir unbekannte Dinge angesehen habe. Allein als Frau! Ob ich da nicht Angst gehabt hätte?! Angst wovor? Ich bin in Berlin groß geworden und bin auch dort Tags und Nachts allein unterwegs gewesen und ich muss gestehen, dass ich mich bisher in fremden Städten sicherer als in Berlin gefühlt habe. Alle waren Hilfsbereit und zuvorkommend, ich wurde sogar einmal darauf hingewiesen, das der Reißverschluß meiner Tasche offen stand. In der Türkei hat mich jemand am Arm festgehalten, weil ich beinahe ein Auto übersehen hätte. Auch wurde wir oft angeboten mir mit meiner Reisetasche zu helfen, so etwas ist mir in Berlin noch nie passiert!

Ich habe mich also rundherum wohl gefühlt, habe die Stadt, die Wärme und das Meer genossen und habe eine wundervolle Woche erlebt.

Ehrfurcht

Wikipedia meint dazu: “Ehrfurcht ist ein hochsprachliches Wort für eine mit Verehrung einhergehende Furcht.”

Gestern Abend wurde ich ihrer wieder einmal gewahr.

to-logo-200.gifDie TO-Stammtische sind mir ja seit Monaten schon ein sehr liebgewordenes Ritual. Am Anfang wurde ich kritisch beäugt, aber mittlerweile bin ich in die Runde aufgenommen, Hartnäckigkeit wird meist belohnt. So auch gestern wieder. Die Van Loon war wie immer gut gefüllt, zu alt bekannten Gesichtern mischten sich Neue, wie sich später herausstellte, eher alte Neue. Angekündigt war ein Video-Vortrag eines Pärchens in den Vierzigern- “Familie Mallunat war 5 Jahre zwischen Europa, Afrika und Amerika unterwegs und haben uns sicherlich viel zu berichten”. Ein Vortrag wie schon oft gesehen, ein kurzweiliger Abend also.

Aber weit gefehlt…

Susi & Tom

Zwei bewundernswerte Menschen, die ihren Traum vom Leben in Freiheit wahr gemacht haben. Sie haben sich erst einen Wharram Katamaran mit einem Dschunkenrigg aus und aufgebaut, haben alle Zelte hinter sich abgebrochen und sind nach Monatelangen Vorbereitungen los gesegelt. Wie auch in diesem Bericht der Morgenpost vom April 2014 beschrieben, segelten sie 3 Jahre munter in der Welt herum und entschieden sich dann für ein neues Stahl-Boot um in die Eismeere fahren zu können. 1 Jahr lang haben sie Schweiß und Energie dort hineingesteckt (meine Güte, der Kerl hat sogar seine Masten aus gefällten Bäumen selbst geschnitzt und auch sein Dingi selbst gezimmert). Sie haben alles in reiner Eigenarbeit ausgebaut und verkleidet, selbst die Segel genäht und dann passierte vor 6 Wochen das Unglück. Susi wurde Seekrank und konnte über 5 Tage nicht mal Flüssigkeit beibehalten. Tom war inzwischen völlig entkräftet vor Schlafmangel und der Einhandsegelei, dann brach zu allem Unglück erst das Haupt- und dann auch noch das Hilfsruder auf offener See wegen des starken Schwells. Tom wusste nicht mehr ein noch aus und setzte schweren Herzens den Notruf ab. Sie wurden dann von einem Frachtschiff, in einer atemberaubenden Rettungsaktion, geborgen und mussten aber ihren „Troll“ mutterseelen allein dem Atlantik überlassen. Was für eine Tragödie!

Nachtrag eines TO-Mitgliedes: „Da die Rettungsaktion von einem Crewmitglied des Frachters detailliert gefilmt wurde, trieb es auch den harten Seebären den einen oder anderen kalten Schauer über den Rücken.“

Es lässt nachdenklich werden, wenn man so etwas so hautnah erfährt. Man ist erschüttert, aufgewühlt und möchte einfach nur helfen. Es wurde natürlich gespendet, aber es ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Beiden stehen nun vor dem Nichts, haben alles was sie besaßen dem Atlantik übergeben und wohnen jetzt hier kurzfristig bei Freunden, mit dem was sie auf dem Leib tragen. Nicht einmal das sie von vorne beginnen müssen ist das Schlimmste. Sondern die Angst vor so einer Tragödie, ist bei ihnen nun wohl um ein zehnfaches höher als unsere Ehrfurcht vor solch einem Unglück. Ich hoffe für die Beiden, dass sie sich schnell wieder fangen, den Schock verarbeiten und wieder Boden unter den Füßen bekommen. Aber ich hoffe noch viel mehr, dass sich ihre Angst wieder in Ehrfurcht umwandelt und sie ihren Traum vom Leben in Freiheit nicht aufgeben.

Ich danke Euch Beiden für diesen Abend, sehr!

www.aorai.krummewege.de

Inzwischen sind Susi (Buchhändlerin) und Tom (Chemieingenieur) auf Arbeitsuche! Ihre Lebensläufe sende ich gern als PN zu. Wer also einen Tipp, oder sogar eine freie Stelle anzubieten hat, kann sich gern direkt an die Beiden wenden unter:

troll@krummewege.de

Wer möchte kann sich den Vortrag selbst ansehen und vielleicht helfen:

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